An drei Stellen der deutschen Jahresbestenliste der Schüler M 15 tauchen Mitglieder der LG Staufen auf: Im Dreisprung nimmt der württembergische Meister und süddeutsche Vizemeister Max Wolf mit seinen 11,90 m von den WLV-Titelkämpfen in Balingen Platz 24 ein.

Der erst 14-jährige Hammerwerfer Markus Gütlin erscheint nicht nur in seiner eigenen Altersklasse, sondern rangiert bei den Älteren mit den 41,15 m bereits an 25. Stelle. Schließlich gelang es auch noch der LG-Achtkampf-Mannschaft (Lukas Waldenmaier 4444 P., Max Wolf 4329 P., Jonas Waldenmaier 4012 P.), sich in der Bestenliste zu platzieren. Mit den 12 785 Punkten, die bei den Württembergischen Meisterschaften in Rommelshausen zu Rang 4 reichten, liegt man deutschlandweit an beachtlicher 14. Stelle.

Kreisschülerwartin Jutta Bryxi (LG Staufen) hat an der Sportschule Kienbaum erfolgreich die Prüfung zur B-Trainerin (Fachbereich Sprung) abgelegt. Mit ihr zusammen drückten Weitsprung-Europameister Christian Reif (Ludwigshafen) und Dreispringer Charles Friedek die Schulbank.

Im Fachbereich Wurf/Stoß waren Kugelstoßerin Nadine Kleinert (Magdeburg) und die dreifache Diskusweltmeisterin Franka Dietzsch (Neubrandenburg) unter den insgesamt 75 Lehrgangsteilnehmern. Letztere will jetzt übrigens auch in der Politik reüssieren und stellt sich offenbar der CDU als Landtagskandidatin für Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung.

Die fünf Tage waren vollgepackt mit Theorie und Praxis. Egal, ob Trainings- und Wettkampflehre, Trainingsauswertung, Leistungsdiagnostik, Trainingssteuerung, Rumpfkräftigung, Technik- oder Koordinationstraining – die B-Trainer-Anwärter mussten bei zwei Tests und einer abschließenden mündlichen Prüfung über alle referierten Themen Bescheid wissen.

Die DLV-Jahresbestenliste der Schüler M 14 umfasst die dreißig Besten jeder Disziplin. Zwei Talente der LG Staufen schafften den Durchbruch in diese Elite. Hammerwerfer Markus Gütlin landete auf einem hervorragenden elften Rang. Der württembergische Winterwurf-Vizemeister erzielte beachtliche 41,15 m mit dem 4-kg-Gerät. Auf Platz 22 schaffte es Speerwerfer Marcel Schnierer. Der Regionalmeister kam bei der DSMM in Bietigheim auf stolze 45,84 m.

Die 115 besten württembergischen Leichtathleten des Jahrgangs 1997 trafen sich beim 4. Talentsportfest in der Stuttgarter Molly-Schauffele-Halle. Unter ihnen befanden sich auch acht Nachwuchshoffnungen der LG Staufen, die in den F-Kader aufgenommen werden möchten. Alle konnten sich beim angesetzten Sechskampf in der vorderen Hälfte behaupten.

LG_Talente

In der Gesamtwertung der Schüler erreichten sie folgende Platzierungen: 13. Dominik Denning 121 Platzpunkte, 20. Norman Glenk 142 PP, 27. Marc Aichholz 158 PP, 28. Ruben Fraidel 164 PP, 29. Moritz Kindel 173 PP.
Schülerinnen: 9. Leonie Schönsee 94 PP, 11. Celine Ströhle 96 PP, 29. Melissa Lehnert 158 PP.

Nach einem kleinen Imbiss trainierten die Teilnehmer anschließend in drei Gruppen bei verschiedenen Landestrainern und Stützpunktleitern Sprintkoordination, Sprung, Wurf und Stoß. Nach mehreren Lehrgängen an der Landessportschule Albstadt im November wird der WLV schließlich die Zusammensetzung des neuen F-Kaders bekannt geben.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband begann nun mit der Veröffentlichung seiner Jahresbestenlisten 2010. Traditionell sind die Schülerinnen W 14 die Ersten, die ihre Platzierungen erfahren. Die LG Staufen, im Vorjahr in dieser Altersklasse nur dreimal vertreten, kann sich dieses Mal über fünf Nennungen freuen.

Steffi Nerius

Allein viermal ist dafür Pia Prosch verantwortlich. Herausragend sind vor allem ihre 5,47 m im Weitsprung, die sie am 26. September in Bietigheim erzielte. Damit liegt die württembergische Vizemeisterin an siebter Stelle in Deutschland. Außerdem belegte die Bargauerin die Plätze 21 im Hochsprung mit den 1,64 m von Ellwangen, 24 im Siebenkampf mit den 3490 Punkten von Rommelshausen und 25 im Blockwettkampf Sprint/Sprung mit den 2587 Punkten von Ulm. Im Stabhochsprung kam Patricia Sonnentag mit den 2,70 m, die sie am 1. August in Balingen überquerte, auf Rang 24.

Eine Stunde später wollte sie sich mit ihren Ausschuss-Mitgliedern von der LG Staufen treffen, um die Hallentermine 2011 zu besprechen. Da hörte plötzlich ihr Herz auf zu schlagen. Am 14. Oktober um 19 Uhr starb unsere LG-Vorsitzende Brigitte Scheloske (62) völlig unerwartet zu Hause in Durlangen.

Brigitte Scheloske

Geboren am 24. Januar 1948 in Schwäbisch Gmünd, hat Brigitte Scheloske seit ihrer Kindheit das Ehrenamt er- und gelebt. Ihr Vater Erwin Betz war lange Jahre Jugendleiter der Gmünder Normannia. Auch ihren Mann Klaus, damals Fußballer beim Postsportverein, lernte sie über den Sport kennen. Leider verstarb ihr Gatte bereits 1996. Als sie nach der Heirat mit ihm 1969 in Durlangen ein Eigenheim gebaut hatte, engagierten sich beide im dortigen FC. Er als Trainer und Jugendleiter, sie als Schriftführerin und Mädchen für alles.

„Wir sind aufgewachsen zwischen den gewaschenen Fußballer-Trikots, die jede Woche im Garten auf der Leine hingen“, erinnert sich Sohn Marc. In den 80-er Jahren gründete das Ehepaar Scheloske eine Theatergruppe. Eine mehrtägige Dorfolympiade, an der viele Durlanger Vereine teilnahmen, wurde ins Leben gerufen. Stets kamen neue Ideen, die das Dorfleben befruchteten.

1984 begann Marc Scheloske dann, in der Leichtathletik bei der LG Staufen sein Hobby zu finden. Schnell wuchsen die Eltern in die Helfer- und Kampfrichterrolle hinein. Seit 1989 organisierten sie jeden Winter die Bezirksmeisterschaften in der Gmünder Sporthalle und übernahmen mehr und mehr Verantwortung. Jährlich erschien unter ihrer Regie ein illustriertes LG-Staufen-Jahrbuch. 1995 richtete Brigitte Scheloske schließlich in ihrer Wohnung die Geschäftsstelle der LG Staufen ein. Alles, was mit Meldungen, Start- und Gesundheitspässen oder Anträgen zu tun hatte, lief seither über ihren Schreibtisch.

Nach dem Rücktritt des damaligen LG-Vorsitzenden Uwe O. Schmid im Jahre 2005 wurde sie zunächst Sprecherin des Vorstands, bevor sie nach der Umstellung auf einen eingetragenen Verein einstimmig zur neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Gleichzeitig wirkte sie seit fast zwanzig Jahren als Statistikerin des Leichtathletikkreises, für den auch Sohn Marc seit 1993 als EDV-Beauftragter tätig ist.

Die gelernte Industriekauffrau arbeitete in den letzten Jahren als Sekretärin an der Gehörlosenschule St. Josef, wo sie als Vertreterin der Angestellten großes Vertrauen genoss. Obwohl sie keineswegs jeder neuen Mode hinterherlief, war Brigitte Scheloske sehr aufgeschlossen für die neue Technik. Ohne je einen Kurs belegt zu haben, entwickelte sie sich im Laufe der Jahre zu einer Computer-Spezialistin, die, wenn sie gefragt wurde, auch bei auswärtigen Vereinen aushalf. Noch am 2. Oktober stellte sie sich der DJK Ellwangen beim Schüler-Kreisvergleich als Wettkampfbüro-Leiterin zur Verfügung, obwohl ihre Tochter am selben Tag Geburtstag feierte! Eine für sie typische Geste, die zeigt, dass sie die Leichtathletik nie nur durch die Vereinsbrille sah und auch Privatangelegenheiten selten Vorrang hatten.

So sehr sie sich mit anderen freuen konnte: Am schönsten waren natürlich für sie die Erfolge mit der LG Staufen, vor allem im Schüler- und Jugendbereich. Für alle Anliegen hatte sie ein offenes Ohr. Nein sagen war für sie ein Fremdwort. Einen Großteil ihrer Freizeit der Leichtathletik zur Verfügung zu stellen, empfand sie nie als Opfer. Gemeinsam im Team etwas aufzubauen, bereitete ihr die größte Freude.

Zu Recht stolz sein konnte sie so auch auf die gelungene Ausrichtung der Süddeutschen Meisterschaften vor wenigen Wochen in Gmünd. Dies war sicher ein Kraftakt, der von ihr fast übermenschliche Anstrengungen erforderte. Eine Erkältung, die sie seit Wochen plagte und die sie nicht auskurieren konnte, mag mit schuld sein an ihrem plötzlichen Tod, der nicht nur die Athletinnen und Athleten der LG Staufen, deren Mitarbeiter und Freunde auf Vereins-, Kreis- und Landesebene zutiefst erschüttert. Unsere Anteilnahme gilt vor allem ihren vier Kindern, die ihren Lebensmittelpunkt verloren haben.

Das Requiem für die Verstorbene fand am 19. Oktober in Zimmerbach statt. WLV-Vizepräsident Fred Eberle sprach einen bewegenden Nachruf. Anschließend erfolgte auf dem dortigen Friedhof unter großer Beteiligung der Leichtathletik-Familie, die aus nah und fern herbeigeströmt war, die Beisetzung. Vier Athleten der LG Staufen legten am Grab als letzten Gruß ein Blumengebinde nieder.

Wir werden unsere Brigitte sehr vermissen. Wie es ohne sie weitergehen soll, wissen wir nicht. Aber ihr Vermächtnis lautet sicher: „Macht weiter und haltet zusammen!“ In ihrem Sinne wollen wir es versuchen.

(Hans Bendl)