Ein zweiter Leichtathlet der LG Staufen versucht jenseits des Großen Teiches, sein sportliches und berufliches Glück zu finden: Nach Hammerwerfer Alexander Ziegler weilt nun seit Januar Sprinter Sven Zellner zum Studium in den USA.
El Paso, eine 650 000 Einwohner zählende Handels-, Universitäts- und Garnisonsstadt im äußersten Westen von Texas, ist seine neue Heimat. Sie liegt am Rio Grande del Norte und grenzt unmittelbar an den Bundesstaat New Mexico und an Mexiko mit der Schwesterstadt Ciudad Juarez. Als Sport-Stipendiat studiert der 20-Jährige Maschinenbau an der University of Texas at El Paso (UTEP).
Im UTEP-Trikot bestreitet er auch Wettkämpfe. Berühmtester Leichtathletik-Absolvent der Universität war übrigens Bob Beamon, der ehemalige Weltrekordhalter und Olympiasieger im Weitsprung. Dessen Kollege Lutz Dombrowski beobachtet nun aus der Ferne die Entwicklung seines Schützlings. Mittlerweile hat sich Sven Zellner nach einem überaus freundlichen Empfang gut eingelebt. Sein Alltag sieht so aus: morgens Studium, mittags Sport, abends Hausaufgaben.
Jetzt hatte der Igginger seinen ersten Freiluft-Auftritt im heimischen UTEP-Stadion und stieg ordentlich in die neue Saison ein, wobei er zu Jahresbeginn noch durch einen Außenband-Anriss gehandicapt war. Bei einem unzulässigen Rückenwind von 2,5 m/sec blieb er in seiner Spezialdisziplin, den 110 m Hürden, mit 14,52 Sekunden nur sieben Hundertstel über seiner Bestzeit.
Dennoch haderte der baden-württembergische Juniorenmeister mit seiner Leistung: „Anstatt aggressiv reinzugehen, habe ich mich nach der vierten Hürde aufgerichtet, um den Abstand zur Hürde zu halten und gegen den Rückenwind zu drücken. Dadurch habe ich die vierte und siebte Hürde mit dem Schwungbein umgehauen.“ Insgesamt bedeutete diese Leistung im Vergleich aller Zeitläufe Platz 6.
Kaum glaubliche 6,0 m/sec Rückenwind zeigte der Windmesser über 200 Meter an. „Dabei hatten wir in der Kurve Gegenwind; aber gemessen wird halt nur die Zielgerade.“ Die ansonsten erstklassigen 21,53 Sekunden, mit denen Sven Zellner sein Rennen gewann, sind unter diesen Verhältnissen natürlich schwer zu vergleichen mit seinem Hausrekord von 21,97 Sekunden. Traumhaft aber die 22 Grad Außentemperatur, wenn man die hiesigen Bedingungen derzeit betrachtet.
Jetzt freut sich der Staufen-Sprinter schon auf seinen nächsten Start: Bei den „Texas Relays“ darf er für sein UTEP-Team über 4 x 100 Meter an den Start gehen und wird dabei auch Weltklasse-Athleten kennen lernen wie Veronica Campbell-Brown, 200-m-Olympiasiegerin 2004 und 2008, 100-m-Weltmeisterin 2007 und Hallenweltmeisterin 2012 über 60 Meter. Die Freunde von der LG werden seine Fortschritte aufmerksam verfolgen.

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