Pia Prosch

Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) gewann bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm mit 74,25 m überlegen den Titel. Mit jedem ihrer Würfe war sie der Konkurrenz überlegen. Kurz danach traf sie zufällig mit dem neunjährigen Bargauer Leichtathletik-Talent Lara-Maxi Prosch zusammen. Die beiden freuten sich gemeinsam über den souveränen Sieg, der auch im Hinblick auf die Weltmeisterschaften in Berlin Hoffnungen weckt.

Zum Feiern hatte er mindestens am Vormittag keine Zeit. Da stand er mit seinem Mentor Fred Eberle als Organisator der WLV-Tournee „Kinderleicht-Athletik unterwegs“ im Essinger Schönbrunnenstadion unter Volldampf. Spontan sangen die 650 Kinder jedoch dem Geburtstagskind Alexander Ziegler ein Ständchen.
Das Hammerwurf-Ass der LG Staufen wurde 22 Jahre alt und hatte ab 15.50 Uhr eine zweiten Grund zum Feiern: Aus der WM-Stadt Berlin ging die Mail des DLV ein mit der Nachricht, dass der deutsche Juniorenmeister für die U 23-Europameisterschaften vom 16. bis 19. Juli im litauischen Kaunas nominiert ist. Der Dischinger steht zur Zeit an vierter Stelle der europäischen U 23-Rangliste und ist daher nicht ganz ohne Medaillenchance.
Alexander Ziegler, Student für Internationales Management an der Fachhochschule Ansbach, hat schon einige internationale Erfahrung sammeln können. So wurde er 2006 in Peking bei den A-Jugend-Weltmeisterschaften Neunter. Zuletzt vertrat er den DLV im März erfolgreich bei der Europäischen Winterwurf-Challenge auf Teneriffa, wo er Fünfter wurde. Die LG Staufen war zuletzt im Jahre 2003 durch Hochspringer Jan Titze bei einer U 23-Europameisterschaft vertreten. Im polnischen Bydgoscz landete er damals mit 2,15 m auf Rang 16.

Höhepunkt für die Anhänger der LG Staufen war am zweiten Tag der Deutschen Leichtathletikmeisterschaften im Ulmer Donaustadion das Hammerwerfen mit Alexander Ziegler. Nach einen neunten Platz 2007 und einem elften 2008 erfüllte sich endlich sein Finalwunsch: Mit 69,44 m wurde er Sechster und hat beste Aussichten, zur U 23-Europameisterschaft entsandt zu werden.

Nach 68,15 m im ersten Durchgang erzielte der deutsche Juniorenmeister bei seinem zweiten Versuch mit 69,44 m seine beste Weite. Beim dritten Wurf landete der Hammer direkt auf dem 70-m-Anzeigekasten. Er musste genau so ungültig gegeben werden wie der vierte, der ebenfalls außerhalb des Sektors landete, aber noch etwas weiter gewesen wäre. Als es dann bei den letzten beiden Durchgängen zu regnen begann, war eine Steigerung nicht mehr möglich.

Ziegler äußerte sich anschließend wie folgt: „Eigentlich hatte ich mir mehr vorgenommen. Meine ungültigen Würfe waren die weitesten. Aber mit der Platzierung bin ich zufrieden. Es hat zu lange gedauert, bis ich in den Wettkampf hineingefunden habe.“ Trainer Fred Eberle wies auf den sehr stumpfen Ring hin: „Und als es dann regnete, wurde er seifig und gefährlich.“

Zusammen mit DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop übergab Fred Eberle übrigens den Hanns-Braun-Wanderpokal, den er bei der vorjährigen DM in Nürnberg verliehen bekommen hatte, weiter an Heiner Henze, den Schatzmeister des DLV.

Gleich im ersten Durchgang erzielte der frühere LG-Kugelstoßer Tobias Hepperle (VfB Stuttgart) mit 18,27 m seine beste Weite und wurde damit Siebter. Damit war der Lorcher zunächst einmal zufrieden: „Schließlich waren es meine ersten deutschen Freiluft-Meisterschaften bei den Männern. Natürlich hätte ich gerne noch einmal die U 23-EM-Norm von 18,60 m übertroffen. Aber die Bedingungen im Ring waren heute für uns Drehstoßer Gift. Nicht umsonst habe ich vier Fehlversuche gehabt.“

Die deutsche Mannschaft für die U 23-Europameisterschaften in Kaunas wird heute in Ulm nominiert, soll aber erst im Rahmen einer offiziellen Pressekonferenz am Dienstag in Berlin bekannt gegeben werden. Wie U 23-Bundestrainer Dietmar Chounard jedoch am Rande der Veranstaltung verriet, sind Alexander Ziegler und Tobias Hepperle vom Verband praktisch gesetzt.

In Abwesenheit von Titelverteidiger Alexander Ziegler, der sich auf die Deutschen Meisterschaften vorbereitete, war Dirk Rösiger (LG Staufen) bei den Regionalmeisterschaften der Hammerwerfer in der Männerklasse ohne Konkurrenz.
In Dischingen warf der fünffache Bezirksmeister und aktuelle baden-württembergische Winterwurf-Vizemeister viermal über 50 Meter. Sein bester Versuch wurde mit 50,40 m gemessen. Bei der männlichen Jugend B verfehlte Michael Gütlin seine persönliche Bestleistung nur um elf Zentimeter und wurde mit guten 45,03 m Zweiter. Sein Bruder Michael erzielte in der Altersklasse M 12 immerhin 30,62 m.

Wesentlich besser als vorhergesagt, präsentierte sich das Wetter beim 12. Auto-Wagenblast-Meeting im Essinger Schönbrunnenstadion. Von den Teilnehmern der LG Staufen nutzten dies vor allem die Sprinter zu einigen neuen Bestzeiten.
Über 100 Meter lief Matthias Barth schon lange nicht mehr so schnell wie bei seinen 11,13 Sekunden. Nach langer Verletzungspause schaffte Steffen Schleicher bei seinem Saison-Einstieg 11,45 Sekunden. Peter Schuhmacher steigerte sich um fünf Hundertstel auf 11,93 und auf der 200-m-Distanz von 24,36 auf 24,10 Sekunden. Stabhochsprung-Sieger Patrick Kerker übertraf mit 3,84 m seinen Hausrekord um vier Zentimeter. Jörg Eisele gab sich mit 3,64 m zufrieden. Matthias Barth staunte selbst über seinen Weitsprung von 7,03 m: „So weit bin ich ja schon seit drei Jahren nicht mehr gesprungen!“ Neue Bestmarken gab es für die Zehnkämpfer im Diskuswerfen: Für Jörg Eisele wurden 33,19 m, für Patrick Kerker 30,25 m notiert.
Bei der männlichen Jugend A verbesserte sich Sean (Asafa) Robinson über 100 Meter um ein Zehntel auf 11,76 und lief auf der 200-m-Strecke 23,51 Sekunden. Tobias Kerker überquerte mit dem Stab 3,64 m und schleuderte den Diskus 36,50 m.
In der B-Jugend gab es neue 100-m-Bestzeiten für Andreas Dammenmiller (12,11) und Dominik Plischke (12,28). Martin Schönbach gewann überlegen die 200 Meter in 23,61 Sekunden. Andy Dammenmiller (Dritter) debütierte hier in 24,86 Sekunden. Bei den drückenden Temperaturen kam der baden-württembergische Berglaufmeister Robin Göhringer mit 10:00,39 Minuten nicht ganz an seine 3000-m-Bestzeit heran. Bester Stabhochspringer war der baden-württembergische Hallenmeister Kevin Aichholz mit 4,04 m. Dominik Plischke verfehlte mit 5,64 m seine Weitsprung-Bestleistung nur um einen Zentimeter.
Den Glanzpunkt in Essingen setzte jedoch B-Jugend-Sprinterin Sarah-Lea Effert, die nach ihrer Genesung schneller als erwartet wieder in Schwung gerät. Schon im 100-m-Vorlauf setzte sie mit 12,54 Sekunden eine Duftmarke. Eine Augenweide war dann ihr Finalsieg, als sie in hervorragenden 12,41 Sekunden nicht nur die B-Jugend-DM-Norm von 12,50, sondern auch ihre eigene Bestzeit von 12,44 Sekunden unterbot. In ihrem Schlepptau steigerte sich Vanessa Lehnert über 13,15 im Vorlauf auf 12,98 Sekunden (Dritte) im Endlauf.
Auch die 200 Meter wurden zur Beute von Sarah-Lea Effert. Mit 26,15 Sekunden blieb sie deutlich unter ihrer seitherigen Bestzeit von 26,50. Ina Brandstetter drückte ihren Hausrekord über 800 m um acht Hundertstel auf 2:31,81 Minuten herunter. Fast um einen halben Meter steigerte sich Nathalie Krawtschuk mit ihrem Kugelstoß von 9,31 m.
Bei den Schülerinnen W 14 überraschte Sabrina Dammenmiller über 100 Meter mit einem zweiten Platz in 13,27 Sekunden. Die 300 Meter legte sie in 44,96 Sekunden zurück. Tina Brenner verbesserte sich im Diskuswerfen auf 20,95 m.

Im vorigen Jahr stand Andreas Treß (LG Staufen) bei den Deutschen Jugendmeisterschaften über 110 m Hürden im Finale und belegte Platz 6. In dieser Saison holte er sich bei den Männern den baden-württembergischen Titel und wollte nun bei den deutschen Juniorenmeisterschaften in Göttingen zumindest im Vorlauf einen guten Eindruck hinterlassen. Aber schon im Vorfeld gab es Probleme mit der Oberschenkel-Muskulatur.

„Bei den Steigerungsläufen im Rahmen des Aufwärmprogramms vor den Vorläufen fiel die Entscheidung: Schon nach dem Überqueren der ersten Hürde machte der Oberschenkelbeuger zu. Da wir keine schwere Verletzung riskieren wollten, habe ich Andy geraten, auf den Start zu verzichten“, so Trainer Fred Eberle, der durchaus die Chance sieht, dass sein Schützling im Laufe der Saison noch einmal ins Geschehen eingreifen wird.