Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) geht bei den Europameisterschaften in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) mit 93 Athleten (46 Männer/47 Frauen) an den Start. Dies hat DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen gestern auf einer Pressekonferenz in Frankfurt bekannt gegeben. Ein Hammerwerfer wurde nicht nominiert.
Alexander Ziegler, der frischgebackene deutsche Vizemeister von der LG Staufen, und sein Trainer Fred Eberle haben es wohl schon geahnt. Dennoch sind beide enttäuscht. Denn offensichtlich wurde nicht in jedem Fall mit denselben Maßstäben gemessen. Dabei stellt Alex Ziegler ehrlich fest: „Sicher, ich habe die A-Norm des DLV von 77,50 m nicht erfüllt, sondern nur die B-Norm mit meinen 76,29 m. Aber Bundestrainer Helge Zöllkau und der Teamleiter Wurf, Jürgen Schult, haben meine EM-Teilnahme befürwortet. Mit dieser Entscheidung ist sicher der Entwicklung unserer Disziplin kein guter Dienst erwiesen worden.“
Fred Eberle tut es nicht nur um seinen Schützling leid: „Markus Esser, der deutsche Meister, ist direkt von der DM in Ulm nach Kienbaum zum Vorbereitungslehrgang gefahren. Die 600 Kilometer hätte er sich sparen können, wenn die Bekanntgabe schon am Montag erfolgt wäre; da stand offensichtlich die Mannschaft für Zürich schon fest. Von Motivation oder Fürsorge für eine Disziplin, die es ohnehin schwer hat, kann keine Rede sein.“
Tatsächlich muss man mit Alex Ziegler fragen: „Die Vorgehensweise des DLV erscheint wenig durchsichtig. Mir sind die Kriterien nicht klar, die da zugrunde gelegt worden sind. Schade, dass man das nicht nachvollziehen kann.“ So wurde etwa Kugelstoßerin Lena Urbaniak (LG Filstal), in Gmünd geboren und in Böhmenkirch beheimatet, für die EM nominiert, obwohl sie mit 17,84 m die A-Norm des DLV (18,00 m) ebenfalls nicht erfüllt hat.
In der aktuellen europäischen Bestenliste steht sie mit ihrer Leistung an 13. Stelle. Hammerwerfer Markus Esser nimmt mit 76,64 m Platz 14 ein, Alexander Ziegler mit 76,29 m Rang 19. Zudem dürfte der unter Dopingverdacht stehende französische Hammerwerfer, der auf dem fünften Platz steht, sicherlich aus dem Verkehr gezogen werden.
Für den Staufen-Athleten ist die Saison damit auf jeden Fall beendet. Mitte nächster Woche fliegt er zurück in die Vereinigten Staaten: „Jetzt muss ich mich zuerst einmal um den Umzug nach Lexington kümmern, wo ich an der Universität von Kentucky einen halben Lehrauftrag angenommen habe, auf den ein Forschungsauftrag folgen wird.“
Und er schaut dankbar zurück und voraus: „Ich habe ein starkes Jahr gehabt mit verbesserten Werten. Ulm war ein toller Wettkampf. Danke an dieser Stelle meinen Fans aus Dischingen, Heidenheim und Gmünd, die mich so großartig unterstützt haben! Auch im nächsten Jahr stehen einige Großereignisse an wie die WM in Peking. Ob ich an der Universiade in Gwangju (Korea) noch startberechtigt bin, muss ich mich allerdings erst mal erkundigen!“

Ein Beitrag zum “Alex Zieglers EM-Traum geplatzt”

  1. am 4. August 2014 | 10:35Seefeld Uwe

    “Denn offensichtlich wurde nicht in jedem Fall mit denselben Maßstäben gemessen!” “Schade, dass man das nicht nachvollziehen kann!” “Von Motivation oder Fürsorge für eine Disziplin, die es ohnehin schwer hat, kann keine Rede sein!”

    Meine Frage? Warum wird so was einfach hingenommen! Man zieht den Kopf ein und haut weinerlich, von “unten”, aber auch nur ganz zart, auf den Tisch! Den Dreisten gehoert die Welt und der brave Buerger ist der Dumme. Aber wenn man es mit sich machen laesst und keine offensichtlichen Benachteiligungen mehr deutlich hinterfragt, kein Wunder! Um Alex tut es mir leid!

Kommentar schreiben:

[Zeilen und Absätze werden automatisch umgebrochen. Ihre Mailadresse wird nicht angezeigt.]

Kommentarfeld: kleiner | größer