Harald Schmid, Der frühere Europarekordler und Topläufer über 400 m Hürden, war in Bargau mit seinem Projekt “Leichtathletik macht Kinder stark” zu Gast. Hans Bendl hat die Gelegenheit genutzt, um einige Fragen an den Leichtathletikexperten zu stellen:

Frage: Ihre sportlichen Erfolge sind Legion. Welches war Ihr schönster Sieg?

HS: Oh je, es gab so viele Siege! Vielleicht war eine Niederlage mein schönstes Erlebnis: die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal. Da war ich erst 18 Jahre alt.

Sicher sind Ihnen während Ihrer aktiven Zeit viele große Persönlichkeiten begegnet. Welche war für Sie die eindrucksvollste?

Das war für mich sicher Jesse Owens, der vierfache Olympiasieger 1936, den ich eben damals in Montreal kennen gelernt habe.

Sie wären bestimmt auch in anderen Sportarten erfolgreich gewesen, bei denen mehr Geld zu verdienen gewesen wäre. Haben Sie jemals bereut, Leichtathlet geworden zu sein?

Das bin ich schon oft gefragt worden. Ich sage dann immer im Spaß: Boris Becker musste manchmal für sein Geld fünf Stunden auf dem Tennisplatz schuften. Bei mir war das immer in weniger als fünfzig Sekunden erledigt. Nein, im Ernst: Das Geld darf nie im Vordergrund stehen. Sport muss Freude machen!

Wie verlief Ihr Lebensweg nach dem Ende Ihrer sportlichen Karriere als dreifacher Europameister und Vizeweltmeister über 400 Meter Hürden?

Ich habe mein Studium beendet und in Sportwissenschaften promoviert. Dann war ich als Sportlehrer an verschiedenen Schulen tätig und habe von der Grundschule bis zum Abitur unterrichtet. Als wir dann die Kampagne „Kinder stark machen“ entwickelt haben, ging ich aus dem Schuldienst heraus.

Hat es Sie nie gereizt, als Trainer oder gar Sportwart beim DLV Verantwortung zu übernehmen?

Ich habe zusammen mit meiner Frau erfolgreich einige Athleten trainiert, so etwa den Olympiateilnehmer Edgar Itt. Aber das beanspruchte sehr viel Zeit. Und beim DLV haben damals einfach die Rahmenbedingungen nicht gestimmt.

Was sagen Sie zur Entwicklung der internationalen Leichtathletik seit Ihrem Abschied von der Laufbahn 1990?

Auf meiner Strecke hat es eigentlich keine Vorwärtsentwicklung gegeben. In anderen Disziplinen dagegen überraschten mich doch einige Leistungen. Wobei es schon zu meiner Zeit Doping gegeben hat. Ich habe schon zu einem frühen Zeitpunkt verstärkte Trainingskontrollen gefordert.

Wie bewerten Sie die deutschen Chancen vier Monate vor der WM in Berlin?

Nach den Halleneuropameisterschaften von Turin sind diese sicher größer geworden. Es haben sich einige neue Sportler in den Vordergrund gedrängt. Wobei jedoch nicht übersehen werden sollte, dass in Berlin rund 200 Nationen um die Medaillen konkurrieren werden. Die Leichtathletik ist eben die meistverbreitete Sportart weltweit.

Werden Sie im Olympiastadion in offizieller Mission tätig sein?

Wir werden an einem Tag mit den Kindern des ausgelosten Vereins aus der Kampagne „Kinder stark machen“ die WM-Wettkämpfe besuchen und ein Rahmenprogramm absolvieren.

Was raten Sie jungen Athleten, die noch am Anfang Ihrer Entwicklung stehen?

Auch wenn Du gut bist, ist es noch ein langer Weg! Und es geht nicht immer gut. Außerdem: Wenn Du 17 bis 19 Jahre alt bist, solltest Du richtig angreifen! Ich war mit 18 bei Olympia!

Wie halten Sie sich persönlich fit?

Ich versuche, so oft es geht, zu laufen und körperliche Bewegung zu machen.

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