Rund ein Dutzend Mitglieder starten für die LG Staufen an diesem Wochenende bei den 73. Deutschen U20- und den 27. U18-Jugendmeisterschaften im Lohrheide-Stadion von Bochum-Wattenscheid, Medaillenchancen eingeschlossen.
U20: Bei seinem jüngsten Auftritt in Augsburg überzeugte Michael Kucher als süddeutscher Juniorenvizemeister über 200 Meter mit 21,96 Sekunden. Im Ruhrpott liegt er mit dieser Zeit nur im Mittelfeld der 45 Teilnehmer. Schwer dürfte es auch für die 4×100-m-Staffel (Herderich, Kucher, Wolf, Böhm) werden, wenn sie in den Endlauf vordringen will.
Auf Platz 11 der Meldeliste im Weitsprung stehend, muss der baden-württembergische Meister Max Wolf schon im Vorkampf alles geben, wenn er das Finale der besten Acht erreichen will. Nachdem Stabhochspringerin Dorina Baiker die 4,00 Meter überquert hat, ist sie in diesem Jahr bisher die zweitbeste Athletin in Deutschland und gehört zweifellos zu den Medaillenkandidatinnen, auch wenn es in letzter Zeit nicht mehr so ganz rund lief.
U18: Gleich in vier Disziplinen ist Mehrkämpferin Lisa Maihöfer gemeldet. Sowohl im Hochsprung (Vierte mit 1,80 m) als auch im Weitsprung (Sechste mit 6,02 m) ist sie sicherlich im Bereich der Medaillen. Dagegen dürfte sie über 100 m Hürden Mühe haben, den Endlauf zu erreichen. Außerdem ist die Großdeinbacherin Mitglied der 4×100-m-Staffel, deren Ziel nur sein kann, eine neue Saisonbestzeit aufzustellen.
Auch Melissa Lehnert weiß, dass sie unter den 28 Konkurrentinnen über 100 m Hürden keine dominierende Rolle spielen wird. Dass sie nach ihrem Armbruch überhaupt die DM-Qualifikation geschafft hat, war schon eine der größten Überraschungen dieser Saison. 31 Mädchen treten über 400 m Hürden an. Leonie Riek ist mit der sechstbesten Zeit notiert. Käme die baden-württembergische Meisterin in den Endlauf, wäre das eine kleine Sensation.
Schließlich schickt Trainer Lutz Dombrowski bei der männlichen U18 als einzigen LG-Vertreter Dominik Denning ins Rennen über 110 m Hürden. Mit etwas Glück könnte auch dem Lauterner der Einzug ins Finale gelingen. Verletzungsbedingt musste Moritz Kindel seine Starts (100 und 200 Meter) absagen.
Auf vier Meetings starteten Athleten der LG Staufen in den letzten Tagen. Höhepunkt war dabei sicherlich der neue Vereinsrekord der Frauen über 1500 Meter durch Svenja Sickinger.
Zwölf Jahren lang hatte die seitherige Bestleistung (4:22,06), von Kathrin Sonntag 2002 in Wattenscheid gelaufen, allen Angriffen standgehalten. Nun erzielte Svenja Sickinger beim 27. Läufermeeting in Neustadt an der Waldnaab glänzende 4:21,62 Sekunden und blieb damit mehr als vier Sekunden unter ihrer eigenen Bestzeit. Sie wurde damit bei dem von Mittelstrecklern sehr geschätzten Sportfest in einem stark besetzten Teilnehmerfeld Fünfte. Einen schöneren Abschluss der Saison hätte sich die Bettringerin wohl kaum vorstellen können.
Beim Sparkassen-Meeting im Essinger Schönbrunnen-Stadion stand unter anderem der Stabhochsprung im Mittelpunkt. In der Klasse M 15 verbesserte sich dabei Pascal Seiz um zwanzig Zentimeter auf ansprechende 3,05 Meter, womit er in der württembergischen Bestenliste auf Platz 6 rangiert. Drei Jüngere feierten ihr Debüt in dieser Disziplin. In M 14 überquerte Adrian Eid 1,95 m. Mit 2,35 m und 2,25 m liegen Eric Maihöfer und Marco Kuhn in der WLV-Bestenliste der Klasse M 13 nun an dritter und vierter Stelle. Im Dreisprung der weiblichen Jugend U20 kam Lisa Ostertag mit 11,19 m wieder einmal über die 11-m-Marke. Sarah Geringer gewann das Speerwerfen der Klasse W 14 mit 28,50 m.
Nur ein gültiger Sprung gelang U20-Stabhochspringerin Dorina Baiker beim Nationalen Abendsportfest in Mössingen. Mit den dabei erzielten 3,62 Metern erfüllte sie dennoch erneut die DM-Norm von 3,60 m. An 3,82 m scheiterte die baden-württembergische Juniorenmeisterin dreimal. Zweimal Platz 2 belegte Leonie Riek in der Klasse U18. Mit 26,63 Sekunden auf der 200-Meter-Strecke und 15,49 Sekunden über 100 m Hürden kam sie allerdings nicht an ihre Bestzeiten heran.
Gleich fünf erster Plätze gab es für ein Staufen-Trio beim 18. Aulendorfer Feriensportfest. In der männlichen Jugend U20 war Manuel Klusik im 100-m-Lauf mit 11,96 Sekunden Schnellster und auch beim Weitsprung mit 6,15 Metern nicht zu schlagen. Bei der weiblichen Jugend U18 stellte Hochspringerin Saskia Nemec mit 1,55 Meter ihren Hausrekord ein. Mehrkämpferin Nina Sigloch lag im Weitsprung mit 5,28 m und im Speerwerfen mit 29,68 m vorne.
Von zwei erfolgreichen Mädchen wurde die LG Staufen bei den Süddeutschen Meisterschaften U16 im Ernst-Lehner-Stadion von Augsburg vertreten. Für Elisa Lechleitner gab es in W 15 100-m-Bronze, für Leona Grimm zwei fünfte Plätze in W 14.
Schon seit Wochen plagt sich Elisa Lechleitner mit leichten Rückenproblemen herum. Vorsichtshalber verzichtete sie daher auf die 80 m Hürden und konzentrierte sich auf den 100-m-Lauf. Den Vorlauf gewann die württembergische Meisterin in 12,59 Sekunden. Im Zwischenlauf lag die Lorcherin mit 12,45 Sekunden in Front, womit sie ihre Bestzeit nur um vier Hundertstel verfehlte.
Beide Male waren zwei Konkurrentinnen schneller, die letztlich auch das Finale beherrschten. Lara Hümke (LTV Bad Dürkheim) siegte hier in glänzenden 12,31 Sekunden vor Hanna Radspieler (TSV Plattling) in 12,54 Sekunden. Elisa Lechleitner wurde Dritte in 12,69 Sekunden.
Siebenkämpferin Leona Grimm startete gleich in vier Disziplinen. Im Vorlauf über 100 Meter verbesserte sie sich um vier Hundertstel auf 13,10 Sekunden. Nach dem Fehlstart einer Konkurrentin kam sie beim zweiten Startversuch zu vorsichtig aus den Blöcken und verpasste als Fünfte in 13,17 Sekunden den Endlauf. Über 80 m Hürden wurde die Regionalmeisterin im Vorlauf nach 12,60 Sekunden Zweite. Auch im Zwischenlauf kam sie nie richtig in ihren Rhythmus und schied als Vierte mit 12,77 Sekunden aus.
Im Kugelstoßen erzielte sie im zweiten Versuch gute 11,24 m, die sie dann wegen eines einsetzenden Regengusses nicht mehr steigern konnte. Die Weite reichte zu Rang 5. Dieselbe Platzierung gab es für die Gmünderin im Speerwerfen, das sie zuletzt besonders fleißig trainiert hatte. Schon im ersten Durchgang lag sie mit 32,04 m um einen Meter über ihrer seitherigen Bestmarke. Welchen Zug sie nun draufhat, zeigte sie im zweiten Versuch mit großartigen 35,31 m.
Einen Bezug zur LG Staufen hat auch der Sieger des 100-m-Laufes der Jungen M 15. Ein Raunen ging durch das Stadion, als Milo Skupin-Alfa (ETSV 1846 Jahn Offenburg) im Finale dem Feld davonstob und mit hervorragenden 10,90 Sekunden für einen neuen badischen Rekord sorgte. Sein Vater Marcus Skupin-Alfa stellte im Staufen-Trikot 1990 mit 10,74 Sekunden den heute noch gültigen 100-m-Regionalrekord der U20 und mit 21,39 Sekunden den 200-m-Kreisrekord dieser Altersklasse auf!
Mit einem sehr jungen Team trat die LG Staufen bei den Süddeutschen Meisterschaften U23 in Augsburg an. Sämtliche Athleten gehörten noch der Klasse U20 an, konkurrierten also mit teilweise drei Jahre Älteren. Insofern sind die zwei Silbermedaillen durch 200-m-Läufer Michael Kucher und die männliche 4×100-m-Staffel als beachtlicher Erfolg zu werten.
Nach zwei Knie-Operationen konnte Michael Kucher erst seit Pfingsten wieder mit systematischem Training einsetzen. Umso erstaunlicher seine Leistungsfortschritte. Schon als Vorlaufsieger über 200 Meter überzeugte er mit 22,10 Sekunden. Im Finale konnte sich der Gmünder dann noch steigern. Zwar war Raphael Müller (VfB Stuttgart) mit seinen 21,44 Sekunden nie zu gefährden. Aber mit prächtigen 21,96 (bisher 22,06) Sekunden teilte sich Kucher den zweiten Platz mit dem zeitgleichen Hessen Leon Rudolph (TSG Wehrheim). Mit dieser Zeit unterbot er sowohl die U20-DM-Norm (22,50) als auch diejenige für die U23 (22,30).
Für die 4×100-m-Staffel fiel Moritz Kindel nach Problemen mit der Wachstumsfuge aus. So musste umgestellt werden. In der Besetzung Philipp Herderich, Michael Kucher, Max Wolf und Peter Böhm schlug sich das rot-weiße Quartett jedoch ausgezeichnet. In feinen 42,94 Sekunden ließ man nur die LG Stadtwerke München (41,11) davonziehen. Der ASC Darmstadt wurde mit 43,22 Sekunden auf Platz drei verwiesen. Trainer Lutz Dombrowski freute sich über den Erfolg seiner Truppe: „Und dabei waren das durchweg Sicherheitswechsel! Da ist bei den Deutschen Jugendmeisterschaften noch mehr drin.“
Weniger gut lief es für Max Wolf im Weitsprung. Dem baden-württembergischen U20-Meister macht kurioserweise sein Schnelligkeitszuwachs zu schaffen. Was beim Einspringen noch klappte, ging beim Wettkampf selbst dann verloren: die Sicherheit am Balken. Nach zwei ungültigen Versuchen reichte der Sicherheitssprung von 6,79 m dann nicht mehr fürs Finale und lediglich zu Rang 11.
Ähnliche Probleme hatte Dreispringerin Lisa Ostertag. Mit ihrem ersten Versuch von 10,93 m hatte sie zwar den Endkampf im Ernst-Lehner-Stadion erreicht, trat dann jedoch fünfmal ganz knapp über. Letztlich bedeutete dies Platz 8 für die baden-württembergische Junioren-Vizemeisterin. Lutz Dombrowski meinte: „Lisa ist volles Risiko gegangen. So wie die Sprünge ausgesehen haben, müsste ihr das dennoch Selbstvertrauen geben.“
Ein gutes Dutzend Athletinnen und Athleten vertrat die LG Staufen beim 18. Nationalen Abendsportfest der LG Neckar-Enz im Besigheimer Gustav-Siegle-Stadion. Einer der Höhepunkte war dabei der 100-m-Lauf der Männer.
Hier hatte – der stärkeren Konkurrenz wegen – der baden-württembergische Jugendmeister über 200 Meter, Michael Kucher, gemeldet. Prompt unterbot er als Fünfter mit famosen 11,13 Sekunden die U20-DM-Norm um sieben Hundertstel. Da der Gmünder diese Zeit aber erst nach Meldeschluss erzielte, wird er bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Wattenscheid nur auf der längeren Strecke und in der Staffel starten.
Bei der männlichen Jugend U20 verbesserte sich Philipp Herderich als 100-m-Zweiter um neun Hundertstel auf 11,67 Sekunden. Auf der 200-m-Distanz blieb er mit 23,35 Sekunden um zwölf Hundertstel unter seiner Bestzeit. Hochspringer Tim Seidel überquerte 1,66 m. In U18 drückte Dennis Ochmann seine Hausrekorde auf den Sprintstrecken von 11,71 auf ebenfalls 11,67 und von 23,99 auf 23,88 Sekunden. Marlon Krech schaffte im Stabhochsprung 3,60 m.
Ein Erfolgserlebnis gab es bei der weiblichen Jugend U20 für Tina Brenner. Mit neuer Bestzeit von 12,83 (bisher 13,02) Sekunden gewann sie den 100-m-Lauf. Katharina Helm stellte mit 13,60 Sekunden ihre Bestzeit ein; Rekonvaleszentin Franziska Abele benötigte 13,87 Sekunden. Beim Hochsprung lag Patricia Sonnentag mit 1,52 m vorne. Konkurrenzlos beherrschte Dorina Baiker den Stabhochsprung. Zum wiederholten Mal erfüllte die baden-württembergische Juniorenmeisterin mit 3,80 m die DM-Norm (3,60 m). Die Plätze 3 und 4 im Weitsprung belegten Tina Brenner (4,90 m) und Katharina Helm (4,45 m).
Vier rot-weiße Sprinterinnen standen in der Klasse U18 am 100-m-Start. Im Ziel lauteten die Zeiten: Lisa Maihöfer 12,91, Maren Seidl 13,06, Linda Henninger 13,30, Celine Ströhle 13,82 Sekunden. Ihren ersten 200-m-Lauf absolvierte Maren Seidl in respektablen 27,30 Sekunden. Den Weitsprung-Wettbewerb beendete Celine Ströhle mit 4,81 m, Maren Seidl mit 4,58 m und Linda Henninger mit 4,56 m. Das Kugelstoßen schließlich dominierte die baden-württembergische Siebenkampf-Meisterin Lisa Maihöfer mit starken 11,64 m.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) geht bei den Europameisterschaften in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) mit 93 Athleten (46 Männer/47 Frauen) an den Start. Dies hat DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen gestern auf einer Pressekonferenz in Frankfurt bekannt gegeben. Ein Hammerwerfer wurde nicht nominiert.
Alexander Ziegler, der frischgebackene deutsche Vizemeister von der LG Staufen, und sein Trainer Fred Eberle haben es wohl schon geahnt. Dennoch sind beide enttäuscht. Denn offensichtlich wurde nicht in jedem Fall mit denselben Maßstäben gemessen. Dabei stellt Alex Ziegler ehrlich fest: „Sicher, ich habe die A-Norm des DLV von 77,50 m nicht erfüllt, sondern nur die B-Norm mit meinen 76,29 m. Aber Bundestrainer Helge Zöllkau und der Teamleiter Wurf, Jürgen Schult, haben meine EM-Teilnahme befürwortet. Mit dieser Entscheidung ist sicher der Entwicklung unserer Disziplin kein guter Dienst erwiesen worden.“
Fred Eberle tut es nicht nur um seinen Schützling leid: „Markus Esser, der deutsche Meister, ist direkt von der DM in Ulm nach Kienbaum zum Vorbereitungslehrgang gefahren. Die 600 Kilometer hätte er sich sparen können, wenn die Bekanntgabe schon am Montag erfolgt wäre; da stand offensichtlich die Mannschaft für Zürich schon fest. Von Motivation oder Fürsorge für eine Disziplin, die es ohnehin schwer hat, kann keine Rede sein.“
Tatsächlich muss man mit Alex Ziegler fragen: „Die Vorgehensweise des DLV erscheint wenig durchsichtig. Mir sind die Kriterien nicht klar, die da zugrunde gelegt worden sind. Schade, dass man das nicht nachvollziehen kann.“ So wurde etwa Kugelstoßerin Lena Urbaniak (LG Filstal), in Gmünd geboren und in Böhmenkirch beheimatet, für die EM nominiert, obwohl sie mit 17,84 m die A-Norm des DLV (18,00 m) ebenfalls nicht erfüllt hat.
In der aktuellen europäischen Bestenliste steht sie mit ihrer Leistung an 13. Stelle. Hammerwerfer Markus Esser nimmt mit 76,64 m Platz 14 ein, Alexander Ziegler mit 76,29 m Rang 19. Zudem dürfte der unter Dopingverdacht stehende französische Hammerwerfer, der auf dem fünften Platz steht, sicherlich aus dem Verkehr gezogen werden.
Für den Staufen-Athleten ist die Saison damit auf jeden Fall beendet. Mitte nächster Woche fliegt er zurück in die Vereinigten Staaten: „Jetzt muss ich mich zuerst einmal um den Umzug nach Lexington kümmern, wo ich an der Universität von Kentucky einen halben Lehrauftrag angenommen habe, auf den ein Forschungsauftrag folgen wird.“
Und er schaut dankbar zurück und voraus: „Ich habe ein starkes Jahr gehabt mit verbesserten Werten. Ulm war ein toller Wettkampf. Danke an dieser Stelle meinen Fans aus Dischingen, Heidenheim und Gmünd, die mich so großartig unterstützt haben! Auch im nächsten Jahr stehen einige Großereignisse an wie die WM in Peking. Ob ich an der Universiade in Gwangju (Korea) noch startberechtigt bin, muss ich mich allerdings erst mal erkundigen!“