Die 115 besten württembergischen Leichtathleten des Jahrgangs 1997 trafen sich beim 4. Talentsportfest in der Stuttgarter Molly-Schauffele-Halle. Unter ihnen befanden sich auch acht Nachwuchshoffnungen der LG Staufen, die in den F-Kader aufgenommen werden möchten. Alle konnten sich beim angesetzten Sechskampf in der vorderen Hälfte behaupten.

LG_Talente

In der Gesamtwertung der Schüler erreichten sie folgende Platzierungen: 13. Dominik Denning 121 Platzpunkte, 20. Norman Glenk 142 PP, 27. Marc Aichholz 158 PP, 28. Ruben Fraidel 164 PP, 29. Moritz Kindel 173 PP.
Schülerinnen: 9. Leonie Schönsee 94 PP, 11. Celine Ströhle 96 PP, 29. Melissa Lehnert 158 PP.

Nach einem kleinen Imbiss trainierten die Teilnehmer anschließend in drei Gruppen bei verschiedenen Landestrainern und Stützpunktleitern Sprintkoordination, Sprung, Wurf und Stoß. Nach mehreren Lehrgängen an der Landessportschule Albstadt im November wird der WLV schließlich die Zusammensetzung des neuen F-Kaders bekannt geben.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband begann nun mit der Veröffentlichung seiner Jahresbestenlisten 2010. Traditionell sind die Schülerinnen W 14 die Ersten, die ihre Platzierungen erfahren. Die LG Staufen, im Vorjahr in dieser Altersklasse nur dreimal vertreten, kann sich dieses Mal über fünf Nennungen freuen.

Steffi Nerius

Allein viermal ist dafür Pia Prosch verantwortlich. Herausragend sind vor allem ihre 5,47 m im Weitsprung, die sie am 26. September in Bietigheim erzielte. Damit liegt die württembergische Vizemeisterin an siebter Stelle in Deutschland. Außerdem belegte die Bargauerin die Plätze 21 im Hochsprung mit den 1,64 m von Ellwangen, 24 im Siebenkampf mit den 3490 Punkten von Rommelshausen und 25 im Blockwettkampf Sprint/Sprung mit den 2587 Punkten von Ulm. Im Stabhochsprung kam Patricia Sonnentag mit den 2,70 m, die sie am 1. August in Balingen überquerte, auf Rang 24.

Eine Stunde später wollte sie sich mit ihren Ausschuss-Mitgliedern von der LG Staufen treffen, um die Hallentermine 2011 zu besprechen. Da hörte plötzlich ihr Herz auf zu schlagen. Am 14. Oktober um 19 Uhr starb unsere LG-Vorsitzende Brigitte Scheloske (62) völlig unerwartet zu Hause in Durlangen.

Brigitte Scheloske

Geboren am 24. Januar 1948 in Schwäbisch Gmünd, hat Brigitte Scheloske seit ihrer Kindheit das Ehrenamt er- und gelebt. Ihr Vater Erwin Betz war lange Jahre Jugendleiter der Gmünder Normannia. Auch ihren Mann Klaus, damals Fußballer beim Postsportverein, lernte sie über den Sport kennen. Leider verstarb ihr Gatte bereits 1996. Als sie nach der Heirat mit ihm 1969 in Durlangen ein Eigenheim gebaut hatte, engagierten sich beide im dortigen FC. Er als Trainer und Jugendleiter, sie als Schriftführerin und Mädchen für alles.

„Wir sind aufgewachsen zwischen den gewaschenen Fußballer-Trikots, die jede Woche im Garten auf der Leine hingen“, erinnert sich Sohn Marc. In den 80-er Jahren gründete das Ehepaar Scheloske eine Theatergruppe. Eine mehrtägige Dorfolympiade, an der viele Durlanger Vereine teilnahmen, wurde ins Leben gerufen. Stets kamen neue Ideen, die das Dorfleben befruchteten.

1984 begann Marc Scheloske dann, in der Leichtathletik bei der LG Staufen sein Hobby zu finden. Schnell wuchsen die Eltern in die Helfer- und Kampfrichterrolle hinein. Seit 1989 organisierten sie jeden Winter die Bezirksmeisterschaften in der Gmünder Sporthalle und übernahmen mehr und mehr Verantwortung. Jährlich erschien unter ihrer Regie ein illustriertes LG-Staufen-Jahrbuch. 1995 richtete Brigitte Scheloske schließlich in ihrer Wohnung die Geschäftsstelle der LG Staufen ein. Alles, was mit Meldungen, Start- und Gesundheitspässen oder Anträgen zu tun hatte, lief seither über ihren Schreibtisch.

Nach dem Rücktritt des damaligen LG-Vorsitzenden Uwe O. Schmid im Jahre 2005 wurde sie zunächst Sprecherin des Vorstands, bevor sie nach der Umstellung auf einen eingetragenen Verein einstimmig zur neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Gleichzeitig wirkte sie seit fast zwanzig Jahren als Statistikerin des Leichtathletikkreises, für den auch Sohn Marc seit 1993 als EDV-Beauftragter tätig ist.

Die gelernte Industriekauffrau arbeitete in den letzten Jahren als Sekretärin an der Gehörlosenschule St. Josef, wo sie als Vertreterin der Angestellten großes Vertrauen genoss. Obwohl sie keineswegs jeder neuen Mode hinterherlief, war Brigitte Scheloske sehr aufgeschlossen für die neue Technik. Ohne je einen Kurs belegt zu haben, entwickelte sie sich im Laufe der Jahre zu einer Computer-Spezialistin, die, wenn sie gefragt wurde, auch bei auswärtigen Vereinen aushalf. Noch am 2. Oktober stellte sie sich der DJK Ellwangen beim Schüler-Kreisvergleich als Wettkampfbüro-Leiterin zur Verfügung, obwohl ihre Tochter am selben Tag Geburtstag feierte! Eine für sie typische Geste, die zeigt, dass sie die Leichtathletik nie nur durch die Vereinsbrille sah und auch Privatangelegenheiten selten Vorrang hatten.

So sehr sie sich mit anderen freuen konnte: Am schönsten waren natürlich für sie die Erfolge mit der LG Staufen, vor allem im Schüler- und Jugendbereich. Für alle Anliegen hatte sie ein offenes Ohr. Nein sagen war für sie ein Fremdwort. Einen Großteil ihrer Freizeit der Leichtathletik zur Verfügung zu stellen, empfand sie nie als Opfer. Gemeinsam im Team etwas aufzubauen, bereitete ihr die größte Freude.

Zu Recht stolz sein konnte sie so auch auf die gelungene Ausrichtung der Süddeutschen Meisterschaften vor wenigen Wochen in Gmünd. Dies war sicher ein Kraftakt, der von ihr fast übermenschliche Anstrengungen erforderte. Eine Erkältung, die sie seit Wochen plagte und die sie nicht auskurieren konnte, mag mit schuld sein an ihrem plötzlichen Tod, der nicht nur die Athletinnen und Athleten der LG Staufen, deren Mitarbeiter und Freunde auf Vereins-, Kreis- und Landesebene zutiefst erschüttert. Unsere Anteilnahme gilt vor allem ihren vier Kindern, die ihren Lebensmittelpunkt verloren haben.

Das Requiem für die Verstorbene fand am 19. Oktober in Zimmerbach statt. WLV-Vizepräsident Fred Eberle sprach einen bewegenden Nachruf. Anschließend erfolgte auf dem dortigen Friedhof unter großer Beteiligung der Leichtathletik-Familie, die aus nah und fern herbeigeströmt war, die Beisetzung. Vier Athleten der LG Staufen legten am Grab als letzten Gruß ein Blumengebinde nieder.

Wir werden unsere Brigitte sehr vermissen. Wie es ohne sie weitergehen soll, wissen wir nicht. Aber ihr Vermächtnis lautet sicher: „Macht weiter und haltet zusammen!“ In ihrem Sinne wollen wir es versuchen.

(Hans Bendl)

Bei sehr kühlen Temperaturen fanden in Ettlingen-Bruchhausen die Baden-Württembergischen Straßenlauf-Meisterschaften über 10 Kilometer statt. Dabei gab Robin Göhringer (LG Staufen) sein Debüt auf dieser langen Strecke. Mit 35:43 Minuten konnte der baden-württembergische Berglaufmeister unter den widrigen Umständen durchaus zufrieden sein. Unter den neunzehn Läufern der B-Jugend, die das Ziel erreichten, belegte er mit 3:41 Minuten Rückstand auf den Sieger Simon Boch (FC Unterkirnach) den fünften Rang.

Die Hammer werfenden Brüder Gütlin (LG Staufen) aus Horn stellten sich zum Saisonabschluss beim „Hammerturnier“ in Dischingen noch einmal dem Kampfgericht. Michael, Fünfter der Süddeutschen B-Jugend-Meisterschaften, versuchte sich bereits mit dem 6 kg schweren A-Jugend-Gerät, mit dem er im nächsten Jahr werfen muss, und erzielte ordentliche 39,16 m. Markus, der württembergische Winterwurf-Vizemeister der Schülerklasse M 14, beherrschte die Konkurrenz mit 36,95 m.

Auf völlig ungewohntem Terrain bewegte sich Speerwerfer Patrick Hess (LG Staufen) beim 33. Fleiner Mehrkampf-Wochenende. Zum Abschied aus der A-Jugend versuchte sich der Wißgoldinger erstmals als Zehnkämpfer. Und dies tat er ganz achtbar.

Gleich zu Beginn verbesserte er seine uralten Bestleistungen über 100 Meter um 36 Hundertstel auf 12,29 Sekunden und im Weitsprung um 25 Zentimeter auf 5,63 m. Im Kugelstoßen verpasste er mit glänzenden 13,98 m seinen Hausrekord nur knapp. Im Hochsprung stellte er diesen mit 1,52 m ein. Viele Sünden büßte er anschließend im 400-m-Lauf ab, wo er mit 67,98 Sekunden beinahe „gestorben“ wäre. Mit 2417 Punkten hatte er den Fünfkampf als Sechster beendet.

Die 110 m Hürden legte er in respektablen 17,29 Sekunden zurück. Sein erster Diskuswurf wurde mit 36,32 m vermessen. Im Stabhochsprung egalisierte der 19-Jährige mit 2,80 m seine Bestmarke, ehe endlich seine Spezialdisziplin anstand, der Speerwurf. Mit 62,67 m konnte der Dritte der Deutschen Meisterschaften hier seine wahre Stärke zeigen. Die „Hölle“ durchlitt er danach im 1500-m-Lauf, in dem er sich nach 6:39,36 Minuten über die Ziellinie schleppte. Am Ende standen 4814 Punkte auf dem Konto, was Rang 4 und sicher auch ein Stück weit innere Befriedigung bedeutete.

Freundin Rebecca Konold ließ sich nicht lumpen und startete parallel zu ihrem Mehrkampf. Über 100 m Hürden wurde sie in 16,35 Sekunden gestoppt. Mit 1,56 m blieb sie im Hochsprung nur um einen Zentimeter unter ihrer Bestleistung. Etwas enttäuschend die 9,68 m mit der Kugel. Mit 29,47 Sekunden wurde die 200-m-Bestzeit um zwei Hundertstel unterboten. Insgesamt kam sie damit am ersten Tag auf 2390 Punkte und sicherte sich den Sieg im Vierkampf.

Es folgten 4,76 m im Weitsprung, 31,20 m im Speerwerfen und 3:09,36 Minuten über 800 Meter. Hinter Kristin Albert (LG Hohenlohe), die 3730 Punkte schaffte, belegte Rebecca Konold mit 3667 Zählern im Siebenkampf schließlich Platz 2. Mit dem Übergang in die Frauenklasse wird auch für sie nun ein neues Zeitalter beginnen.