Eine Verletzung kostete Sven Zellner die gesamte Freiluftsaison. Jetzt ist die große Hürden-Hoffnung der LG Staufen wieder an Bord. Bei den ostwürttembergischen Hallenmeisterschaften der A-Jugend in Ulm zeigte er mit seinen zwei Titelgewinnen, dass mit ihm wieder zu rechnen ist.

Schon im 60-m-Vorlauf wartete der Igginger mit der schnellsten Vorlaufzeit von 7,20 Sekunden vor seinem Teamkameraden Martin Schönbach (7,22) auf. Viertbester war Julian Barth, der anschließend jedoch auf die Teilnahme am Finale verzichtete. Mit 7,36 Sekunden steigerte er sich um sechs Hundertstel, während sich Andreas Dammenmiller um eine Hundertstelsekunde auf 7,65 Sekunden verbesserte. Im Endlauf beherrschte Zellner dann in großartigen 7,11 Sekunden die Konkurrenz, womit er nicht nur seinen Titel verteidigte, sondern auch die DM-Norm um vier Hundertstel unterbot. Als Zweiter qualifizierte sich Schönbach mit 7,23 Sekunden für die baden-württembergischen Meisterschaften. Dammenmiller wurde in 7,68 Sekunden Siebter.

Im Finale über 60 m Hürden revanchierte sich Sven Zellner für seine hauchdünne Niederlage im Vorjahr. Damals hatte er gegen den späteren Junioren-WM-Teilnehmer im Zehnkampf, Mathias Brugger, um eine Hundertstelsekunde verloren. Dieses Mal schlug er jedoch den Ulmer um sieben Hundertstel. Mit glänzenden 8,17 Sekunden stellte er seine eigene Bestzeit ein und blieb weit unter der geforderten DM-Norm von 8,50 Sekunden. „Ich bin mehr als zufrieden“, meinte der Sieger nach dem Lauf, „schließlich bin ich voriges Jahr mit 8,30 Sekunden in die Hallensaison eingestiegen!“

Der vielseitige Brugger hielt sich schadlos mit drei Siegen im Stabhochsprung (4,60 m), Weitsprung (7,00 m) und im Kugelstoßen (13,87 m). Weitsprung-Titelverteidiger Julian Barth konnte wegen vorausgegangener Fußprobleme seine Chancen schlecht einschätzen. Er fand nur mühevoll in den Wettkampf. Nach zwei ungültigen Versuchen drohte ihm das ruhmlose Ausscheiden. Doch dann gelangen ihm doch noch 6,51 m, die er über 6,68 m schließlich noch auf 6,77 m steigerte, die letztlich zur Vizemeisterschaft reichten. Für Andreas Dammenmiller gab es Rang 8 mit persönlicher Bestleistung von 5,68 m.

Lena Bryxi, die süddeutsche B-Jugendmeisterin im Hochsprung, ist nun auch in der A-Jugend angekommen. Ohne Fehlversuch hatte sie sich als einzige bis auf 1,66 m hinaufgekämpft, ehe sie 1,70 m auflegen ließ. Im dritten Versuch überquerte sie auch diese Höhe. An ihrer persönlichen Bestleistung von 1,74 m mühte sie sich allerdings vergeblich. Für die DM-Teilnahme muss man 1,73 m vorweisen können. Dennoch durfte sie sich über einen ungefährdeten Sieg freuen. Im 60-m-Vorlauf verbesserte sich die Bettringerin um neun Hundertstel auf 8,40 Sekunden. Im Finale wurde sie hinter der Ulmerin Nina Moll (8,39) in 8,44 Sekunden Vizemeisterin. Deren Vereinskameradin Rebecca Wegner holte sich die 60 m Hürden in 9,36 Sekunden. Schließlich belegte Lena Bryxi im Weitsprung mit 5,06 m den fünften Platz.

Julia Köpf wurde im 60-m-Vorlauf in 8,52 Sekunden gestoppt. Das Finale beendete sie nach 8,60 Sekunden als Fünfte. 1,50 m reichten im Hochsprung zu Rang 4. Mit der Kugel erzielte die Iggingerin mit 9,66 m (seither 9,40 m) eine persönliche Bestmarke, die hinter der überragenden Julia Benz (LG Filstal, 11,58 m) die Vizemeisterschaft und die Teilnahme an den Landesmeisterschaften (Norm 9,50 m) bedeutete.

Die Terminnot zwang die Leichtathleten, ihre Hallenregionalmeisterschaften 2011 der Aktiven und der Jugend bereits jetzt auszutragen. In der Ulmer Messehalle 4 gab es für die Männer und Frauen der LG Staufen acht Siege zu feiern. Jörg Eisele und Neuzugang Tamara Seer warteten jeweils mit zwei Erfolgen auf.

In der Männerklasse schieden in den 60-m-Vorläufen Nils Wacker mit 7,67, Jörg Eisele mit 7,72, Tobias Kerker mit 7,73 und Tobias Bühner mit 7,87 Sekunden aus. Zwei LG-Zehnkämpfer erreichten dagegen über 60 m Hürden das Finale. Hinter dem Ulmer Titelverteidiger Timm Berndorfer (8,80) wurde Jörg Eisele in 8,88 Sekunden Zweiter, Tobias Kerker in 9,13 Siebter.

Mit beachtlichen 1,95 m (bisher 1,92 m) gewann Jörg Eisele im Hochsprung nach dem Titel im Freien nun auch in der Halle. Der Wißgoldinger beantwortete die Frage nach den Gründen für den Aufschwung mit den Worten: „Ich habe mit Valeri Wolf eben eine erstklassigen Trainer!“ Anschließend holte er sich als Nachfolger von Stefan Köpf auch noch überlegen den Weitsprungsieg mit 6,80 m. Hinzu kam mit den 4,00 m im Stabhochsprung eine Vizemeisterschaft hinter dem überragenden Stephan Munz (LG Filstal, 5,00 m).
Tobias Kerker, nach einer Krankheit noch nicht ganz der alte, wurde im Hochsprung mit 1,76 m und im Stabhochsprung mit 3,90 m jeweils Vierter, im Weitsprung mit 6,03 m Dritter. Routinier Tobias Bühner belegte hier mit 5,49 m den siebten, im Stabhochsprung mit 3,80 m den fünften Rang. Im Kugelstoßen ließ er sich mit 12,47 m den Sieg nicht entreißen und übertraf auch die 12-Meter-Norm für die Baden-Württembergischen Hallenmeisterschaften. 13,72 m und damit ein Zentimeter weniger als im Vorjahr reichten Matthias Barth zum Sieg im Dreisprung.

Bei den Frauen war die Beteiligung relativ bescheiden. So hatte die süddeutsche 100-m-Meisterin Tamara Seer wenig Mühe, den 60-m-Sprint in ausgezeichneten 7,71 Sekunden (DM-Norm 7,80) mit nicht weniger als 63 Hundertstel Vorsprung zu gewinnen. Erstmals traute sie sich auch die 60 m Hürden zu. Trotz unzureichender Technik gewann sie auch hier in 9,28 Sekunden und war damit gar nicht so sehr von der DM-Norm (8,90) entfernt. Rebecca Konold startete zum ersten Mal in der Frauenklasse und wurde in 9,75 Sekunden Dritte. Ohne ernst zu nehmende Konkurrenz siegte sie im Hochsprung mit 1,46 m und im Kugelstoßen mit 10,78 m, was auch zur Teilnahme an den Landesmeisterschaften (Norm 10,50 m) reicht. Mäßige 4,76 m genügten Miriam Stehle (LSG Aalen) zur Titelverteidigung im Weitsprung.

So oder so ähnlich hatte sie sich ihren ersten Start im rot-weißen Trikot der LG Staufen vorgestellt: Beim „27. Nationalen Vorweihnachtskriterium“ im hessischen Stadtallendorf wartete LG-Neuzugang Tamara Seer gleich mit drei Siegen und zwei persönlichen Bestleistungen auf!

Schade nur, dass die süddeutsche 100- und 200-m-Meisterin in der Herrenwaldhalle keine gleichwertige Konkurrentin fand, die sie auch nur annähernd gefordert hätte. Gleich im 60-m-Vorlauf der Frauen verbesserte sich die 21-Jährige von 7,72 auf glänzende 7,64 Sekunden. Den Endlauf gewann sie danach in 7,67 Sekunden, wobei sie sage und schreibe 56 Hundertstel Vorsprung hatte! Sogar mehr als vier Sekunden vor ihren Gegnerinnen gewann Tamara Seer das 200-m-Rennen in 24,43 Sekunden und lag damit um vier Hundertstel unter ihrer seitherigen Bestzeit. Quasi „zum Spaß“ absolvierte sie anschließend noch die 400 Meter und schaffte hier im Alleingang beachtliche 55,93 Sekunden – ein Hallenauftakt nach Maß!

Nach mehreren Verletzungspausen versuchte Andreas Dammenmiller, jetzt der A-Jugend zugehörig, bei dieser Veranstaltung wieder den Anschluss zu finden. Der 400-m-Hürden-Spezialist muss in der Halle natürlich auf andere Disziplinen ausweichen. Mit 7,66 Sekunden gelangte er über 60 Meter bis in den Zwischenlauf, wo dann nach 7,67 Sekunden Endstation war. Beim ziemlich verbummelten 800-m-Lauf merkte man ihm an, dass er mit der Renneinteilung noch seine Probleme hat. Dennoch gewann er ungefährdet in 2:11,80 Minuten. Erst danach trat der Bargauer auch noch zum 200-m-Lauf an, den er in 24,64 Sekunden als Vierter beendete.

Mit dem „Run-and-Jump-Meeting“ in Sindelfinger wird im dortigen Glaspalast traditionell die Leichtathletik-Hallensaison eröffnet Fünf Mitglieder der Schülerabteilung der LG Staufen waren am Start. Den besten Eindruck hinterließ dabei Pia Prosch.

Jetzt in der Altersklasse W 15 angekommen, wurde sie dem stärksten 60-m-Lauf mit der württembergischen Sprintelite zugeteilt und hatte das Pech, dass der Frühstart einer Konkurrentin nicht zurückgepfiffen wurde. So kam sie erst mit Verzögerung aus dem Startblock. Umso erstaunlicher, dass es ihr dennoch gelang, ihre Bestzeit von 8,44 auf 8,26 Sekunden zu verbessern. Beim Zehner-Sprunglauf wurden 25,60 m gemessen. Die 30 Meter fliegend legte sie in 3,56 Sekunden zurück, was insgesamt 1257 Punkte ergab. Damit wurde sie im Dreikampf Vierte.

Auch Patricia Sonnentag konnte sich über 60 Meter von 9,00 auf 8,83 Sekunden steigern und kam im Dreikampf mit 1152 Punkten auf Rang 17. Dieselbe Platzierung gab es für Celine Ströhle in W 14 mit 1132 Punkten. Bei ihrem ersten 60-m-Sprint wurde sie in 8,76 Sekunden gestoppt.

Drei Jungen starteten in der Klasse M 14. Nahezu gleich stark belegten sie die Plätze 22 bis 24. Dabei sammelte Ruben Fraidel (60 m in 8,44 Sekunden) im Dreikampf 1089 Punkte, Moritz Kindel (60 m in 8,39) 1085 Punkte und Marc Aichholz (60 m in 8,54) 1084 Punkte.

Nach der Veröffentlichung der DLV-Bestenlisten 2010 wurde nun auch die Häufigkeit der Platzierungen der einzelnen Vereine ermittelt. In dieser Vereinsrangliste führt Abonnements-Spitzenreiter TSV Bayer 04 Leverkusen mit insgesamt 265 Bestenlisten-Nennungen vor dem TV Wattenscheid (227) und dem SC Potsdam (211).

Aufsteiger des Jahres ist die LAV asics Tübingen (128). Der Club von Dieter Baumann steht 2010 als Zehnter erstmals unter den deutschen Top-Ten-Vereinen. Insgesamt können in diesem Jahr rund 1100 Vereine mindestens eine Nennung in den DLV-Bestleistungen aufweisen.
Für die weiteren württembergischen Spitzenvereine gab es folgende Platzierungen: 21. LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg 93 (2009: 105), 23. VfL Sindelfingen 83 (72), 37. SSV Ulm 60, 39. TuS Metzingen 59.

An 41. Stelle findet sich die LG Staufen mit 58 Punkten gemeinsam mit dem LAV Rostock und der LG Nord Berlin wieder. Im Jahr zuvor hatten die Rot-Weißen mit 64 Platzierungen noch Rang 37 belegt. Hartnäckige Verletzungen von Leistungsträgern wie Sven Zellner, Alexandra Kitzenmaier oder Charlotte Heilig bremsten sie jedoch heuer ein Stück weit aus.

Vereinswechsel: Tamara Seer stößt zur LG Staufen

Die Wechselfrist bei den Leichtathleten für das kommende Jahr ist abgelaufen. Auch in Württemberg hat sich einiges getan. So muss die LG Staufen zwar den Weggang von Weitspringer Stefan Köpf zum LAC Pliezhausen verschmerzen, kann sich aber mit der süddeutschen 100- und 200-m-Meisterin Tamara Seer (bisher MTG Mannheim) verstärken.

Die 21-jährige Studentin der Sportwissenschaft an der Uni Stuttgart (1,73 m, 62 kg) hat eine beachtliche Bandbreite an läuferischen Bestleistungen aufzuweisen: 100 m 11,84 – 200 m 23,99 (Fünfte der deutschen Bestenliste) – 400 m 54,49 – 800 m 2:11,32 – 400 m Hürden 60,07 (Achte der DBL). Mit ihrem Trainer Michael Pössinger, den sie übrigens in die LG Staufen mitbringt, erlebte sie in dieser Saison den Durchbruch in die deutsche Spitzenklasse.

2010 brachte Tamara Seer eine Reihe großartiger Erfolge: In Braunschweig errang sie als Startläuferin der MTG Mannheim – Schlussläuferin war der spätere Sprintstar von Barcelona, 100-m-Europameisterin Verena Sailer – über 4 x 100 Meter in 44,12 Sekunden hinter dem TV Wattenscheid (44,08) die deutsche Vizemeisterschaft. Bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften wurde sie über 100 m, 200 m und 400 m Hürden jeweils Vierte. Alle drei Disziplinen gewann sie bei den Süddeutschen Meisterschaften am 21. und 22. August in Schwäbisch Gmünd.

Vereinswechsel: Tamara Seer stößt zur LG Staufen

Bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften wurde sie in beiden Sprintdisziplinen Vizemeisterin. Beim U 23-Länderkampf gegen Polen vertrat sie den DLV in Bydgoszcz. Bemerkenswert auch der Wahlspruch von Tamara Seer: „Go hard – or go home!“

Im Schülerbereich konnte die LG Staufen drei Zugänge von Talenten verzeichnen. Vom SV Lautern kommen Samuel Zeidler (Neffe des Hoffenheimer Co-Trainers) und Theo Rieg. Letzterer führt mit 1626 Punkten im Vierkampf die württembergische Bestenliste 2010 der Elfjährigen an. Auf ihn trifft das Sprichwort vom Apfel, der nicht weit vom Stamm fällt, besonders zu. Ist doch sein Vater Guntram Rieg seit 1989 die Nummer 1 der „Ewigen Bargauer Bestenliste“ der A-Jugend im Hochsprung mit 1,95 m. Auch ein talentierter Hochspringer ist der 12-jährige Jakob Klammer, der vom VfL Iggingen zur LG Staufen wechselt.

Innerhalb des WLV haben besonders die Spitzenvereine LAV Asics Tübingen, LG Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg, VfL Sindelfingen und VfB Stuttgart heftig aufgerüstet. In der Region entwickelt speziell der SSV Ulm 1846 Anziehungskraft für das Umland. Vom VfB Friedrichshafen kommt mit Florian Janischek einer der besten deutschen Jugend-Speerwerfer zu den Spatzen. Vom TSV Langenau bringt Trainerin Brigitte Hanses gleich ihren ganzen Talentschuppen, darunter die Geschwister Ristl, mit an die Donau. Das Herliköfer Mehrkampf-Geschwisterpaar Manuel und Svenja Daubner zieht von der Turnerschaft Göppingen weiter zur LAV Tübingen.

Betrachtet man die Veränderungen innerhalb des Kreisgebiets, dann fällt auf, dass die Mittelstreckenriege der LSG Aalen weiter ausdünnt. 800-m-Regionalmeister Joachim Krauth geht zum VfL Sindelfingen, Stephan Oechsle und Ursina Ebert wenden sich der LG Leinfelden-Echterdingen zu. Verlassen werden die Kreisstädter auch von 200-m-Spezialistin Romina Erhardt, die zum ASC Darmstadt wechselt. Tabea Stehle wird Mitglied beim USC Heidelberg und Geher-Routinier Ferdinand Sarembe beim badischen TV Bühlertal. Schließlich verstärkt der vielseitige Andreas Schäffner (bisher TSV Hüttlingen) in Zukunft die Schülertruppe der LG Rems-Welland.