Hundertstelsekunden- und Zentimeterentscheidungen prägten das Wochenende der U18-Athleten der LG Staufen bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid. Wie bei ihren U20-Vereinskameraden geht auch bei ihnen der Trend stark nach oben: Gold, Bronze und drei weitere Finalplatzierungen führten dazu, dass es die zweiterfolgreichsten deutschen Jugend-Meisterschaften seit 1997 für den Verein waren!
Dominik Denning schien die Ruhe selbst zu sein, als er bei seinen ersten Deutschen Meisterschaften in den Startblock stieg. Und das, obwohl der erste Start nach einem Fehlstart zurückgeschossen wurde. Beim nächsten Start waren die Sprinter merklich nervös. „Auch mein Ruhepuls lag bei 200“, gab Trainer Lutz Dombrowsk zu. Im Lauf wurden dann prompt einige Hürden gerissen, ein Teilnehmer musste gar ganz aufgeben. Nicht so Dominik Denning: Der Staufener schoss hochkonzentriert aus dem Block und überquerte den Hürdenwald in Windeseile. Der Lohn: Vorlauf-Sieg, Finalticket und neue persönliche Bestleistung von 14,33 Sekunden! Ein mega Kracher, dem das i-Tüpfelchen im Finallauf noch folgen sollte: Lange hielt sich Dominik Denning als Außenseiter im Kreis der Favoriten auf dem Bronzerang. Einer technischen Unsauberheit an der vorletzten Hürde zufolge musste er dann zwei Athleten ziehen lassen und beendete das Rennen in 14,42 Sekunden als fünftbester Athlet seiner Altersklasse. Ein großartiger Erfolg, über den sich Trainer und Hürdensprinter gleichermaßen freuten.
Melissa Lehnert startete als erste Vertreterin der LG Staufen über die 100 Meter Hürden. Sie erreichte das Ziel nach 14,93 Sekunden. „Für Melissa waren es die ersten Deutschen Meisterschaften, da ist man schon etwas nervös“, sagte Trainer Lutz Dombrowski. „Um in den Zwischenlauf zu kommen, hätte ich nur drei Zehntel schneller sein müssen. So eine Zeit kann ich laufen“, meinte die Athletin. Mit diesem ersten Auftritt können Trainer und Athletin aber zufrieden sein.
Die Bettringerin hatte ihren zweiten Einsatz im B-Finale der 100-Meter-Staffeln. Linda Henninger, Lisa Maihöfer, Leonie Riek und Elisa Lechleitner hatten das Staffelholz im Vorlauf in 49,00 Sekunden ins Ziel gebracht – und das Finale um die Winzigkeit von nur zwei Hundertstelsekunden verpasst! Darüber stöhnten natürlich sowohl Athletinnen als auch die mitgereisten Fans. Mit Melissa Lehnert für Leonie Riek liefen die Staufenerinnen im B-Finale dafür souverän als Erste in 49,10 Sekunden ins Ziel. Immerhin der neunte Platz in der U18-Bundesliga der Leichtathletik für ein Quartett, das größtenteils sogar noch der U16 angehört!
400-Meter-Hürdenläuferin Leonie Riek schaffte mit 64,97 Sekunden auf Anhieb den Sprung ins B-Finale. Und auch für sie war der Finaleinzug nur sieben Hundertstelsekunden entfernt! „Ich glaube, diese Hundertstel habe ich an der vorletzten, der neunten Hürde liegen gelassen“, erklärte sie sich die knappe Entscheidung. Im B-Finale lag die Athletin dann auf Siegeskurs, bis sie an der letzten Hürde die Hamburgerin Alena Dahncke ziehen lassen musste. Platz zehn und 63,85 Sekunden können sich jedoch wahrlich sehen lassen!
Mehrkämpferin Lisa Maihöfer absolvierte am Wochenende ein vielfaches Programm aus Staffelvor- und -endlauf, Hochsprung und Weitsprung. Bei sehr starkem Wind hatten die Athleten aller Altersklassen vor allem im Hochsprung große Schwierigkeiten. So schaffte die 1,80-Meter-Springerin der LG Staufen die Höhen von 1,68 und 1,71 Metern im dritten Versuch. Unterstützt vom rhythmischen Klatschen der Staufen-Fans auf der Tribüne überquerte sie 1,74 im ersten Anlauf. Dieser Sprung bescherte ihr die Bronzemedaille. Gold und Silber gingen für 1,77 Meter an Selina Schulenburg (TSV Altenholz) und Leonie Reuter (TV Rheinzabern).
Wenige Stunden später trat die Staufenerin im Weitsprung an – und setzte schon im ersten Versuch eine absolute Hausmarke in den Sand: 5,99 Meter! Zwar waren sechs Athletinnen aus dem Starterfeld, darunter Lisa Maihöfer, im Laufe der Saison schon 6 Meter gesprungen, doch in Wattenscheid bissen sie sich allesamt an der Weite der Staufenerin die Zähne aus. „Ich hätte nie gedacht, dass der Sieg unter sechs Metern weg geht“, sagte die Athletin. Nach der Bronzemedaille am Vormittag glänzte der Sieg im Weitsprung nachmittags golden. Die Bilanz von zwei Medaillen und drei Endkampfplatzierungen bei sechs Starts zeigt, dass mit den Athleten der LG Staufen auf nationaler Ebene absolut zu rechnen ist.

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