Je dreimal Silber und Bronze sowie vier weitere Endkampf-Platzierungen war die Ausbeute der LG Staufen bei den baden-württembergischen B-Jugend-Meisterschaften in Ulm. Höhepunkt war zweifelsohne die Erfüllung der WM-Norm durch Hürdensprinter Sven Zellner.

Regen vor allem am ersten Tag und häufig drehende Winde beeinträchtigten die Leistungen im Donaustadion. Martin Schönbach, einer der Favoriten über 100 Meter, gewann seinen Vorlauf im Schongang in 11,65 Sekunden. Im Zwischenlauf verursachte der süddeutsche Hallenmeister über 60 Meter jedoch den zweiten Fehlstart und wurde daher disqualifiziert. Ein bitterer Abgang!

Sven Zellner

Über 110 m Hürden verbesserte sich Dominik Plischke als Vorlauf-Siebter von 16,84 auf 16,47 Sekunden. Sven Zellner siegte in seinem Vorlauf in starken 14,41 Sekunden und blieb erneut klar unter der DM-Norm von 15,00 Sekunden. Ein Finale auf höchstem Niveau sahen die Zuschauer anschließend. Der Friedrichshafener Gregor Traber gewann in 13,65 vor dem Metzinger Moritz Riekert in 13,76 Sekunden. Hinter den beiden aber verbesserte Sven Zellner als Dritter seine persönliche Bestzeit von 14,33 auf sensationelle 13,90 Sekunden und erfüllte damit punktgenau die vom DLV verlangte Norm für die U 18-Weltmeisterschaften, die vom 8. bis 12. Juli in Brixen ausgetragen werden. Der IAAF genügen zwar für eine WM-Teilnahme 14,50 Sekunden, aber der deutsche Verband will aus Kostengründen nur Endlauf-Kandidaten entsenden.

Der Igginger wird nun am Wochenende an der offiziellen WM-Ausscheidung in Schweinfurt teilnehmen. Seine Chancen auf Platz 1 oder 2 sind zwar nicht sehr groß, aber auch die Aussicht, ersatzweise zu den Europäischen Olympischen Jugendspielen (20. bis 24. Juli im finnischen Tampere) geschickt zu werden, ist natürlich verlockend. Jedenfalls blieb Zellner in Ulm klar unter dem seitherigen Kreisrekord von Zehnkämpfer Steffen Munz (LG Staufen), der 1995 14,32 Sekunden lief, und auch unter dem ostwürttembergischen Regionalrekord, den seit 1991 Ingo Lenk (LG Alb-Donau) mit 14,22 Sekunden hielt.

Ein Klasserennen zeigte auch Andreas Dammenmiller über 400 m Hürden. Trotz strömenden Regens verbesserte sich der Bargauer von 59,09 auf 58,50 Sekunden und verfehlte die DM-Norm nur um eine halbe Sekunde. Mit dieser Zeit belegte er den sechsten Platz. Über 4 x 100 Meter siegte die Startgemeinschaft MTG Mannheim-Hegau überlegen in 42,56 Sekunden. Die LG Staufen (Aichholz, Barth, Schönbach, Zellner) überzeugte mit schnellen 43,82 Sekunden und wurde damit Vizemeister vor Gastgeber SSV Ulm (44,97). Damit sind die Rot-Weißen für die deutschen Meisterschaften (Norm 44,80) qualifiziert.

Im dritten Versuch überquerte Stabhochspringer Kevin Aichholz die 3,90 m. Dass sich der baden-württembergische Hallenmeister danach die 4 Meter ausließ und gleich die 4,10 m ansteuerte, erwies sich als zu gewagt. Somit kam der Lorcher dieses Mal nicht über Platz 4 hinaus. Sehr schwierig waren die Bedingungen im Weitsprung, wo der Regen den Athleten beim Anlauf ins Gesicht peitschte. Der Favorit Moritz Riekert (TUS Metzingen) triumphierte erwartungsgemäß mit 6,83 m. Hinter ihm wurde Julian Barth wie in der Halle Vizemeister. Dabei war es für den Böbinger zu Beginn nach zwei übertretenen Sprüngen eine Zitterpartie. Erst mit seinem dritten Versuch (6,61 m) schmuggelte er sich gerade noch in den Endkampf. Hier überzeugte er im fünften Durchgang trotz Gegenwind mit einer Steigerung auf 6,77 m, was letztlich Silber wert war.

Im 100-m-Vorlauf der weiblichen Jugend B schrammte Verena Beyer mit 13,16 Sekunden nur um eine Hundertstelsekunde an ihrer Bestzeit vorbei. Sarah-Lea Effert kämpfte sich mit 12,90 Sekunden in den Zwischenlauf, wo sie sich als Dritte auf 12,73 Sekunden verbesserte. Sehr erfreulich, dass sich die Alfdorferin nach ihrer langen Krankheitspause damit schon wieder bis ins Finale durchbeißen konnte, wo es eine erneute Steigerung auf 12,72 Sekunden (Rang 8 ) gab. Dafür klappte es über 100 m Hürden weniger. 15,90 Sekunden bedeuteten das Ausscheiden nach dem Vorlauf.

Das 4 x 100-m-Rennen gewannen die Mädchen des LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg in 48,62 vor der Startgemeinschaft MTG Mannheim – LAZ Mosbach/Elztal (49,01). Dahinter sicherte sich die LG Staufen (Effert, Köpf, Beyer, Heilig) in 49,82 Sekunden die Bronzemedaille und die Teilnahme an den deutschen Meisterschaften (Norm 50,20).

Julia Köpf

Extrem schwer hatten es auch die Hochspringerinnen im Kampf gegen Regen und Kälte. Hier gewann überraschend die bislang unbekannte Anna-Lena Schwarz aus dem badischen Niefern, da sie die 1,67 m bei gleicher Höhe schon im zweiten Versuch überwand und nicht erst im dritten wie die Herliköferin Svenja Daubner (TS Göppingen) als Vizemeisterin und Lena Bryxi (Dritte). Die Bettringerin kam auch im Weitsprung mit den Bedingungen nicht zurecht und landete mit 5,14 m auf Rang 11 vor Verena Beyer (5,12 m).

Erstmals triumphierte im Dreisprung die Rottweilerin Elena Sterzing, die mit 11,50 m genau die DM-Norm traf. Baden-Württembergs Hallenmeisterin Julia Köpf musste diesmal mit Silber vorlieb nehmen, obwohl sie mit 11,41 m bis auf zwei Zentimeter an ihre Bestleistung herankam. Platz 7 gab es für Maike Wolf, die im sechsten Durchgang auf 10,58 m kam.

Erstmals in der Geschichte der LG Staufen startete ein B-Jugendlicher auf der 2000-m-Hindernis-Strecke. Bei den baden-württembergischen Meisterschaften in Ettlingen bestand Robin Göhringer das Abenteuer relativ unbeschadet und wurde Sechster in seiner Altersklasse.

Der Wustenrieter lief sehr ordentliche 6:58,48 Minuten, was Coach Toni Schreitmüller zufrieden stellte: „Die Vorgabe war, die 7-Minuten-Grenze zu unterbieten. Die Teilnahme hat sich also gelohnt. Ein Problem war, dass wir beim Training den Sprung über den Wassergraben nur simulieren konnten. Es wäre ja zu viel Aufwand, den im BSZ-Stadion eigens für uns voll laufen zu lassen.“ Immerhin nahm Robin Göhringer kein Vollbad wie einige seiner gegen Ende des Rennens müde gewordener Konkurrenten…

In Helmsheim bei Bruchsal fanden die baden-württembergischen Meisterschaften der Senioren statt. Die acht Teilnehmer der LG Staufen konnten sich gut in Szene setzen. Hammerwerfer Willi Kiener (M 70) und Speerwerfer Rudolf Patzner (M 80) holten sich sogar den Titel.

In der Altersklasse M 30 wurde der Bargauer Tobias Oberst im Hochsprung Zweiter mit 1,65 m, im Speerwerfen Dritter mit 34,36 m, im Kugelstoßen Vierter mit 9,98 m und im Weitsprung Fünfter mit 5,49 m. Zwei vierte Plätze gab es für Uwe Huttelmaier in M 40. Dabei stieß er die Kugel auf 9,84 m hinaus und schleuderte den Diskus 27,51 m weit. Den Speer beförderte der Böbinger auf gute 41,90 m hinaus, was Platz 5 bedeutete.

Eine Enttäuschung war sicher der dritte Platz für Hochspringer Jürgen Volkert in M 70. Der mehrfache Welt- und Europameister kam diesmal jedoch nicht über 1,29 m hinaus. Dagegen wurde der gleichaltrige Hammerwerfer Willi Kiener seiner Favoritenrolle gerecht. Mit 44,70 m siegte er souverän und hielt den Crailsheimer Günter Braun um vier Meter auf Distanz. Seinen eigenen württembergischen Rekord verfehlte er jedoch klar. In der Altersklasse M 80 sicherte sich der unermüdliche Rudi Patzner mit 23,22 m den Titel im Speerwerfen vor Hans Heilenmann (SC Weiler/Fils) mit 20,45 m. Als einziger Hochspringer überquerte der Lorcher im Hochsprung 1,02 m.

Bei den Frauen W 30 wurde die Bargauer Trainerin Annette Wanner im Speerwerfen mit 28,29 m Vizemeisterin. Im Diskuswerfen erzielte sie als Dritte 27,06 m, als Vierte im Kugelstoßen 8,39 m. Ihre Schwester Bettina Predan kam im Diskuswerfen auf beachtliche 30,03 m und Platz 2. Jeweils Dritte wurde sie mit Kugel (9,07 m) und Speer (27,47 m). In der Klasse W 70 gewann zwar Edeltraud Strasdas das 100-m-Rennen in 16,65 Sekunden und das Kugelstoßen mit 7,83 m, konnte sich jedoch nicht als Meisterin feiern lassen, da nur jeweils eine weitere Konkurrentin am Start war.

Mädchenstaffel

Bei den baden-württembergischen Meisterschaften der A-Jugend in den Olympischen Staffeln wurden die Mädchen der LG Staufen mit neuem Kreisrekord Vizemeister. Für die Jungs gab es im Ulmer Donaustadion Bronze.

Erst vor einigen Jahren wurde vom DLV die früher sehr beliebte Olympische Staffel (400 m, 200 m, 200 m, 800 m) wieder eingeführt, was auch bei den Vereinen seither Anklang findet. Bei den Landesmeisterschaften der weiblichen Jugend A siegte jetzt die LG Neckar-Enz in 4:05,13 Minuten. Die LG Staufen (Lea Saur, Vanessa Lehnert, Verena Beyer, Svenja Sickinger) wurde in ausgezeichneten 4:06,09 Minuten Zweite und verbesserte damit den im letzten Jahr aufgestellten Kreisrekord des damaligen LG-Quartetts (Saur, Alexandra Kitzenmaier, Lehnert, Sickinger) um 1,11 Sekunden. Die LSG Aalen wurde mit 4:13,30 Minuten klar auf den dritten Platz verwiesen.

Jungs-Staffel

Bei der männlichen A-Jugend gewann die Startgemeinschaft MTG Mannheim-Hegau in 3:38,87 Minuten vor der LG Neckar-Enz (3:39,45). Hier kam die noch sehr junge Staffel der LG Staufen (Sean Robinson, Martin Schönbach, Sven Zellner, Andreas Dammenmiller) in guten 3:42,01 Minuten auf den dritten Platz.

Hammerwerfer Alexander Ziegler (LG Staufen) schießt sich auf die 70-m-Marke ein. Bei den baden-württembergischen Juniorenmeisterschaften dieser Disziplin in seinem Heimatort Dischingen übertraf er schon im ersten Versuch mit glänzenden 71,04 m erneut die Norm (70 Meter) für die U 23-Europameisterschaften in Kaunas und verteidigte seinen Titel souverän.

Andreas Mühlbacher (SV Dischingen), der ebenfalls am Stützpunkt Schwäbisch Gmünd trainiert, wurde mit 52,16 m Vizemeister vor dem Pfahlbronner Raphael Krätschmer, der mit 49,65 m nur knapp an der 50-m-Marke scheiterte.

Im letzten Jahr Vizemeisterin bei der weiblichen Jugend B, kletterte Saskia Rösiger dieses Mal auf dem Siegerpodest aufs oberste Treppchen. Obwohl sie nur zwei gültige Würfe von 44,02 m und 44,38 m vorweisen konnte, gewann sie überlegen. Die DM-Norm von 40,00 m stellte kein Problem für die Gmünderin dar. Ihre besten Würfe landeten allerdings links außerhalb des Sektors. Da gibt es durchaus noch Verbesserungspotenzial.

Gold für 800-m-Läuferin Svenja Sickinger, Silber für 110-m-Hürdensprinter Andreas Treß und Bronze für Weitspringer Jörg Eisele! Das waren die Höhepunkte für die Fans der LG Staufen bei den Baden-Württembergischen Juniorenmeisterschaften im Ulmer Donaustadion.

Schlecht waren die Wetterbedingungen vor allem am ersten Tag der Titelkämpfe. Regen, Kälte und wechselnde Winde beeinträchtigten die Wettbewerbe. So kam 400-m-Läufer Peter Schuhmacher mit 52,46 Sekunden (insgesamt Rang 10) nicht ganz an seine Bestzeit heran.

In den Vorläufen über 110 m Hürden wurde Jörg Eisele in 16,26, Patrick Kerker (bisher 17,31) in 17,13 Sekunden gestoppt. Andreas Treß unterbot bei 1,5 m/s Gegenwind mit 15,39 Sekunden auf Anhieb die Norm (15,60) für die deutschen Juniorenmeisterschaften. Im Finale drehte Treß dann richtig auf. Hinter dem Kornwestheimer Alexander Müller (14,79) blieb er mit großartigen 14,84 Sekunden um dreizehn Hundertstel unter seiner seitherigen Bestzeit und wurde Vizemeister. „Es scheint, dass der Oberschenkel wieder belastbar ist“, kommentierte Coach Fred Eberle.

Nur um neunzehn Hundertstelsekunden schrammte die 4 x 100-m-Staffel der LG Staufen (Tobias Kerker, Patrick Kerker, Sean Robinson, Jörg Eisele) an der DM-Norm vorbei. Mit 44,69 Sekunden wurde sie Siebte. Miserabel waren wirklich die Bedingungen beim Weitsprung. Erstaunlich, dass sich Jörg Eisele dennoch um einen Zentimeter auf 6,84 m verbessern und für die Landesmeisterschaften in der Männerklasse qualifizieren konnte. Die Brüder Patrick (6,12 m) und Tobias Kerker (5,91 m) mussten dem prasselnden Regen Tribut zollen. Außerhalb der Wertung erzielte Dreispringer Matthias Barth 14,39 m.

Eine Klasse für sich war Kugelstoßer Tobias Hepperle (VfB Stuttgart). Er gewann überlegen mit starken 18,10 m. Der Drehstoßtechniker aus Lorch hatte vier Versuche um die 18-m-Marke. Ganz zufrieden war er damit nicht: „Es war heute einfach zu kühl. Bei besseren Bedingungen traue ich mir die Norm für die U 23-Europameisterschaften von 18,60 m durchaus zu!“ Pfeiffersches Drüsenfieber setzte Diskuswerfer Andreas Buchner außer Gefecht. Während Speerwerfer Patrick Hess auf einen Start verzichtete, um sich auf die Junioren-Gala am nächsten Wochenende in Mannheim zu konzentrieren, kam Jonathan Seidel mit dem Wind nicht zurecht. Der Alfdorfer musste sich diesmal mit 49,93 m und Rang 7 begnügen.

Svenja Sickinger

Mit einem Start-Ziel-Sieg wartete 800-m-Spezialistin Svenja Sickinger auf. Die letztjährige Vizemeisterin ließ der Konkurrenz keine Chance. Mit zwanzig Metern und fast drei Sekunden Vorsprung vor Elisa Schöne (LC Rothaus Breisgau) überquerte sie als Erste die Ziellinie und blieb in 2:16,58 Minuten erneut unter der DM-Norm von 2:17,00 Minuten. Trainer Lutz Dombrowski war des Lobes voll über seinen Schützling.

So richtig wusste dagegen Dirk Rösiger nicht, ob er die von ihm betreute Kugelstoßerin Cassandra Lüder loben oder tadeln sollte: „12,48 m und Platz 4 sind nicht schlecht; aber sie kann mehr!“ Auf jeden Fall lag die Bettringerin wieder über der DM-Norm von 12,20 m.