Fast zu gut meinte es die Sonne bei den baden-württembergischen Mehrkampfmeisterschaften der Aktiven, Junioren und der B-Jugend im Ulmer Donaustadion. Mit Bronze für Tobias Bühner im Zehnkampf der Männer und für die Zehnkampf-Mannschaft der männlichen Jugend B zog die LG Staufen ein positives Fazit.

Zehnkampf-Team

Als Regionalmeister hatte Tobias Bühner Ende April mit 5621 Punkten den Zehnkampf-Titel gewonnen. Diesmal brachte er es auf 5815 Punkte, was bei einer zugegeben schwachen Konkurrenz zur Bronzemedaille reichte. Immerhin durfte sich der 26-Jährige auch über eine persönliche Bestleistung im Weitsprung freuen. Hier steigerte er sich um sieben Zentimeter auf 5,94 m. Erwähnenswert auch der Stabhochsprung mit 4,10 m.

Mit einer ganz jungen Truppe traten die B-Jugendlichen an. Alle drei nahmen zum ersten Mal einen Fünf- und Zehnkampf in Angriff und behaupteten sich dabei sehr ordentlich. Julian Barth verursachte beim 100-m-Lauf zwar zunächst einen Fehlstart und musste sich beim zweiten Versuch mit 12,07 Sekunden zufrieden geben. Umso besser klappte es dann im Weitsprung, wo er mit 6,58 m bei allerdings 2,2 m/s Windunterstützung der beste aller 54 Teilnehmer war. Auch ein regulärer Sprung von 6,45 m konnte sich wahrlich sehen lassen.

Im Kugelstoßen steigerte sich der Böbinger um 53 cm auf 12,27 m, im Hochsprung um vier Zentimeter auf ausgezeichnete 1,80 m. Seinen ersten 400-m-Lauf spulte er in 55,62 Sekunden herunter. Damit sammelte er 3177 Punkte und wurde in dem starken Teilnehmerfeld Achter. Zwei Plätze hinter ihm rangierte Sven Zellner mit ebenfalls beachtlichen 3068 Punkten. Mit 11,56 Sekunden war er einer der schnellsten Sprinter. Mit 5,91 m stellte er seinen Weitsprungrekord ein. Seine Hochsprung-Bestmarke schraubte er um vier Zentimeter nach oben auf 1,68 m. Mit starken 53,13 Sekunden über 400 m beschloss der Igginger den ersten Tag.

Kevin Aichholz verbesserte sich über 100 Meter um neun Hundertstel auf 12,22 Sekunden. Technische Probleme behinderten ihn im Weitsprung und Kugelstoßen. Pech hatte er beim 400-m-Lauf, wo ihn kurz vor dem Ziel ein Wadenkrampf befiel. Insofern sind seine 2642 Punkte (Rang 26) durchaus ausbaufähig.
Am zweiten Tag lief Julian Barth sein erstes 110-m-Hürdenrennen in 16,08 Sekunden, warf den Diskus 33,75 m und sprang 3,30 m stabhoch. Mit 38,54 m im Speerwerfen und 5:02,78 Minuten bei großer Hitze über 1500 m kam er auf prächtige 5836 Punkte im Zehnkampf und stieß noch auf Platz 6 vor.

Sven Zellner wurde mit 5673 Punkten Neunter. Der Regionalmeister über 110 m Hürden lief ausgezeichnete 15,14 Sekunden, steigerte sich im Stabhochsprung auf 3,10 m und brachte die 1500 m in 5:02,71 Minuten hinter sich. Dank der Erstbehandlung durch Trainer Valeri Wolf trat Kevin Aichholz erstaunlich gut erholt zur zweiten Hälfte des Zehnkampfes an. Mit 33,93 m (bisher 32,65 m) stellte der Lorcher eine neue Diskusbestmarke auf. Mit 3,90 m war er zweitbester Stabhochspringer und schob sich mit insgesamt 5259 Punkten noch auf Rang 18 vor.

In der Mannschaftswertung des Zehnkampfes gewann TuS Lörrach-Stetten mit 17 153 Punkten den baden-württembergischen Titel vor der LG Leinfelden-Echterdingen mit 16 952 Punkten. In beiden Teams wirkten nur Athleten des Jahrgangs 1991 mit. Das Trio der LG Staufen gehört jedoch noch dem Jahrgang 1992 an. Dafür sind die 16 768 Punkte wirklich eine starke Hausnummer. Der Lohn dafür war die Bronzemedaille vor der LAV ASICS Tübingen, dem VfL Sindelfingen, der LG Neckar-Enz und dem TV Oberhaugstett.

Zudem qualifizierten sich die Rot-Weißen für die deutschen Meisterschaften Ende August in Hannover, wofür als Norm 16 500 Punkte verlangt werden. Die große Mehrkampftradition der LG Staufen kann also fortgesetzt werden. Darüber freute sich natürlich auch Trainer Lutz Dombrowski: „Was die Jungs bei der Hitze geleistet haben, war schon stark. Sie haben sich bis zur Erschöpfung verausgabt. Alle drei haben noch große Perspektiven vor sich!“

Eine Hiobsbotschaft hatte den Coach kurz vor der Abfahrt nach Ulm erreicht: Alexandra Kitzenmaier, eine Medaillenkandidatin bei der weiblichen Jugend B, fiel durch eine Sommergrippe kurzfristig aus. So trat Franziska Schurr als einzige LG-Athletin an. Zum Auftakt steigerte sie sich über 100 m Hürden gleich von 17,16 auf 16,75 Sekunden. Nach einem schwachen Kugelstoß blieb sie über 100 Meter mit 13,25 Sekunden nur eine Hundertstelsekunde über ihrer Bestzeit. Im Vierkampf verbesserte sie sich um 92 auf 2243 Punkte und kam auf Rang 23.

Am zweiten Tag kämpfte sich die Böbingerin um zehn Plätze nach vorne. Trotz Gegenwind gab es für sie mit 5,14 m einen neuen Hausrekord im Weitsprung. Im abschließenden 800-m-Rennen unterbot sie mit 2:30,80 Minuten ihre seitherige Bestmarke um anderthalb Sekunden. Ihre Siebenkampf-Bestleistung steigerte Franzi Schurr um 201 auf 3964 Punkte, was Platz 13 bedeutete.

Die für die Turnerschaft Göppingen startende Herliköferin Svenja Daubner wurde übrigens im Vierkampf mit 2980 Punkten Dritte. Im Siebenkampf hatte sie als Vierte mit 4755 Punkten genau so viel Zähler wie die Dritte und qualifizierte sich für die deutschen Meisterschaften (Norm 4400 Punkte).

VR-Tag

Leichtathletik-Talente gibt es in Hülle und Fülle. Diesen Eindruck bekam man beim Gmünder VR-Tag des Talents unter der Leitung des Fördergruppenleiters Gerald Baiker im Stadion des Beruflichen Schulzentrums.

Höher, schneller, weiter: Das olympische Motto setzen sechs Sportfachverbände in Württemberg, darunter der WLV, sowie die Volks- und Raiffeisenbanken mit dem Projekt „VR-Talentiade“ um. In einer Vorauswahl beim Gmünder Sport-Spaß wurden im Rahmen von Lichtschrankenläufen über 20 Meter fliegend die schnellsten Viertklässler ermittelt. Diese wurden anschließend zum „VR-Tag des Talents“ eingeladen.

Im BSZ-Stadion hatte jeder Teilnehmer nun einen Vierkampf zu bestreiten. Er bestand aus einem 20-m-Fliegendsprint, einem Zonenweitsprung, einem 40-m-Hürdensprint und einem Heulballweitwurf. Danach wurde noch gemeinsam ein 600-m-Lauf absolviert. Bei der anschließenden Siegerehrung stiftete die Volksbank Schwäbisch Gmünd Urkunden und Präsente.

Svenja Sickinger

Hier die Mannschaftsergebnisse der Schulen:

1. Uhlandschule Bettringen I 16 Platzpunkte, 2. Grundschule Wißgoldingen 29, 3. Römerschule Straßdorf 42, 4. Klösterleschule Gmünd und GS Mutlangen 54, 6. Uhlandschule Bettringen II 55, Bergschule Waldstetten 73, GS Weiler i. d. B. 74.

Einzelergebnisse Jungen Jg. 1997:
1. Jason Mager (Uhlandschule) 10 P., 2. Marvin Freihart (Römerschule) 11, 3. Daniel Oetzel (Klösterleschule) 12, 4. Tobias Porada (Uhlandschule) 17, 5. Veljko Milovijkovic (GS Hardt) 20, 6. Miguel Ferreira (Bergschule) 25, 7. Michael Daichendt und Loris Wamsler (beide Mozartschule Hussenhofen) 31.
Jungen Jg. 1998:
1. Alexander Buchmann (Uhlandschule) 4, 2. Emre Hirka (Römerschule) 15, 3. Michael Feifel 19, 4. Philipp Baur (beide Uhlandschule) und Max Brenner (GS Göggingen) 25, 6. Tim Reinhard (GS Mutlangen) 27, 7. Gabriel Prügner (GS Wißgoldingen) 30, 8. Mathias Dangelmayr (Eichenrainschule Lindach).
Mädchen Jg. 1997:
1. Laura-Marie Matizka 5, 2. Tanja Heilig (beide GS Wißgoldingen) 8, 3. Lisa Kleesattel (Uhlandschule) 9, 4. Festina Ukhagjagi (Klösterleschule) 16, 5. Chiara Meloni (GS Weiler) 21, 6. Alina Blaschke (Uhlandschule) 24, 7. Janine Kovacs (GS Mutlangen) und Julia Löhn (GS Weiler) 33.
Mädchen Jg. 1998:
1. Miriam Arnholdt (GS Großdeinbach) 6, 2. Theresa Grupp (GS Wißgoldingen) 9, 3. Alicia Hägele (Römerschule) 11, 4. Anika Wiedmann (Uhlandschule) und Nora van Braam (Römerschule)19, 6. Katharina Wagner 23, 7. Franziska Vester (beide Bergschule) 28, 8. Amelie Straubenmüller (GS Wißgoldingen) 32.
Die jeweils besten Drei jedes Jahrgangs vertreten nun Schwäbisch Gmünd beim Landesfinale am 5. Juli in Rottweil. Die zwölf Besten des dortigen Finales werden ins VR-Talent-Team aufgenommen, das die große Welt des Sports beim Taining mit Stars oder bei einem sportlichen Highlight kennen lernt. Anschließend wird das Siegerteam in das Betreuungskonzept des WLV eingebunden.

Hammerwerfer Alexander Ziegler (LG Staufen) präsentierte sich beim U 23-Länderkampf gegen Polen in Bestform. Mit stolzen 69,48 m, nur zehn Zentimeter unter seinem eigenen württembergischen Rekord, schlug er die gesamte Konkurrenz aus dem Felde.

Im Ostseestadion von Rostock herrschte trübes, regnerisches Wetter. Die Temperaturen stiegen nicht über zwanzig Grad. Der erste Wurf des baden-württembergischen Meisters ging auf 66,65 m hinaus. Schon im zweiten Durchgang aber passte alles. Mit 69,48 m erzielte der 20-Jährige eine Weite, an der sich die Gegner die Zähne ausbissen.

Nach vier Niederlagen in Folge ließ Ziegler zum ersten Mal in diesem Jahr auch den Leverkusener Sven Möhsner, der mit 68,88 m Zweiter wurde, hinter sich. Auf den Plätzen 3 und 4 landeten die Polen Michal Wiercioch (65,32 m) und Dominik Szewczyk (61,65 m). Unerwartet deutlich schlugen die deutschen U 23-Männer die Gäste mit 115,5 zu 82,5 Punkten.

Hoch erfreut nahm Trainer Fred Eberle die Leistung seines Schützlings zur Kenntnis: „Ich denke, wir sind damit in der europäischen U 23-Spitze angekommen. Das eröffnet auch gewisse Perspektiven im Hinblick auf die Europameisterschaften dieser Altersklasse 2009 in Kaunas. Allerdings verlangt der DLV für die Teilnahme an dieser Veranstaltung als Norm die 70 Meter. Wir haben also noch eine Aufgabe…“

In Schönau bei Mannheim fand ein weiterer DLV-Normwettkampf im Rahmen der Pokalserie um den Deutschlandpokal statt. Dabei gewann Sergej Litwinow (LG Eintracht Frankfurt) den Wettbewerb der Junioren U 23 mit überragenden 73,20 m vor Sven Möhsner (TSV Bayer Leverkusen) mit 67,98. Mit 67,52 m belegte der baden-württembergische Meister Alexander Ziegler (LG Staufen) den dritten Platz. Der Schützling von Fred Eberle wird am Samstag beim Länderkampf gegen Polen in Rostock eingesetzt.

Bei den württembergischen Rasenkraftsportmeisterschaften in Heidenheim stellte Alexander Ziegler zum dritten Mal innerhalb weniger Tage einen neuen württembergischen Rekord im Hammerwerfen auf. Mit 69,58 m verbesserte er seine erst vor neun Tagen aufgestellte Bestmarke um 37 cm und attackiert immer energischer die 70-m-Marke.

Dirk Rösiger brachte sich mit 53,18 m wieder einmal in Erinnerung. Raphael Krätschmer gelang endlich der ersehnte Wurf über die 50-m-Marke mit 50,50 m steigerte er sich um 51 cm. Die B-Jugendliche Saskia Rösiger kam mit 43,35 m bis auf anderthalb Meter an ihren ostwürttembergischen Rekord heran.

Mit Oldie Peter Esenwein ist weiterhin zu rechnen: Beim Europacup im französischen Annecy sorgte der 40-jährige Speerwerfer aus Holzhausen, der einmal in der Woche als WLV-Honorartrainer am Stützpunkt Schwäbisch Gmünd den Nachwuchs betreut, für einen der wenigen deutschen Siege.

Sicherlich kam ihm auch die Schwäche der Konkurrenz zugute. Mit 79,97 m hatte er diese fest im Griff. Am nächsten kamen ihm noch der Franzose Laurent Dorique mit 75,97 m und der Pole Igor Janik mit 75,65 m. Jedenfalls hat Peter Esenwein durch dieses Ergebnis noch fester die Hand am Olympiaticket. Hinter Großbritannien (112 Punkte), Polen (98) und Frankreich (96) belegten die DLV-Männer mit 95 Punkten Platz 4.