Mit gemischten Gefühlen machten sich die LG-Staufen-Mehrkämpfe-rin Lisa Maihöfer und ihr Trainer am letzten Wochenende auf den Weg nach Kreuztal zum letzten Qualifikationswettkampf der Siebenkämpferinnen für die U20-Leichtathletik-Weltmeisterschaft im polnischen Bydgoszcz (19.-24.Juli)
Den ersten Qualifikationswettkampf in Marburg im Mai musste Lisa bereits verstreichen lassen. Hartnäckige Knieschmerzen und eine Ellbogenverletzung haben ihr seit März schwer zu schaffen gemacht. An ein geregeltes Lauf- und Sprungtraining war seither nicht zu denken. Mit Alternativtraining wie Aquajogging, Kraft- und Stabilitätstraining versuchte Lisa sich fit zu halten.
Angesichts des Trainingsrückstandes und der fehlenden Wettkampfpraxis im Vorfeld des Siebenkampfes war der Start in Kreuztal sicher ein Wagnis. Aber ihren Traum von der 2. WM-Teilnahme nach Cali 2015 wollte die 17-Jährige so schnell nicht aufgeben.
So begann der Wettkampf über die 100m Hürden mit 14,69 Sekunden auch sehr verhalten. Aber bereits in ihrer Lieblingsdisziplin dem Hochsprung konnte Lisa mit 1,81 m ihr ganzes Können und ihre Routine ausspielen. Das anschließende Kugelstoßen war mit 12,09 m voll im Fahrplan. So konnte es weitergehen. Die 200m-Sprintstrecke am Ende des ersten Tages absolvierte Lisa dann in guten 25,46 Sekunden. Damit hatte sie am ersten Tag 3386 Punkte gesammelt und lag im Gesamtklassement klar in Führung.
Ausgerechnet der Weitsprung, für die amtierende deutsche Freiluftmeisterin im Weitsprung eigentlich eine sichere Punktebank, machte den ganzen Wettkampf noch einmal sehr spannend. Da Lisa seit Februar nicht mehr weitspringen konnte, fehlte es an der Feinabstimmung im Anlauf. Hinzu kam dann noch Pech. Ihr letzter Versuch, bei dem sie klar jenseits der 6m Marke landete, wurde ungültig gegeben. So standen lediglich 5,72 m in den Ergebnislisten, was einen deutlichen Rückschlag auf dem Weg zur Qualifikationsnorm von 5400 Punkten bedeutete.
Beim anschließenden Speerwerfen blieb Lisa mit 31,60 m nach überstandenen Ellbogenverletzung im Bereich ihrer Möglichkeiten.
Vor dem abschließenden 800m-Lauf war klar, dass die LG-Staufen Athletin an ihre bisherige Bestzeit von 2:23,27 heranlaufen mussteste, um die Norm überhaupt noch zu schaffen.
Unter den Anfeuerungsrufen ihrer Trainer, Betreuer und Fans ließ sich Lisa von ihren Siebenkampf-Kolleginnen in einem schnellen Rennen mitziehen. Mit den allerletzten „Körnern“, wie die Leichtathleten zu sagen pflegen, rettete sie sich in einer neuen persönlichen Bestzeit von 2:21,13 Minuten ins Ziel und hatte es geschafft: 5469 Punkte. Völlig erschöpft lag sie minutenlang im Ziel bevor sie überglücklich erste Glückwünsche entgegennehmen konnte.
Bundestrainerin Eva Rapp bescheinigte Lisa noch viel Luft nach oben. Die 5 Wochen bis zum Beginn der U20-WM wird Lisa gemeinsam mit ihren Trainern intensiv zum Trainieren nutzen, um dann gut vorbereitet ihre zweite WM-Teilnahme, nach Cali im letzten Jahr, in Angriff nehmen zu können.

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