Bereits Anfang August fanden in Rhede die Dt. Jugendmeisterschaften statt, hier folgt etwas verspätet der Bericht:

Dass zwei von drei Teilnehmerinnen der LG Staufen bei den 68. Deutschen Meisterschaften der A-Jugend im westfälischen Rhede das Finale erreichen würden, hätte niemand vorherzusagen gewagt. Doch Lea Saur und Svenja Sickinger überraschten alle Experten.

Lea Saur

Weil man mit dem Verlauf der Saison nicht ganz zufrieden war, wurden bei 800-m-Läuferin Svenja Sickinger in der DM-Vorbereitung einige neue Akzente gesetzt, die sich nun ausgezahlt haben. Schon im Vorlauf zeigte sie eine sehr gute Leistung, kam mit 2:13,93 Minuten bis auf 34 Hundertstel an ihre Bestzeit heran und gelangte mit der achtbesten Zeit ins Finale. Damit hatte die baden-württembergische Juniorenmeisterin schon ihr Hauptziel erreicht. Das Finale verlief dann ziemlich ruppig. Es gab viele Ellenbogenrempler und Schubser. Dennoch versuchte Svenja Sickinger immer gut mitzuhalten und landete am Ende in erneut starken 2:14,00 Minuten auf einem ausgezeichneten siebten Platz.

Die Überraschung schlechthin aber gelang Lea Saur. Erst seit einem Jahr beschäftigt sie sich mit den 400 m Hürden. Und nun wurde sie im Vorlauf Dritte mit 63,30 Sekunden und unterbot damit ihre seitherige Bestzeit um 46 Hundertstel. Damit war ihr sensationell der Einzug in den Endlauf gelungen. Da damit wirklich niemand rechnen konnte, musste rasch noch eine weitere Übernachtung im Hotel gebucht werden. Im Finale selbst ging sie sehr stark an und lag lange sogar auf Platz 5, ehe sie zum Schluss etwas ermüdete und schließlich in 64,19 Sekunden als Achte das Ziel erreichte. Dennoch war die 19-jährige Gmünderin überglücklich.

Ein klein wenig enttäuscht war man lediglich nach dem Kugelstoßen. Hier hätte sich Cassandra Lüder die große Chance geboten, ebenfalls das Finale zu erreichen. Doch die Regionalmeisterin hatte nicht ihren besten Tag. Nach 11,78 m stieß sie im zweiten Versuch 12,08 m. Da sich die Bettringerin im dritten Durchgang mit 11,87 m nicht mehr steigern konnte, blieb sie auf Rang 9 hängen. Schon sechs Zentimeter mehr hätten für den Endkampf gereicht. Auch Trainer Dirk Rösiger war ratlos.

Beim 4. Hammertreff in Dischingen stellte Markus Gütlin (LG Staufen) einen neuen Kreisrekord in der Schülerklasse M 13 auf. Mit großartigen 36,00 Metern blieb der Horner weit über der von ihm selbst am 15. Mai aufgestellten alten Bestleistung von 31,05 m. Sein drei Jahre älterer Bruder Michael wurde bei der männlichen Jugend B mit 40,80 m Dritter. Mit sieben Metern Vorsprung gewann Saskia Rösiger den Wettbewerb der weiblichen Jugend B. Die Sechste der Deutschen Meisterschaften erzielte 41,38 m.

Zwei A-Jugendliche vertraten die LG Staufen beim 3. Feriensportfest in Flein. Dabei war Markus Kuntner im 400-m-Lauf schneller als die Männer-Konkurrenz und gewann die Stadionrunde in feinen 51,66 Sekunden. Damit unterbot der Lindacher seine bisherige Bestzeit um 17 Hundertstelsekunden.

Doppelsieger auf beiden Sprintstrecken wurde Sean „Asafa“ Robinson. Bei leichtem Gegenwind holte er sich in 11,65 Sekunden die 100 Meter. Auf der 200-m-Strecke dominierte er in 23,46 Sekunden.

Das Manfort-Stadion in Leverkusen war Schauplatz des traditionellen B-Jugend-Ländervergleichs zwischen Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Im schwarz-gelben Aufgebot standen auch vier Vertreter der LG Staufen.

Sprinter Martin Schönbach erfüllte seine Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit. Mit feinen 11,19 Sekunden über 100 Meter blieb er nur elf Hundertstel über seiner Bestzeit und wurde Sechster. Die erste 4 x 100-m-Staffel Baden-Württembergs gewann in 42,23 vor dem zweiten B-W-Quartett mit Schönbach als Schlussläufer in 42,52 Sekunden und NRW I (42,80). Obwohl der nominierte Weitspringer Julian Barth wegen Leistenbeschwerden absagen musste und urlaubsbedingt Hürdensprinter Sven Zellner fehlte, holten sich die Jungs aus dem Ländle die Gesamtwertung mit 136 Punkten vor NRW (128) und Hessen (104).

Bei den Mädchen war Sarah-Lea Effert nicht ganz im Vollbesitz ihrer Kräfte und musste sich im 100-m-Rennen mit 12,93 Sekunden und Rang 9 zufrieden geben. Pech hatte auch Hochspringerin Lena Bryxi. Beim Einspringen kollidierte die Schulter der süddeutschen Meisterin mit dem Sprungständer. Bei der Prellung wurde ein Nerv eingeklemmt und der Arm vorübergehend gefühllos, so dass die Bettringerin den Wettkampf absagen musste.

Ordentliche 11,22 m lieferte Dreispringerin Julia Köpf ab. Damit belegte die baden-württembergische Vizemeisterin den fünften Platz. Dass die Saison doch schon sehr lange dauert, demonstrierte Hammerwerferin Saskia Rösiger. Mit für sie bescheidenen 41,54 m wurde die DM-Sechste in Leverkusen Vierte.

Für viele Punkte sorgte die Herliköferin Svenja Daubner (TS Göppingen). Bei starkem Rückenwind von 4,7 m/s lief sie über 100 m Hürden mit 14,33 Sekunden die zweitschnellste Zeit. Auch als Schlussläuferin der zweiten B-W-Staffel über 4 x 100 Meter kam sie in 48,74 Sekunden auf den zweiten Rang. Eine Woche nach ihren sensationellen 1,72 m bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften überquerte sie im Hochsprung 1,64 m und wurde hier Sechste. Die Gastgeberinnen siegten mit 148 Punkten vor BW (122) und Hessen (96).

Unmittelbar nach dem Länderkampf reisten Lena Bryxi, Julia Köpf und Svenja Daubner zum regenerativen WLV-Trainingslager nach Tenero (Schweiz). In dieser exklusiven Sportschule im Tessin hielt sich bekanntlich auch die deutsche Fußballnationalmannschaft während der EM zeitweise auf.

Die WM in Berlin war noch nicht ganz zu Ende, da holten sich die Athleten der LG Staufen beim zweiten Fleiner Feriensportfest neun erste Plätze. Besonders freuen durfte man sich über sieben neue Sprintbestzeiten.

Den 100-m-Lauf der Männer beherrschte Stefan Köpf in 11,23 vor Matthias Barth in 11,33 Sekunden. Als Vierter verbesserte sich Patrick Kerker von 11,86 gleich auf 11,69 Sekunden. Peter Schuhmacher lief in 11,89 (bisher 11,93) Sekunden auf Rang 5. Jörg Eisele wurde in 11,99 Sekunden Siebter. In einem Einlagerennen lief Stefan Köpf sogar 11,12 Sekunden vor dem B-Jugendlichen Sven Zellner (11,32).

Schnellster im 200-m-Lauf war Patrick Kerker. Er steigerte sich von handgestoppten 24,0 auf elektronische 23,76 Sekunden. Auch Jörg Eisele (Zweiter) blieb mit 24,02 Sekunden um sechs Hundertstel unter seiner seitherigen Bestzeit. Peter Schuhmacher kam mit 24,22 Sekunden nicht ganz an diese heran. Den Weitsprung sicherte sich der baden-württembergische Hallenmeister Stefan Köpf mit 6,98 m vor Matthias Barth mit 6,47 m.

Bei der männlichen Jugend A wurde Tobias Kerker über 100 Meter in 11,86 Sekunden Dritter. Als Zweiter auf der 200-m-Strecke verbesserte sich der Mutlanger von 24,14 auf 23,92 Sekunden. Sven Zellner ließ sich den 100-m-Sieg bei der B-Jugend nicht entgehen. Mit großartigen 11,20 Sekunden unterbot er seinen alten Hausrekord um fünf Hundertstelsekunden. Andreas Dammenmiller wurde in 12,39 Sekunden Vierter. Im Alleingang kam der Bargauer über 400 m Hürden auf ordentliche 58,76 Sekunden. Nach langer Zeit versuchte sich Sven Zellner wieder einmal im Weitsprung und erzielte dabei 6,10 m.

In der weiblichen Jugend A gewann Lea Saur die 200-m-Distanz in 26,92 Sekunden und steigerte sich über 100 Meter (Zweite) um eine Hundertstelsekunde auf 13,19 Sekunden. Svenja Sickinger war auf der Stadionrunde in 59,62 Sekunden die Schnellste und legte die 100 Meter (Dritte) in 13,60 Sekunden zurück.

WM-Hauptprobe gelungen: Alexander Ziegler (LG Staufen) hieß gestern der erste Sieger des U23-Länderkampfes im Berliner Olympiastadion. Und sein Trainer Fred Eberle durfte als DLV-Delegationsleiter die Mannschaften begrüßen und die Siegerehrungen leiten.

Damit dem „heiligen“ Rasen im Olympiastadion vor der offiziellen WM-Eröffnung am Samstag ja kein Gräschen gekrümmt werden konnte, wurden die Hammerwerfer – wie leider zu oft üblich – auf einen Nebenplatz verwiesen. Dort erwies sich der Kreis als sehr stumpf. Die sechs beteiligten Athleten kamen damit überhaupt nicht zurecht. Sie hatten jeweils nur vier Versuche. Von den 24 Würfen insgesamt waren nicht weniger als sechzehn ungültig!

Am stabilsten warf noch Alexander Ziegler, dem nur der erste Durchgang misslang. Im zweiten erzielte er seine Siegesweite von 68,04 m. Auch mit den 66,46 m und den 67,33 m, die anschließend folgten, hätte der deutsche Juniorenmeister gewonnen. Für die Maximalpunktzahl für Deutschland sorgte Jerrit Lipske als Zweiter mit 66,34 m.

Arkadius Milkiewicz (Polen) wurde Dritter mit 64,53 m. Dessen Landsmann Pawel Fajdek, der als U 23-EM-Achter von Alex Ziegler als härtester Konkurrent erwartet worden war, scheiterte mit vier ungültigen Versuchen auf ganzer Linie. Völlig ohne Chancen waren der Österreicher Artur Freyc mit 45,62 m und der Schweizer Josa Allmand mit 40,43 m.

Der Ländervergleich wurde von den Kampfrichtern als letzte WM-Generalprobe angesehen. Auch das Fernsehen nutzte die Gelegenheit, um die Kamerapositionen zu testen. Und Innenraum-Moderator Marcus Othmer führte mit dem im ungewohnten dunklen Anzug erschienen Fred Eberle das erste Test-Interview. Dieser äußerte sich zufrieden über das Abschneiden seines Schützlings, der bereits morgen zu einem zehnmonatigen Studienaufenthalt in die USA fliegt.