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Eiskalter Wind pfiff am Wochenende über die Außenanlagen des Sportzentrums Vaterstetten bei München, so dass man eher von „Wintermeisterschaften“ als von deutschen Mehrkampf-Meisterschaften sprechen konnte. Da die Veranstaltung als solche jedoch sehr gut vorbereitet und organisiert war, gab es auch für die Teilnehmer der LG Staufen Anlass zu Freude und Zufriedenheit.

Gar nicht zurecht kam mit den Bedingungen allerdings Zehnkämpfer Tobias Bühner in der Männerklasse. Nicht nur, dass er sowohl im Hoch- als auch im Stabhochsprung die Anfangshöhe riss. Auch über die sonstigen Leistungen will der Chronist lieber den Mantel des Vergessens breiten.

Ganz anders bei der männlichen Jugend A „Leitwolf“ Andreas Treß, der mit starken 11,30 Sekunden über 100 m in den Wettkampf einstieg und 6,68 m weit sprang. Im Kugelstoßen verbesserte er sich um 61 cm auf 13,39 m. Es folgten schwache 1,78 m im Hochsprung. Die 400 m ging er zu schnell an und wurde in 51,46 Sekunden gestoppt. Damit war er nach dem ersten Tag auf einem hervorragenden fünften Platz.

Mit 14,96 Sekunden zählte der baden-württembergische Vizemeister erwartungsgemäß zu den stärksten Hürdenläufern. Die 38,04 m im Diskuswerfen liegen nur knapp unter seiner Bestweite. Im Stabhochsprung übertraf er mit 3,70 m seinen Hausrekord um zehn Zentimeter. Im Speerwerfen lag er mit 42,51 m sogar um fast zwei Meter darüber. Dicht über seiner Bestzeit lagen auch die 4:45,71 Minuten im abschließenden 1500-m-Rennen. Damit hatte Treß insgesamt 6722 Punkte gesammelt, 73 mehr als bei seiner seitherigen Bestleistung. Trainer Fred Eberle äußerte sich sehr zufrieden: „Platz 8 in seinem ersten A-Jugend-Jahr ist für Andy eine fantastische Leistung! Die hohe Qualität der Würfe ist erfreulich. Warum er im Hochsprung nicht zurecht kommt, dafür habe ich allerdings noch keine Erklärung.“

Als B-Jugendlicher schlug sich Tobias Kerker in der höheren Altersklasse erstaunlich gut. Vor allem seine Kugelstoß-Verbesserung von 11,07 m gleich auf 12,31 m war frappierend. Mit 54,93 Sekunden unterbot er seine 400-m-Bestzeit um eine halbe Sekunde. Die Stabhochsprung-Bestleistung stellte er mit 3,90 m ein, obwohl ihm neulich beim Training das gefürchtete Malheur eines Stabbruchs passierte. Mit dem Speer verbesserte der Mutlanger seinen Hausrekord um 57 cm auf 44,08 m. Im Zehnkampf steigerte er sich um 24 auf 5681 Punkte und kam auf Rang 24.

Einen Platz tiefer brachte es Jörg Eisele in seinem ersten vollständigen A-Jugend-Zehnkampf auf ordentliche 5640 Punkte. Nach etwas frustrierenden 1,69 m im Hochsprung blieb er im 400-m-Lauf mit 54,61 Sekunden weit unter seiner bisherigen Bestzeit von 56,21 Sekunden. Mit 3,60 m verfehlte der Wißgoldinger im Stabhochsprung nur knapp seine Bestmarke. Diese verbesserte er im Speerwerfen um 13 cm auf 43,50 m.

Nach einem förmlichen Blackout riss Patrick Kerker dreimal seine Anfangshöhe von 1,57 m im Hochsprung und ließ am Ende auch sinnvollerweise den 1500-m-Lauf aus. Immerhin kam er mit dem Diskus (30,12 m) erstmals über die 30-m-Marke und ließ mit 3,60 m im Stabhochsprung und 43,38 m im Speerwerfen noch passable Leistungen folgen.

Die Mannschaftswertung gewann das LA-Team Saar mit 20 411 Punkten vor der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen (20 327) und dem ASC Darmstadt (18 957). Dahinter belegte die LG Staufen (Treß. T. Kerker, Eisele) mit 18 043 Punkten in der deutschen Elite einen glänzenden vierten Platz. Voll des Lobes äußerte sich Trainer Lutz Dombrowski: „Dass das Team seine Leistung von den Landesmeisterschaften in Kirchzarten am Ende einer langen, Kräfte zehrenden Saison jetzt noch um 557 Punkte übertroffen hat, ist bewundernswert. Es herrschte aber auch eine tolle Stimmung, nicht zuletzt wegen der Unterstützung unserer Mädels, die als Fan-Truppe großartig waren!“

Beim Siebenkampf der weiblichen Jugend B wusste vor allem Alexandra Kitzenmaier zu gefallen. Trotz der herrschenden Kühle lieferte sie erstklassige Sprintzeiten ab. So verbesserte sie sich zu Beginn über 100 m Hürden gleich um sechs Zehntel auf 15,06 Sekunden. Im 100-m-Lauf steigerte sie sich von 12,52 auf schnelle 12,46 Sekunden. Neue persönliche Bestleistungen gab es für die Waldstetterin auch im Weitsprung mit 5,29 m (bisher 5,27 m) und im abschließenden 800-m-Rennen mit 2:22,56 (zuvor 2:22,62) Minuten. Insgesamt brachte sie es auf starke 4459 Punkte, 276 mehr als bisher. Der 13. Platz stellt für die erst 15-Jährige eine hervorragende Leistung dar.

 

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Auf Rang 19 steigerte sich Christine Trompisch um 94 auf 4296 Sekunden. Sie drückte ihre Bestzeit über 100 m Hürden von 15,12 auf ausgezeichnete 14,86 Sekunden herunter. Sehr ansehnlich auch die 12,60 Sekunden im 100-m-Lauf und die 2:29,97 Minuten auf der 800-m-Strecke. Mit 5,04 m knackte die Eschacherin auch diesmal die 5-m-Marke im Weitsprung.

 

Ein schlechtes Wochenende hatte Lea Saur erwischt. Schon seit Wochen mit Rückenproblemen konfrontiert, trug natürlich die Witterung nicht unbedingt zur Hebung des Wohlbefindens bei. Immer wieder von den Kameradinnen getröstet, schlug sie sich jedoch tapfer (15,42 über die Hürden, 1,51 m Hoch, 2:36,11 im 800-m-Lauf) und kam mit 4013 Punkten auf Platz 33.

Mit 3731 Punkten verpasste Franziska Schurr ihre Siebenkampf-Bestleistung nur ganz knapp und landete an 38. Stelle. Der Böbingerin gelangen jedoch drei persönliche Bestleistungen: 17,16 Sekunden (bislang 17,24) über 100 m Hürden, 13,24 (13,61) Sekunden im 100-m-Lauf und 29,57 m (28,62 m) im Speerwerfen.
Die Siebenkampf-Mannschaftswertung gewann die LG Olympia Dortmund mit 13 435 Punkten. Die LG Staufen (Kitzenmaier, Trompisch, Saur) belegte mit 12 768 Punkten einen hervorragenden sechsten Platz. Die seitherige Bestmarke der baden-württembergischen Meistermannschaft wurde damit um 97 Zähler übertroffen. Lutz Dombrowski sprach von einer feinen Truppe, mit der es Spaß mache zu arbeiten: „Und der Teamgeist ist nicht zu übertreffen!“