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Nahezu optimal verliefen die 64. Deutschen Juniorenmeisterschaften im Sportpark Hannover für die LG Staufen. Dass alle drei Teilnehmer den Endkampf erreichen und Hammerwerfer Alexander Ziegler sogar Bronze mitnehmen würde, war im Vorfeld nicht für möglich gehalten worden.

Glänzend organisiert wurden in der niedersächsischen Landeshauptstadt die nationalen Titelkämpfe für die U 23-Elite. Die gute Stimmung übertrug sich auch auf die rot-weiße Truppe. Erste Disziplin war aus Sicherheitsgründen wie üblich das Hammerwerfen. Alexander Ziegler begann den Wettkampf mit beruhigenden 61,30 m; denn damit war die Teilnahme am Endkampf bereits so gut wie sicher. Die Konkurrenz schwächelte diesmal erstaunlicherweise: Es gab ungültige Versuche wie noch selten zuvor.

Ganz anders der baden-württembergische Meister: Im zweiten Durchgang zauberte der 20-Jährige grandiose 66,22 m hervor und übertraf damit seinen erst zwei Wochen alten ostwürttembergischen Rekord um 34 Zentimeter! Damit war er plötzlich ein Medaillenkandidat. Die nächsten beiden Würfe machte Ziegler ungültig, nachdem der Hammer den Käfig gestreift hatte. Im fünften und sechsten Versuch erreichte er respektable 63,86 m und 65,83 m. Lediglich von dem Rehlinger Andreas Sahner (68,20 m) und dem Leverkusener Kamilius Bethke (67,35 m) wurde er noch übertroffen. Keine Chance hatte diesmal der zweite Junioren-WM-Teilnehmer Benjamin Hedermann, der mit 63,78 m auf Platz 7 landete.

Trainer Fred Eberle freute sich diebisch darüber, dass sein Schützling einigen Arrivierten das Fürchten lehrte. Er wies darauf hin, dass Ziegler zwei Jahre jünger als die beiden vor ihm liegenden Athleten ist und wesentlich schlanker als die meisten seiner Konkurrenten. Besonders optimistisch stimmte ihn jedoch die Tatsache, dass sich der Abiturient mit seiner ausgefeilten Technik vor niemand verstecken muss: „Da ist noch großes Potenzial vorhanden!“

Die Sensation schlechthin war jedoch der achte Platz von Kugelstoßer Benedikt Englert. In der Meldeliste an 15. Stelle stehend, war er in der Vorschau noch als chancenlos eingestuft worden, was den Waldstetter offensichtlich mächtig ärgerte. Gleich im ersten Versuch ließ er seiner Wut freien Lauf und katapultierte die Eisenkugel auf glänzende 14,93 m hinaus, 24 cm weiter als die bisherige Saisonbestweite. Nachdem vor allem die Drehstoßtechniker reihenweise Probleme bekamen und schon im Vorkampf scheiterten, legte Englert noch 14,29 m und 14,63 m nach und stand plötzlich zu aller Überraschung im Endkampf.
Hier versuchte er nun, um jeden Preis die 15-m-Marke zu übertreffen. Der 22-Jährige Student an der schweizerischen Hochschule St. Gallen ging volles Risiko; denn er hatte nichts mehr zu verlieren. Dass sämtliche drei Versuche ungültig gegeben wurden, nahm er nicht tragisch. Der achte Platz war mehr, als er sich erträumen konnte. Fred Eberle konnte nur den Kopf schütteln: „Der Bene wiegt bestimmt 15 Kilo weniger als seine Gegner im Durchschnitt. Aber jetzt konnte er wenigstens einmal vierzehn Tage am Stück gut trainieren.“ Ex-Staufen-Athlet Tobias Hepperle (VfB Stuttgart) wurde übrigens mit 16,49 m Fünfter.

Nicht unbedingt seinen besten Tag erwischte Matthias Barth im Weitsprung. Mit 6,58 m verkaufte er sich weit unter Wert und kam auf Platz 13. Wieder einmal hatte der Bettringer das Problem, den Balken zu treffen. Besser lief es tags darauf im Dreisprung. Hier gelangen dem süddeutschen Juniorenmeister im zweiten Durchgang gute 14,20 m. Damit belegte er einen ehrenvollen achten Rang. 2006 war er übrigens mit 14,10 m Siebter geworden. Trainer Lutz Dombrowski zeigte Verständnis: „Man merkt Matthias nun einfach die Strapazen einer langen Saison an. Zudem musste er jetzt wieder zu arbeiten anfangen.“ Absolut zufrieden zeigte sich vor Ort auch LG-Sportwart Ralf Hepperle mit dem Abschneiden seiner Jungs.