Kein Ruhmesblatt verdienten sich die Organisatoren der Deutschen Mehrkampfmeisterschaften im Bundesleistungszentrum Potsdam. Dafür, dass es zwei Tage lang regnete, konnten sie zwar nichts; aber die ständigen Änderungen der Riegeneinteilung nach jedem Wettkampf brachten nicht nur die drei Teilnehmer der LG Staufen gehörig durcheinander.
Auch sonst gab es ein gewaltiges Chaos im Stadion Luftschiffhafen. Schon zum Auftakt musste man geschlagene drei Stunden warten, bis man überhaupt die Zeiten des 100-m-Laufes erfuhr. Und die waren dann äußerst fragwürdig. Da die Anzeigetafel außer Betrieb war, fehlte jedoch ein Anhaltspunkt, um reklamieren zu können. Beim Hochsprung hatten sich die Athleten bereits eingesprungen, als sie davon informiert wurden, dass sie auf einer ganz anderen Anlage springen müssten.
Unter diesen schwierigen Umständen schlug sich Jörg Eisele im Zehnkampf der Junioren sehr respektabel. Den 12,11 Sekunden über 100 Meter folgten bei 2,3 m/s Rückenwind sehr gute 6,77 m im Weitsprung. Die 11,79 m im Kugelstoßen lagen nur zehn Zentimeter unter seiner Bestmarke. Im Hochsprung stellte er mit 1,88 m sogar seinen Hausrekord ein. Nach den 52,68 Sekunden im 400-m-Lauf reihte er sich nach dem ersten Tag mit 3374 Punkten an 13. Stelle ein.
Mit 16,38 Sekunden über 110 m Hürden, 33,02 m mit dem Diskus, 3,80 m im Stabhochsprung und 51,03 m mit dem Speer verfehlte der Wißgoldinger am zweiten Tag seine Bestleistungen jeweils nur knapp. In der letzten Disziplin, dem 1500-m-Rennen mobilisierte er dann noch einmal alle Kräfte; denn ein neuer Zehnkampfrekord lag jetzt in Reichweite. Und tatsächlich unterbot Eisele mit 4:43,05 Minuten nicht nur seine Bestzeit auf der von allen Zehnkämpfern gefürchteten Distanz um eine halbe Sekunde, sondern verbesserte dadurch seine bisherige Zehnkampf-Bestmarke um 76 Zähler auf 6416 Punkte. Im Gesamtergebnis rückte er damit noch auf einen hoch achtbaren zehnten Platz nach vorne.
Mit 6,32 m im Weitsprung und 1,82 m im Hochsprung sammelte Tobias Kerker am ersten Tag in den Sprungdisziplinen die meisten Punkte und lag nach der Hälfte des Wettkampfes mit 3049 Punkten in der Juniorenwertung auf Rang 23. Mit Diskus (33,02 m) und Speer (45,61 m) gelangen ihm später gute Wurfleistungen. Besonders ragte jedoch der Stabhochsprung heraus, wo sich der Mutlanger um zehn Zentimeter auf exzellente 4,20 m steigerte. Insgesamt hatte er 5886 Punkte gesammelt, die ihn noch um sieben Plätze nach oben, nämlich auf Rang 16 führten.
Trotz einer nicht ganz ausgeheilten Bauchmuskelzerrung wollte sich sein anderthalb Jahre älterer Bruder Patrick in den Dienst der Mannschaft stellen. Im Sprint und Weitsprung (5,83 m) gelang ihm dies auch noch ganz gut. Doch beim Hochsprung brach die Verletzung wieder auf, so dass er seine Anfangshöhe von 1,70 m dreimal riss. Dennoch lief er anschließend noch die 400 Meter bis zur Schmerzgrenze. Auch am nächsten Tag stellte er sich dem Starter über 110 m Hürden, musste jedoch nach einem Sturz einsehen, dass es keinen Sinn mehr machte und gab den Mehrkampf resigniert auf. Er hofft jetzt natürlich auf eine bessere nächste Saison.