Besser als erwartet lief es für die Teilnehmer der LG Staufen bei den 69. Deutschen Jugendmeisterschaften im Ulmer Donaustadion. Mit der Bronzemedaille für Speerwerfer Patrick Hess durfte man keineswegs rechnen. Und der vierte Platz von Weitspringer Julian Barth war erst recht eine Überraschung.

Speerwurf

Dass U 20-Weltmeister Till Wöschler (LAZ Zweibrücken) die A-Jugend-Konkurrenz im Speerwerfen dominieren würde, war für die Fachleute eine ausgemachte Sache. Erstaunlich eher, dass ihm (77,38 m) mit Thomas Röhler (TuS Jena) einer der 25 Kontrahenten mit 76,37 m doch ziemlich nahe kam. Dahinter war jedoch alles offen. Patrick Hess lag mit seinen im zweiten Durchgang erzielten 66,04 m überraschend bis zum Ende des Vorkampfs an zweiter Stelle. Erst nach dem vierten Versuch wurde der Wißgoldinger auf Rang 3 verdrängt. Sein fünfter Wurf ging sogar auf 67,66 m hinaus, womit die Bronzemedaille endgültig abgesichert war. Große Freude herrschte bei seinen Betreuern Fred Eberle und Peter Esenwein, die unisono meinten: „Bei der Vorgeschichte mit der langwierigen Ellenbogenverletzung hat Patrick das Maximum herausgeholt.“ Auch WLV-Präsident Jürgen Scholz kam spontan zum Gratulieren. Selbstkritisch merkte der Geehrte jedoch an: „Technisch hätte ich noch einiges besser machen können!“

Nicht einfach war die Situation bei den Weitspringern. Der Regen in der ersten Hälfte des Wettkampfes machte den Absprung rutschig, und auch die Winde bliesen recht unregelmäßig, so dass einige Favoriten schon im Vorkampf strauchelten. Moritz Riekert (TuS Metzingen), der vorjährige deutsche B-Jugend-Meister, scheiterte als Neunter mit 6,81 m ebenso wie der deutsche Hallenmeister Yannick Roggatz (TV Heppenheim), der mit 6,79 m gar nur Zehnter wurde.

Weitsprung

Julian Barth begann mit 6,92 m, was ihm nach dem ersten Durchgang Platz 2 bescherte. Nach dem ungültigen zweiten Versuch wurde er von einem Konkurrenten überholt. Mit dem dritten Sprung auf 7,08 m verfehlte der baden-württembergischen Hallenmeister seine Freiluft-Bestmarke nur um einen Zentimeter. Beim vierten Versuch lief er durch, ehe er im fünften Durchgang auf großartige 7,16 m hinausflog. Die 7,11 m im letzten Versuch bestätigten die glänzende Form des Böbingers. Seinen Medaillenplatz verlor er erst ganz am Schluss, als ihn der Sigmaringer Max Kottmann mit 7,16 m (ebenfalls persönliche Bestleistung) noch überholte. Trainer Lutz Dombrowski hatte dennoch allen Grund zum Strahlen.

Nicht ganz seine Chancen nutzen konnte Sprinter Martin Schönbach. Im 100-m-Vorlauf kam er nach mäßigem Start ganz gut ins Rollen, ehe er nach neunzig Metern plötzlich aufhörte zu kämpfen. „Mir kam es vor, als hätte ich in ein Loch getreten“, kommentierte der baden-württembergische Vizehallenmeister das Geschehen, das für die Beobachter schwer nachzuvollziehen war. Die 11,21 Sekunden waren dennoch nur um drei Hundertstel zu schlecht, um in den Zwischenlauf vorstoßen zu können.

Pech hatte die B-Jugend; denn am ersten Tag der Meisterschaften regnete es praktisch unaufhörlich. Das bekam auch Robin Aichholz zu spüren. Dessen 15,04 Sekunden im Vorlauf über 110 m Hürden unter diesen Bedingungen wirklich respektabel waren. Lutz Dombrowski: „Vielleicht hat er etwas zuviel Respekt gezeigt! Er wollte eben unbedingt durchkommen.“ Jedenfalls lag der Lorcher nur um eine Zehntelsekunde über seiner Bestzeit. Großes Pech hatte er im Weitsprung. Hier steigerte er sich von 6,30 m über 6,46 m auf 6,55 m, womit er letztendlich einen beachtlichen Rang 9 belegte, nachdem er bis zum letzten Durchgang noch auf Platz 8 gelegen hatte. Nur fünf Zentimeter fehlten ihm zum Einzug ins Finale, was eine absolute Sensation gewesen wäre.

Lehrgeld musste Hammerwerfer Michael Gütlin bei diesen Verhältnissen zahlen. Alle drei Vorkampf-Versuche wurden ungültig gegeben. Kein Beinbruch für den Horner; denn für das Erreichen des Endkampfes hätte er schon seine Bestleistung erheblich übertreffen müssen.

Gut schlug sich Sprinterin Sarah-Lea Effert, wenngleich sie über ihr Ausscheiden im 100-m-Hürden-Vorlauf in 15,04 Sekunden sehr unglücklich war: „Wenn ich nicht an der zweiten Hürde hängen geblieben wäre, hätte es vielleicht in den Zwischenlauf gereicht.“ Im Vorlauf auf der 100-m-Flachstrecke durfte die Alfdorferin mit ihren prächtigen 12,59 Sekunden dann doch zufrieden sein.

Viel besser als von Pessimisten vorhergesagt, schlug sich die 4 x 100-m-Staffel der weiblichen Jugend B, die ersatzgeschwächt mit zwei A-Schülerinnen die zweite Hälfte des Rennens bestreiten musste. Nach einem guten Beginn durch Startläuferin Verena Beyer folgte ein schwacher Wechsel auf Sarah-Lea Effert, die jedoch durch läuferische Qualität wieder verlorenen Boden gut machen konnte. Ein exzellenter Wechsel zu Sabrina Dammenmiller, deren furioser Kurvenlauf und am Schluss eine bravourös kämpfende Tina Brenner verhalfen zu respektablen 50,56 Sekunden. Das bedeutete Platz 13 unter 24 Staffeln. Und damit war man immerhin das zweitbeste Quartett aus Baden-Württemberg!

1,68 m hatten Hochspringerin Lena Bryxi 2009 noch zum achten Platz gereicht. Dieses Mal übersprang sie zwar dieselbe Höhe, landete aber nur auf Rang 13. Die süddeutsche Meisterin schaffte ihre Anfangshöhe von 1,60 m gleich im ersten Versuch, scheiterte an 1,64 m und ließ die Latte gleich auf 1,68 m legen, die sie im zweiten Anlauf auch überquerte. 1,71 m waren für die Bettringerin dann nicht mehr zu packen. Dennoch zeigte sie sich in Anbetracht ihrer durch Verletzungen bedingten Trainingsausfälle zufrieden.

Sickinger

Auf seiner Jagd nach persönlichen Bestleistungen ist der B-Jugendliche André Hieber (LG Staufen) derzeit nicht zu bremsen. Beim ersten diesjährigen Feriensportfest des TV Flein gewann er den 400-m-Lauf in bemerkenswerten 53,59 Sekunden. Seine alte Bestzeit stand auf 55,01 Sekunden.

In der Männerklasse wurde Sean Robinson in 11,59 Sekunden Dritter über 100 Meter und in 23,45 Sekunden Vierter auf der 200-m-Strecke. Bei der B-Jugend kam Robin Breymaier in 12,38 Sekunden auf Platz 3 über 100 Meter. Im Dreisprung erzielte der Waldstetter 12,45 m.

Bei den Frauen legte Svenja Sickinger die 400 Meter als Zweite in 59,80 Sekunden. Trainer Lutz Dombrowski: „Damit ist sie auf einem guten Weg zu den Deutschen Juniorenmeisterschaften am kommenden Wochenende in Regensburg!“ Die A-Jugendliche Vanessa Lehnert wurde im selben Rennen Dritte in 60,70 Sekunden. Im Dreisprung-Wettbewerb der weiblichen Jugend A kam Maike Wolf auf 10,19 m. Bei der B-Jugend verbesserte sich Melanie Breymaier von 9,30 m auf 9,69 m.

Wie aus einer Mitteilung des Deutschen Leichtathletikverbandes hervorgeht, gehören die Schülerinnen der LG Staufen zu den acht besten Mannschaften in Deutschland, die am 18./19. September im westfälischen Lage den Endkampf um die Deutsche Schüler-Mannschaftsmeisterschaft austragen. Die Rot-Weißen konnten sich mit ihren 9291 Punkten vom 20. Juni in Heidenheim als Regionalsieger für dieses Finale qualifizieren, wo sie auf so renommierte Vereine wie die LG Eintracht Frankfurt, LAV Bayer Uerdingen/Dormagen, die MTG Mannheim, LAC Berlin und den TSV Bayer 04 Leverkusen treffen werden.

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In einem persönlichen Schreiben bedankte sich David Deister, beim Deutschen Leichtathletikverband als Projektmanager für Jugend und Zukunftsfragen zuständig, bei der Stadtverwaltung und der LG Staufen für die Durchführung des DLV-Bewegungscamps in Schwäbisch Gmünd.

Obwohl kurzfristig umgeplant werden musste, sei „das Werben um unsere Zielgruppe, um die am Ende doch so zahlreichen Schulklassen – auch dank eines überaus begeisterungsfähigen und mitreißenden OB Richard Arnold – erfolgreich“ gewesen. Und er fährt fort: „Das gegenseitige Zutrauen in die Arbeit in Schwäbisch Gmünd – Stadt und Verein! – und beim DLV in Darmstadt war am Ende auch am Veranstaltungstag erfolgreich. Selbst dem Wetter haben wir dabei begeistert getrotzt.“

Deister grüßt schließlich „in bester Erinnerung an ein lohnenswertes Engagement, Jugendliche auf der Ostalb für Bewegung, Sport und Leichtathletik zu begeistern“.

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Mit vier Gold-, vier Silber- und zwei Bronzemedaillen sowie neunzehn weiteren Endkampf-Platzierungen nach Hause zurückgekehrt, werden die Württembergischen Schülermeisterschaften im Balinger Au-Stadion dem Nachwuchs der LG Staufen wohl in guter Erinnerung bleiben.

Schon im 100-m-Vorlauf der Klasse M 15 verbesserte sich Michael Kucher von 12,09 auf 11,97 Sekunden. Im B-Endlauf wurde der Regionalmeister sogar mit 11,95 Sekunden Dritter. Daniel Wiemer kam über 1000 Meter mit 3:01,60 Minuten nicht über Rang 16 hinaus. Im Vorlauf über 80 m Hürden steigerte sich Max Wolf um fünf Hundertstel auf 11,58 Sekunden. Schon im ersten Durchgang des Dreisprung-Wettbewerbs übertraf der württembergische Hallenmeister mit 11,90 m seinen Hausrekord um zwei Zentimeter und holte sich damit auch den Titel im Freien. Mit 40,60 m belegte der Bettringer überdies im Speerwerfen Rang 9.

Lukas Waldenmaier wurde beim Speerwurf mit 47,23 m Fünfter und jeweils Sechster im Hochsprung (1,65 m) und Stabhochsprung (2,90 m). Manuel Klusik schied über 80 m Hürden mit 12,27 Sekunden aus. Im Weitsprung konnte er sich um sieben Zentimeter auf 5,88 m verbessern und wurde Siebter. Als Hochsprung-Achter überquerte er 1,60 m.

In der Klasse M 14 unterbot 1000-m-Regionalmeister Marcel Bock mit 3:02,06 Minuten seine Bestzeit um mehr als fünf Sekunden und wurde ebenfalls Achter. Markus Gütlin gewann das Hammerwerfen gegen schwache Konkurrenz mit 37,12 m und stellte im Kugelstoßen (Zehnter mit 10,98 m) und Diskuswurf (Fünfter mit 36,47 m) neue Bestleistungen auf. In sehr guter Verfassung präsentierte sich auch Marcel Schnierer, dem im Kugelstoßen (Fünfter mit 11,94 m) und Speerwurf (Vierter mit 42,83 m) neue Hausrekorde gelangen. Jonas Waldenmaier wurde Sechster mit dem Diskus (36,36 m), Siebter mit dem Speer (35,54 m) und jeweils Achter mit der Kugel (11,58 m) und im Stabhochsprung (2,50 m).

Im 4 x 100-m-Staffelrennen der Schüler A erkämpfte sich die LG Staufen (Klusik, Kucher, Wolf, L. Waldenmaier) mit 47,96 Sekunden den Einzug ins Finale, wo dann mit Marcel Schnierer als Schlussläufer in 47,99 Sekunden der vierte Rang heraussprang.

In der Klasse W 15 ragte einmal mehr Lisa Ostertag heraus. Die süddeutsche Weitsprung-Meisterin verfehlte mit großartigen 5,67 m ihre Siegerleistung von St. Wendel nur um zwei Zentimeter und gewann auch in Balingen souverän. Zudem holte sich die Göggingerin bei ihrem ersten Dreisprung-Wettkampf mit glänzenden 10,66 m und nur vier Zentimeter Rückstand auf die Siegerin auch noch eine Silbermedaille. Im 100-m-Vorlauf wurde sie in 13,28 Sekunden gestoppt. Hier lief Franziska Abele 13,57 und Tina Brenner 13,61 Sekunden.
Bronze gab es für die 35,82 m von Sabrina Dammenmiller im Speerwerfen. Als Kugelstoß-Zehnte kam sie auf 10,09 m. Im Dreisprung gab es Bestleistungen für Jessica Scheu (Fünfte mit 10,19 m) und Franziska Abele (Neunte mit 8,63 m). Luisa Gallée kam auf die Plätze 9 und 11 im Hochsprung (1,50 m) bzw. Weitsprung (4,54 m). Tina Brenner belegte die Ränge 10 und 11 mit Diskus (21,84 m) und Kugel (9,54 m).

Tilman Utz

In W 14 überzeugte Theresa Widera über 100 m, als sie sich im Vorlauf von 13,08 auf 13,03 und im A-Endlauf als Fünfte sogar auf 13,01 Sekunden verbesserte. Bald dürfte bei der Heubacherin die 12 vor dem Komma stehen. Bereits in der Halle war Nele Friedhoff im 2000-m-Lauf württembergische Meisterin geworden. In Balingen wiederholte sie nun diesen Triumph in eindrucksvoller Weise. Mit 7:22,52 Minuten blieb sie fast zehn Sekunden unter ihrer Bestzeit und ließ Tanja Lemke (LG Filder) in 7:27,61 Minuten keine Chance. Auch Jessica Worsch konnte sich im 80-m-Hürden-Vorlauf um zehn Hundertstel auf 13,45 Sekunden steigern.

Zwei Silbermedaillen gab es in den Einzeldisziplinen für Pia Prosch, wobei sie sich im Hochsprung um zwei Zentimeter auf 1,62 m und im Weitsprung auf ausgezeichnete 5,28 m verbesserte. Ein weiterer, knapp übergetretener Versuch hatte sie sogar noch viel weiter hinausgetragen. Die 100 Meter lief sie in 13,33 Sekunden. Bronze errang Patricia Sonnentag mit der neuen Bestleistung von 30,54 m im Speerwerfen. Auch im Stabhochsprung verzeichnete sie mit 2,70 m (Vierte) einen neuen Hausrekord. Hinzu kam Rang 10 – gemeinsam mit Katharina Helm – für die 1,45 m im Hochsprung. Lisa-Marie Schneider stellte als Fünfte im Stabhochsprung mit 2,40 m ihre Bestmarke ein.

Mit 50,31 Sekunden erreichte über 4 x 100 m der Schülerinnen A LG Staufen I (Prosch, Ostertag, Dammenmiller, Widera) das Finale, wo ihre 50,29 Sekunden nur vom VfL Sindelfingen mit 50,08 Sekunden unterboten wurden. LG Staufen II (Brenner, Abele, Sonnentag, Worsch) lief zunächst 52,90 Sekunden und im Endlauf (Sechste) 53,64 Sekunden.

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Tilman Utz

Gut in Szene setzen konnte sich Mittelstreckler Tilman Utz (LG Staufen) beim 23. Neustädter Läufermeeting. Auf der Schulsportanlage des Gymnasiums Neustadt an der Waldnaab erzielte der 31-Jährige als Vierter eines sehr gut besetzten 800-m-Rennens mit 1:52,98 Minute eine neue Saisonbestzeit. Seinen Hausrekord verfehlte der Straßdorfer in der Oberpfalz nur um 33 Hundertstel.