In Abwesenheit von Titelverteidiger Alexander Ziegler, der sich auf die Deutschen Meisterschaften vorbereitete, war Dirk Rösiger (LG Staufen) bei den Regionalmeisterschaften der Hammerwerfer in der Männerklasse ohne Konkurrenz.
In Dischingen warf der fünffache Bezirksmeister und aktuelle baden-württembergische Winterwurf-Vizemeister viermal über 50 Meter. Sein bester Versuch wurde mit 50,40 m gemessen. Bei der männlichen Jugend B verfehlte Michael Gütlin seine persönliche Bestleistung nur um elf Zentimeter und wurde mit guten 45,03 m Zweiter. Sein Bruder Michael erzielte in der Altersklasse M 12 immerhin 30,62 m.

Wesentlich besser als vorhergesagt, präsentierte sich das Wetter beim 12. Auto-Wagenblast-Meeting im Essinger Schönbrunnenstadion. Von den Teilnehmern der LG Staufen nutzten dies vor allem die Sprinter zu einigen neuen Bestzeiten.
Über 100 Meter lief Matthias Barth schon lange nicht mehr so schnell wie bei seinen 11,13 Sekunden. Nach langer Verletzungspause schaffte Steffen Schleicher bei seinem Saison-Einstieg 11,45 Sekunden. Peter Schuhmacher steigerte sich um fünf Hundertstel auf 11,93 und auf der 200-m-Distanz von 24,36 auf 24,10 Sekunden. Stabhochsprung-Sieger Patrick Kerker übertraf mit 3,84 m seinen Hausrekord um vier Zentimeter. Jörg Eisele gab sich mit 3,64 m zufrieden. Matthias Barth staunte selbst über seinen Weitsprung von 7,03 m: „So weit bin ich ja schon seit drei Jahren nicht mehr gesprungen!“ Neue Bestmarken gab es für die Zehnkämpfer im Diskuswerfen: Für Jörg Eisele wurden 33,19 m, für Patrick Kerker 30,25 m notiert.
Bei der männlichen Jugend A verbesserte sich Sean (Asafa) Robinson über 100 Meter um ein Zehntel auf 11,76 und lief auf der 200-m-Strecke 23,51 Sekunden. Tobias Kerker überquerte mit dem Stab 3,64 m und schleuderte den Diskus 36,50 m.
In der B-Jugend gab es neue 100-m-Bestzeiten für Andreas Dammenmiller (12,11) und Dominik Plischke (12,28). Martin Schönbach gewann überlegen die 200 Meter in 23,61 Sekunden. Andy Dammenmiller (Dritter) debütierte hier in 24,86 Sekunden. Bei den drückenden Temperaturen kam der baden-württembergische Berglaufmeister Robin Göhringer mit 10:00,39 Minuten nicht ganz an seine 3000-m-Bestzeit heran. Bester Stabhochspringer war der baden-württembergische Hallenmeister Kevin Aichholz mit 4,04 m. Dominik Plischke verfehlte mit 5,64 m seine Weitsprung-Bestleistung nur um einen Zentimeter.
Den Glanzpunkt in Essingen setzte jedoch B-Jugend-Sprinterin Sarah-Lea Effert, die nach ihrer Genesung schneller als erwartet wieder in Schwung gerät. Schon im 100-m-Vorlauf setzte sie mit 12,54 Sekunden eine Duftmarke. Eine Augenweide war dann ihr Finalsieg, als sie in hervorragenden 12,41 Sekunden nicht nur die B-Jugend-DM-Norm von 12,50, sondern auch ihre eigene Bestzeit von 12,44 Sekunden unterbot. In ihrem Schlepptau steigerte sich Vanessa Lehnert über 13,15 im Vorlauf auf 12,98 Sekunden (Dritte) im Endlauf.
Auch die 200 Meter wurden zur Beute von Sarah-Lea Effert. Mit 26,15 Sekunden blieb sie deutlich unter ihrer seitherigen Bestzeit von 26,50. Ina Brandstetter drückte ihren Hausrekord über 800 m um acht Hundertstel auf 2:31,81 Minuten herunter. Fast um einen halben Meter steigerte sich Nathalie Krawtschuk mit ihrem Kugelstoß von 9,31 m.
Bei den Schülerinnen W 14 überraschte Sabrina Dammenmiller über 100 Meter mit einem zweiten Platz in 13,27 Sekunden. Die 300 Meter legte sie in 44,96 Sekunden zurück. Tina Brenner verbesserte sich im Diskuswerfen auf 20,95 m.

Im vorigen Jahr stand Andreas Treß (LG Staufen) bei den Deutschen Jugendmeisterschaften über 110 m Hürden im Finale und belegte Platz 6. In dieser Saison holte er sich bei den Männern den baden-württembergischen Titel und wollte nun bei den deutschen Juniorenmeisterschaften in Göttingen zumindest im Vorlauf einen guten Eindruck hinterlassen. Aber schon im Vorfeld gab es Probleme mit der Oberschenkel-Muskulatur.

„Bei den Steigerungsläufen im Rahmen des Aufwärmprogramms vor den Vorläufen fiel die Entscheidung: Schon nach dem Überqueren der ersten Hürde machte der Oberschenkelbeuger zu. Da wir keine schwere Verletzung riskieren wollten, habe ich Andy geraten, auf den Start zu verzichten“, so Trainer Fred Eberle, der durchaus die Chance sieht, dass sein Schützling im Laufe der Saison noch einmal ins Geschehen eingreifen wird.

Der erste Titel der 66. Deutschen Juniorenmeisterschaften in Göttingen ging an Hammerwerfer Alexander Ziegler (LG Staufen). Ob Zufall oder nicht: Es ist ausgerechnet der 66. für die Rot-Weißen seit der Gründung 1970! Wie auch immer: Das erste Etappenziel auf dem Weg zur U 23-Europameisterschaft ist erreicht.

Nach Platz 2 im Vorjahr wollte der aus Dischingen stammende 21-jährige Student diesen Titel unbedingt. Er begann mit 67,46 m. Schon im zweiten Durchgang flog das Gerät auf 71,80 m hinaus. Auch mit dem dritten Versuch übertraf der Schützling von Fred Eberle mit 70,85 m die Norm (70,00 m) für die U 23-EM in Kaunas (Litauen; 16. bis 19. Juli).

Beim vierten Wurf schleuderte er den Hammer auf die Siegerweite von 72,46 m hinaus, womit er seinen eigenen württembergischen Rekord, erst am 1. Juni in Fränkisch-Crumbach erzielt, um 33 Zentimeter übertraf. Damit war die Spannung etwas abgeflaut. Mit 68,20 m und 69,27 m war keine Steigerung mehr möglich. Das war aber auch nicht nötig. Denn Jerrit Lipske (LG Stadtwerke München) kam als Vizemeister nur auf 69,49 m. Der als schärfster Konkurrent gefürchtete Benjamin Hedermann (TSV Bayer 04 Leverkusen) war völlig von der Rolle. Er schaffte nur einen gültigen Versuch von 63,32 m, mit dem er Dritter wurde.

Unmittelbar nach dem Wettkampf sagte Alexander Ziegler in einem Interview: „Der Ring war gut, die Anlage war gut. Wenn ich ihn noch ein wenig besser erwische, dann geht er noch ein bisschen weiter. Aber ich denke, wenn man bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften mit Bestleistung gewinnt, muss man zufrieden sein.“

Die Fahrkarte zur U 23-EM müsste er normalerweise jetzt in der Tasche haben. Er untermauerte in der aktuellen europäischen U 23-Bestenliste hinter dem überragenden Weißrussen Juri Shayunov (80,72 m) und dem Russen Anatolij Pozdnyakov (72,72 m) seinen dritten Platz. Der letzte deutsche Juniorenmeister im Trikot der LG Staufen war übrigens Jan Titze, der 2002 den Hochsprung mit 2,17 m gewann.

Mit Gold für Speerwerfer Patrick Hess, Silber für seinen Disziplinkollegen Jonathan Seidel, 800-m-Läuferin Svenja Sickinger und Hochspringerin Lena Bryxi sowie Bronze für Dreispringerin Julia Köpf kehrte das Team der LG Staufen von den baden-württembergischen A-Jugend-Meisterschaften aus Mannheim zurück.

Siegreiche Athleten

Dass die Mannheimer leichte Probleme mit der Zeitmess-Anlage hatten, wurde spätestens bei der Zeitangabe für Martin Schönbachs 100-m-Vorlauf deutlich. Dass der süddeutsche B-Jugend-Hallenmeister nur 11,55 Sekunden gelaufen sein sollte, wurde leise angezweifelt. Jedenfalls kam er damit nicht weiter. Im Gegensatz zu Sven Zellner, der mit 11,25 Sekunden seine persönliche Bestzeit um eine Hundertstelsekunde unterbot. Im Zwischenlauf erzielte er genau dieselbe Zeit noch einmal und blieb damit erneut unter der B-Jugend-DM-Norm von 11,30 Sekunden.

Einen Tag nach seiner Abiturfeier hatte Sean Robinson erstaunlicherweise noch die Kraft, im 400-m-Vorlauf seine Bestzeit von 52,86 auf 52,22 Sekunden zu drücken. Der B-Jugendliche Andreas Dammenmiller, bisher die 84 cm hohen Hürden auf der 400-m-Strecke gewohnt, startete erstmals bei der A-Jugend, die wie auch die Männer zehn 91,4 cm hohe Hindernisse überwinden muss. Der Bargauer kam jedoch mit diesem Umstand sehr gut zurecht und wurde mit 59,25 Sekunden Sechster. Trainer Lutz Dombrowski: „Das war der bisher beste Lauf von Andy!“

Pech hatte die 4 x 100-m-Staffel, die schon nach dem verunglückten ersten Wechsel aufgeben musste. Stabhochspringer Kevin Aichholz tat sich mit den härteren Stäben schwer und musste sich mit 3,90 m und dem zehnten Rang zufrieden geben. Trotz leichten Problemen mit der Kniekehle zeigte Weitspringer Julian Barth eine stabile Serie und belegte hinter fünf 7-m-Springern den sechsten Platz. Mit 6,86 m übertraf er erneut die Norm (6,80 m) für die deutschen B-Jugend-Meisterschaften. Gar nicht klappen will es derzeit bei Tobias Kerker, der mit 6,17 m nicht über Rang 19 hinauskam.

Wochenlang schwächelte Speerwerfer Patrick Hess, dessen Ellenbogen schmerzte. Zudem laborierte er auch noch an einer Bronchitis, von der er auch in Mannheim noch nicht vollständig genesen war. Dennoch bot der Wißgoldinger seinen Gegnern die Stirn und verteidigte gleich mit seinem ersten Wurf von 62,81 m den Titel, den er 2008 mit 61,76 m gewann. Das gefiel natürlich Trainer Fred Eberle ebenso wie den Staufen-Fans, deren Glück Jonathan Seidel vollkommen machte, als er sich im zweiten Durchgang von 53,28 m auf 54,34 m verbesserte und damit die Vizemeisterschaft nach Alfdorf holte.

Bei der weiblichen Jugend wird Sprinterin Sarah-Lea Effert immer schneller. Mit 12,59 Sekunden lief sie im 100-m-Vorlauf Saisonbestzeit. Schade nur, dass sie bei der Riesen-Konkurrenz nicht mehr in den Zwischenlauf kam. Begeistert war Lutz Dombrowski von der Vorstellung der jungen Verena Beyer, die über 200 Meter schon im Vorlauf mit 26,32 Sekunden ihre Bestzeit um zwei Hundertstel nach unten drückte und sich im B-Endlauf (Platz 2) sogar noch auf 26,17 Sekunden zu steigern vermochte.

Im 800-m-Finale führte die baden-württembergische Juniorenmeisterin Svenja Sickinger die meiste Zeit bei Gegenwind. Kurz vor dem Ziel löste sich ihre Verfolgerin Sarah Hettich (SVK Beiertheim) aus ihrem Windschatten und gewann in 2:15,41 Minuten vor der Bettringerin, die in 2:15,99 Minuten also wie im Vorjahr Vizemeisterin wurde. Die DM-Norm von 2:17,20 war jedoch erneut unterboten worden. Ausgerechnet an der letzten Hürde kam Lea Saur über 400 m Hürden zum Straucheln und fast zum Stehen, sonst wäre mehr als der vierte Platz drin gewesen. Mit 65,26 Sekunden verfehlte die Gmünderin dennoch nur um sechs Hundertstel die DM-Norm.

Einen ausgezeichneten fünften Platz belegte die erstmals in dieser Formation laufende 4 x 100-m-Staffel der LG Staufen (Beyer, Effert, Köpf, Vanessa Lehnert) in feinen 49,61 Sekunden. Im Hochsprung war die deutsche Spitzenathletin Marie-Laurence Jungfleisch (LC Rothaus Breisgau) mit 1,80 m eine Klasse für sich. Hinter ihr wurde erfreulicherweise die junge Lena Bryxi mit 1,67 m Vizemeisterin. Bronze gab es für Dreispringerin Julia Köpf, die sich gleich im ersten Versuch um einen Zentimeter auf 11,44 m verbesserte und sich nun bis auf sechs Zentimeter der DM-Norm genähert hat. Maike Wolf belegte mit 10,65 m Rang 7.

Noch nicht ganz zufrieden war Coach Dirk Rösiger mit Kugelstoßerin Cassandra Lüder, die noch nicht alle technischen Probleme ausgeräumt hat. Dennoch können sich 12,41 m (DM-Norm 12,20 m) und Platz 6 sehen lassen. Im Hammerwerfen ließ es Saskia Rösiger wieder einmal krachen. Im sechsten Durchgang donnerte sie das 4 Kilo schwere Gerät auf 45,62 m hinaus, was Platz 4 bedeutete. Damit übertraf sie ihren eigenen, erst vier Wochen alten ostwürttembergischen Rekord um acht Zentimeter. Ein schöner Schlusspunkt hinter diesen Titelkämpfen für die LG Staufen!

Tilman Utz

Immer wieder geht der in Wien studierende Straßdorfer Mittelstreckler Tilman Utz (LG Staufen) auch in Österreich an den Start.

So konnte er sich jetzt bei den Wiener Meisterschaften über 800 Meter den Titel sichern. Nach einer relativ langsamen ersten Runde attackierte Utz nach 500 Metern. Ins Ziel konnte er nach 1:54,82 Minute einen hauchdünnen Vorsprung von zwei Hundertstelsekunden retten.