„Die Mehrkampf-Hochburg LG Staufen lebt!“ Das war die Quintessenz, die WLV-Delegationsleiter Fred Eberle am Ende des deutschen Junioren-Cups und der baden-württembergischen A-Jugend-Mehrkampfmeisterschaften in Bernhausen zog.

Die Titelgewinne von Andreas Treß im Fünf- und Zehnkampf, der Sieg im Mannschaftszehnkampf der männlichen Jugend und die Vizemeisterschaft der Siebenkämpferinnen unterstützten diese These nachdrücklich. Wobei es zwei elend lange Tage im Fleinsbachstadion waren, nachdem die übergroßen Teilnehmerzahlen jeden Zeitplan zur Makulatur werden ließen.

Allein 34 Athleten traten zum Fünfkampf der männlichen Jugend an. Als Vizemeister 2007 gehörte Andreas Treß natürlich zum engeren Favoritenkreis. Zum Auftakt verfehlte er mit 11,27 Sekunden über 100 Meter seine Bestzeit nur um eine Hundertstelsekunde. Er war damit genauso Bester wie mit seinen 6,86 m im Weitsprung. Mit der Kugel steigerte er sich um 17 cm auf 13,56 m. Im Hochsprung überquerte er 1,82 m. Dass ausgerechnet ihm die 400-m-Innenbahn zugelost wurde, war jedoch Gift für seine langen Beine. Dennoch lief er ein furioses Rennen und stellte mit 50,19 Sekunden (bisher 50,32) eine grandiose Bestzeit auf, die von keinem erreicht wurde.

Damit übertraf Treß mit 3733 Punkten seine seitherige Bestleistung im Fünfkampf um 135 Zähler und schrammte am Kreisrekord von Arthur Abele nur um 41 Punkte vorbei! Den Zweiten, Ulrich Lägler (Unterländer LG), ließ er um 56 Punkte hinter sich. In der Junioren-Cup-Wertung der Landesverbände wurde Treß im Einzel Sechster und mit dem B-W-Team Dritter hinter Nordrhein und Hessen. Jörg Eisele wartete mit persönlichen Bestleistungen im Kugelstoßen (12,24 m), Hochsprung (1,82 m) und 400-m-Lauf (54,35) auf. Dafür wurde er mit 3185 Punkten und Platz 9 belohnt.

Die Sensation schlechthin gelang Tobias Kerker im Hochsprung. Mit einer Bestleistung von 1,70 m (Halle 1,80 m) angereist, überquerte er großartige 1,85 m und war damit zweitbester Springer der Konkurrenz. Mit 3072 Punkten übertraf der Mutlanger seinen Hausrekord um 271 Zähler und wurde Zwölfter. Für seinen Bruder Patrick gab es Bestleistungen mit der Kugel (10,83 m), über 400 m (55,61) und im Fünfkampf (2919 P.), was Rang 16 bedeutete.

Am zweiten Tag verfehlte Andreas Treß mit 14,75 Sekunden über 110 m Hürden seine Bestzeit nur um zwei Hundertstel, warf den Diskus 36,74 m, erzielte im Stabhochsprung 3,90 m und verbesserte sich mit dem Speer auf 46,43 m. Vor dem abschließenden 1500-m-Rennen erklärte ihm Trainer Fred Eberle mit Blick auf seine Bestzeit von 4:44,33 Minuten: „Wenn du unter 4:43 läufst, kannst du die 7000-Punkte-Grenze knacken!“ Das ließ sich der 19-Jährige nicht zweimal sagen. In einem Rennen, das wirklich an die Substanz ging, lieferte er sagenhafte 4:39,04 Minuten ab, was letztendlich herausragende 7024 Punkte (bisher 6722) erbrachte. Platz 5 in der DLV- und Gold in der Baden-Württemberg-Wertung des Zehnkampfes waren der Lohn. Bronze gab es noch für das B-W-Team.

Für Tobias Kerker gab es neue Hausrekorde mit Diskus (37,61 m) und Speer (46,96 m), im 1500-m-Lauf (4:49,96) und im Zehnkampf (6110). Damit rückte er auf den siebten Platz vor. Für ihn galt ebenso wie für Jörg Eisele die Devise von Lutz Dombrowski: „Wenn ihr die 1500 Meter unter fünf Minuten lauft, reicht es für 6000 Punkte!“ Auch der Wißgoldinger, der zuvor mit 15,80 Sekunden eine neue Hürdenbestzeit aufgestellt hatte, verbesserte sich auf der Mittelstrecke um volle elf Sekunden auf 4:50,01 Minuten und wurde mit 6077 (vorher 5640) Punkten Achter. Patrick Kerker verbesserte sich im Diskuswurf auf 31,62 m und im Zehnkampf von 5180 auf 5464 Punkte. Damit landete er auf Rang 15.

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Die Zehnkampf-Mannschaft der LG Staufen (Treß, T. Kerker, Eisele), im Vorjahr mit 17 486 Punkten Zweiter, siegte ziemlich überraschend mit glänzenden 19 211 Punkten und erfüllte die Norm für die deutschen Mehrkampfmeisterschaften (16 500) Ende August in Hannover mehr als deutlich. Diebisch freuten sich die Gmünder Jungs über die Niederlage des favorisierten TUS Metzingen (19 157), die nach eigener Aussage eigentlich angetreten waren, um den fünfzehn Jahre alten württembergischen Rekord der LG Staufen (19 632) wegzuputzen.

Mit einer schweren Hypothek waren die Mädchen der LG Staufen angetreten. Nachdem Titelverteidigerin Laura Geyer zu spät vom Trainingslager zurückkam und Christine Trompisch immer noch an Rückenbeschwerden laboriert, fielen zwei Leistungsträgerinnen aus, und die übrigen drei Athletinnen wussten, dass damit keine Streichwertung mehr zur Verfügung stand.

Aber Alexandra Kitzenmaier begann gleich mit drei persönlichen Bestleistungen über 100 m Hürden (15,36), im Hochsprung (1,52 m) und im Kugelstoßen (9,25 m). Mit den 26,20 Sekunden über 200 m holte sie im Vierkampf 2699 (seither 2549) Punkte heraus und bekam die Bronzemedaille, wobei sie unter den A-Jugendlichen die beste B-Jugendliche war. Als Mitglied des baden-württembergischen Trios gewann sie den DLV-Juniorencup vor Schleswig-Holstein und Sachsen. Auch Lea Saur bestritt ihren ersten A-Jugend-Vierkampf und wurde mit feinen 2536 Punkten Sechste. Nesthäkchen Franziska Schurr tat sich zwar mit den hohen Hürden etwas schwer, schlug sich jedoch tapfer und kam mit 2141 Punkten auf Rang 19.

Ihre zweite Bronzemedaille holte Alexandra Kitzenmaier im Siebenkampf mit großartigen 4569 Punkten (bisher 4459 P.). Damit erfüllte sie problemlos die DM-Norm von 4300 Punkten. Ohne den Balken zu treffen, sprang sie 5,41 m weit, warf den Speer 27,22 m und lief die 800 m in exzellenten 2:23,82 Minuten. Auch hier lag sie in der Verbändewertung mit dem B-W-Team auf Platz 1.

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Mit dem „falschen“ Fuß sprang Lea Saur 5,02 m weit und eroberte mit 4156 Punkten erneut den sechsten Platz. Bravourös kämpfte sich Franzi Schurr noch auf den zehnten Platz nach vorne. Mit Bestleistungen im Weitsprung (5,00 m) und über 800 m (2:32,38) kam sie auf 3774 Punkte. Lutz Dombrowski war voll des Lobes: „Auf sie bin ich besonders stolz. Wie sie dem Druck standgehalten hat, war großartig!“

Dass es somit für die Siebenkampf-Mannschaft der LG Staufen hinter dem TSV Baden Östringen (12 792) mit 12 499 Punkten unter den gegebenen personellen Schwierigkeiten klar vor der LG Leinfelden-Echterdingen (10 464) zur Vizemeisterschaft und sogar zur Qualifikation für Hannover (Norm 12 000) gereicht hat, war einer der emotionalen Höhepunkte dieser Veranstaltung.

Ein Beitrag zum “Baden-württembergische Jugend-Mehrkampfmeisterschaften » Dreimal Gold für Andreas Treß”

  1. am 28. Mai 2008 | 6:56Marc Groß (mehrkampfteam.de)

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    wir würden gerne Ihren Bereicht von den Mehrkampfmeisterschaften auf der Homepage des Fördervereins http://www.mehrkampfteam.de veröffentlichen. Wäres dies in Ordnung?

    Ich freue mich über eine positive Rückmeldung von Ihnen.

    Viele Grüße,
    Marc Groß

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