Eigentlich wollte Alexander Ziegler beim Internationalen Meeting in Schönebeck an den Start gehen; doch dann ließ das dortige Elbe-Hochwasser das Sportfest ausfallen. Und so landete der US-Student überraschend in seinem Heimatort Dischingen bei den Hammerwurf-Regionalmeisterschaften.
Hier fehlte zwar die Konkurrenz für ihn in der Männerklasse. Aber seine 70,83 m waren immerhin die beste Meisterschaftsleistung seit 35 Jahren! Mit ersten Plätzen warteten auch die vier weiblichen Teilnehmerinnen der LG Staufen bei dieser Veranstaltung auf: Dabei feierte Mirjam Barth mit 26,52 m in der Altersklasse U18 ihr Debüt in dieser technisch anspruchsvollen Disziplin. Denise Welik erzielte in der Klasse W 15 ordentliche 25,85 m.
Lara-Maxi Prosch macht im Training gewaltige Fortschritte und verbesserte sich mit dem 3-kg-Gerät von 31,90 m gleich auf prächtige 38,42 m. Damit verteidigte sie in der Klasse W 14 überlegen ihren ostwürttembergischen Meistertitel. In der Klasse W 12 steigerte sich Emma Brandstetter mit dem 2-kg-Hammer von 20,80 m auf 26,35 m und holte sich nach ihren Siegen mit Diskus und Speer bereits ihre dritte Regionalmeisterschaft!
Beim 5. Landesoffenen Schüler- und Jugendsportfest des VfB Stuttgart im Stadion Festwiese fand auch ein Weitsprung-Wettbewerb der Frauenklasse statt. Dabei startete die erst 14-jährige Lisa Maihöfer (LG Staufen) und lehrte die viel ältere Konkurrenz das Fürchten. In einer unglaublichen Serie erzielte die baden-württembergische Schülermeisterin nach 5,77 m, 5,84 m, einem ungültigen Versuch und 5,79 m im fünften Durchgang phantastische 5,97 m, bevor sie mit 5,85 m im letzten Versuch ihre Leistung bestätigte.
Mit den 5,97 m übertraf sie ihren erst am 27. April in Ulm aufgestellten ostwürttembergischen Rekord der Altersklasse W 15 um sechs Zentimeter und verwies Sinje Florczak (LC Paderborn) mit 5,93 m und Linda Züblin, die schweizerische WM- und Olympiateilnehmerin im Siebenkampf, mit 5,82 m auf die Plätze 2 und 3. Zudem lief Lisa bei den 100-m-Vorläufen der Klasse W 15 mit 12,79 Sekunden bei einem Gegenwind von 0,7 m/s die schnellste Zeit, verzichtete jedoch anschließend auf das Finale.
Einzige Teilnehmerin der LG Staufen bei den Baden-Württembergischen Seniorenmeisterschaften in Helmsheim bei Bruchsal war die trotz der katastrophalen Wetterlage eigens aus ihrer Wahlheimat Frankreich angereiste Gabriele Roesch. In der Altersklasse W 45 lief die einstige Top-Sprinterin die 200 Meter in 31,77 Sekunden und wurde Vizemeisterin. Außerdem belegte sie im Speerwerfen mit 23,21 m den vierten Platz.
Insgeheim hatte die LG Staufen bei den Baden-Württembergischen U18-Meisterschaften in Pliezhausen mit vier Medaillen geliebäugelt. Dass es am Ende nur zum Sieg von Stabhochspringerin Dorina Baiker und zur Vizemeisterschaft des Viertelmeilers Pascal Bulling reichte, war sicherlich auch den widrigen Umständen geschuldet.
Nahezu pausenlos goss es im Schönbuchstadion, wo es viel zu wenig Zelte oder andere Unterstellmöglichkeiten gab. Böige Winde taten ihr Übriges, so dass die Athleten mit blauen Lippen und zähneklappernd an den jeweiligen Wettkampforten auf ihren Einsatz warteten.
Moritz Kindel war in seinem 100-m-Vorlauf bis zur Hälfte des Rennens noch vorne, ließ dann jedoch die Zügel schleifen und schied in enttäuschenden 11,85 Sekunden aus. Besser lief es für den Igginger über 200 Meter, wo er in akzeptablen 23,66 Sekunden Siebter wurde. Einen Platz vor ihm lief Regionalmeister Pascal Bulling 23,57 Sekunden, obwohl er zuvor schon die 400 Meter gelaufen war. Hier ging er zwar die ersten 200 Meter wieder zu verhalten an, kam aber dann mächtig ins Rollen und verbesserte sich hinter dem Crailsheimer Sieger Pascal Franke (51,22) um 18 Hundertstel auf feine 51,77 Sekunden. Bei besseren Bedingungen ist dem Wißgoldinger durchaus die DM-Norm von 51,50 Sekunden zuzutrauen.
Über 110 m Hürden hatte sich Dominik Denning im tschechischen Trainingslager in bestechender Form gezeigt. In Pliezhausen wollte er sich jetzt unbedingt für die nationalen Titelkämpfe qualifizieren. Übermotiviert verursachte er jedoch schon im Vorlauf einen Fehlstart, und der Traum war geplatzt. Ruben Fraidel lieferte 17,31 Sekunden ab.
Zwei katastrophale Wechsel ließen auch bei der 4 x 100-m-Staffel (Kindel, Bulling, Denning, Fraidel) die Medaillenhoffnungen dahinschwinden. 46,30 Sekunden reichten nur zu Rang 4. Dieselbe Platzierung gab es für Samuel Fraidel im Stabhochsprung, den man zunächst angesichts der gefährlichen Wetterbedingungen ausfallen lassen wollte. Dass der Bettringer unter diesen Umständen mit 3,30 m seinen Hausrekord nur um zehn Zentimeter verfehlte, ist schon bemerkenswert.
Über die ihr zugeloste Bahn 2 war Theresa Widera im 200-m-Lauf nicht besonders glücklich. Die 26,75 Sekunden und Platz 7 entsprechen denn auch nicht ihrem wirklichen Können. Tapfer schlug sich Sina Wiedmann, als es im 800-m-Rennen schüttete, was das Zeug hielt. Ihre 2:30,44 Minuten (Rang 14) sind dementsprechend zu werten. Heiß war Titelfavoritin Theresa Widera auf die 100 m Hürden. Doch auch hier blieb ihr das Pech treu: Ein Fehlstart führte schon im Vorlauf zur Disqualifikation. Eine positive Entwicklung nimmt dagegen Celine Ströhle, wie ihre 17,19 Sekunden zeigen.
Strömender Regen ließ auch den Hochsprung zu einer Wasserschlacht verkommen. Dass Patricia Sonnentag (Achte) und Lena Jockel Zwölfte) unter diesen Umständen nicht über 1,50 m hinauskamen, wunderte niemand. Damit aller schlechten Dinge drei waren, kam Theresa Widera auch im Weitsprung nicht zurecht. Die baden-württembergische Hallenmeisterin übertrat viermal, wobei fast jeder dieser Sprünge wohl zum Sieg geführt hätte. Die 5,37 m im fünften Durchgang reichten jedoch lediglich zu Platz 5.
Für einen goldenen Schlusspunkt sorgte dann aber Stabhochspringerin Dorina Baiker. Die Titelverteidigerin stieg bei 3,20 m in den Wettbewerb ein, ließ danach 3,30 m aus und packte im zweiten Versuch die 3,40 m. Auf Anhieb überquerte die Waldstetterin schließlich 3,50 m, womit sie ihren Freiluftrekord und zugleich die DM-Norm um fünf Zentimeter übertraf. Da Nicole Butz (WGL Schwäbisch Hall) diese Höhe erst im dritten Anlauf meisterte, war der LGS-Athletin der Sieg nicht zu nehmen; denn die 3,60 m waren anschließend für beide zu hoch.
Aufatmen bei Weitspringer Stefan Köpf (LG Staufen) und seinem Trainer Lutz Dombrowski: Beim ausgezeichnet besetzten Springermeeting in Wesel erfüllte der süddeutsche Meister nach komplizierter Saisonvorbereitung mit 7,71 m die A-Norm für die Deutschen Meisterschaften.
Nun darf er auf jeden Fall im Ulmer Donaustadion antreten. Bisher hatte er mit 7,55 m lediglich die B-Norm (7,45 m) abgehakt, bei der nur die 16 Besten starten dürfen. Wer jedoch die A-Norm von 7,65 m erreicht, ist automatisch startberechtigt. Seit seiner Rückkehr vom DLV-Trainingslager in Südafrika klagte Stefan Köpf immer wieder über Schmerzen. Auch vor dem Einladungswettkampf in Wesel machten sich müde Fußgelenke und schwere Beine bemerkbar.
Dennoch ging der letztjährige DM-Fünfte bei ordentlichen Witterungsverhältnissen gleich im ersten Versuch volles Risiko und landete bei sehr guten 7,71 m. Coach Lutz Dombrowski merkte dennoch an: „Besonders gut sah der Sprung aber nicht aus!“ Allerdings hatte sich damit die Reise an den Niederrhein schon gelohnt. Es folgten noch Sprünge auf 7,53 m und 7,30 m; die anderen Versuche waren ungültig. Köpf hat sich damit in der aktuellen deutschen Bestenliste von Rang 11 auf Platz 8 verbessert.
Mit dieser Leistung wurde der 28-Jährige in Wesel Vierter. Der Sieger Alwyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen) kam mit glänzenden 8,20 m bis auf fünf Zentimeter an die WM-Norm heran. Julian Howard (LG Region Karlsruhe) übertraf mit 8,07 m erstmals die magische 8-m-Marke. Als Dritter sprang Jan Uder (SV Schlaucom Saar 05) auf 7,74 m hinaus.
Gold durch Speerwerfer Patrick Hess, Silber durch Hammerwerfer Alexander Ziegler und Bronze durch Hürdensprinterin Rebecca Konold! Das war die optimale Ausbeute der drei LG-Staufen-Mitglieder, die bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Darmstadt antraten.
Alle deutschen Leichtathletinnen und Leichtathleten, die im Sommer zur Universiade ins russische Kazan wollen, mussten in diesem Jahr zusätzlich zur Normerfüllung den Weg über die Deutschen Hochschulmeisterschaften in Darmstadt gehen. Nur angetretene Athleten können nominiert werden. So tummelten sich am Wochenende rund 400 Studierende im Darmstädter Bürgerpark – bei nicht mal zehn Grad und Dauerregen am Sonntag keine leichten Bedingungen.
Für eine erste Überraschung sorgte Rebecca Konold (PH Gmünd) über 100 m Hürden. In dem relativ offenen Stadion pfiff den sieben Endlaufteilnehmerinnen der Gegenwind mit 3,1 m/s ins Gesicht. Drei Finalistinnen kamen damit überhaupt nicht zurecht, liefen in die Hürden hinein und schieden aus. Die baden-württembergische Juniorenvizemeisterin im Siebenkampf trotzte jedoch den Naturgewalten, erreichte in diesem kuriosen Rennen in für sie normalerweise indiskutablen 16,06 Sekunden das Ziel und war plötzlich Bronzemedaillengewinnerin! Zudem kam sie im Kugelstoßen mit ordentlichen 11,02 m auf Rang 6.
Aus organisatorischen Gründen wurde das Hammerwerfen nach Fränkisch-Crumbach ausgelagert. Auch dort stand das Wasser im Ring und die Wetterbedingungen konnten kaum schlechter sein. Alexander Ziegler (Virginia Tech Blacksburg), der tags zuvor in Halle/Saale mit glänzenden 74,27 m die A-Norm des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands für die Universiade in Kazan um 27 Zentimeter übertroffen hatte, kämpfte an diesem Tag außerdem mit den Folgen der Zeitumstellung nach der Rückkehr aus den USA. So musste der 25-Jährige mit für ihn enttäuschenden 67,05 m und Platz 2 zufrieden sein. Sieger Sven Möhsner (Uni zu Köln), von Ziegler noch am Vortag bezwungen, wurde für seine 68,70 m übrigens für die beste Meisterschaftsleistung bei den Männern ausgezeichnet.
Erstmals nach seiner Patellasehnen-Verletzung startete Speerwerfer Patrick Hess (PH Gmünd). Der süddeutsche Juniorenmeister befolgte den Rat seines Betreuers: „Die Bahn steht unter Wasser. Lauf langsam an!“ Schon mit seinem ersten Versuch entschied der 21-jährige Wißgoldinger, der schon so viel Verletzungspech hatte, den Wettbewerb für sich. An seine 64,98 m kam bei weitem niemand heran. Sven Schöder (HS Ostfalia) belegte mit 60,67 m Platz 2. Patrick Hess holte im Übrigen die insgesamt neunte deutsche Hochschulmeisterschaft für ein Mitglied der LG Staufen. Zuletzt war vor zehn Jahren Dreispringerin Ulla Zöllner in der Halle mit 12,69 m erfolgreich gewesen.