Mit acht Titelgewinnen war die LG Staufen mit Abstand das erfolgreichste Team bei den ostwürttembergischen A-Jugend-Meisterschaften in der Ulmer Messehalle 4. Insbesondere Zehnkämpfer Andreas Treß wusste bei seinen drei Siegen zu gefallen.

Tausendstelsekunden entschieden den Ausgang des 60-m-Endlaufes. Letztlich sah die Zielkamera Björn Deiss (LG Filstal) um Bruchteile vor seinem Vereinskameraden Marius Leverenz; beide liefen 7,37 Sekunden. Dritter wurde Martin Kaechele, der sich gegenüber dem Vorlauf von 7,73 auf 7,56 Sekunden verbesserte.

Eine vierfache Phalanx von LG-Zehnkämpfern dominierte das 60-m-Hürden-Finale. Andreas Treß unterbot mit 8,32 Sekunden als Sieger schon hier die Norm von 8,50 Sekunden für die deutschen Jugendmeisterschaften in Düsseldorf. In seinem Sog steigerten sich auf den nächsten Plätzen Jörg Eisele auf 8,72, Tobias Kerker auf 8,97 und Patrick Kerker auf 9,22 Sekunden. Der favorisierte Titelverteidiger und DM-Finalist David Winterstein (SSV Ulm 1846) strauchelte an einer Hürde und ließ es nur noch austrudeln.

Eine Stunde später bot ihm Treß in einem Einlagerennen Gelegenheit zur Revanche. Aber auch diesmal schoss der württembergische Siebenkampf-Hallenmeister wie ein geölter Blitz aus den Startblöcken und verbesserte seinen Hausrekord von 8,28 auf großartige 8,09 Sekunden. Winterstein hatte in 8,45 Sekunden erneut das Nachsehen und sichtlich Mühe, die Niederlage zu verdauen. Trainer Fred Eberle: „In der Form hat Andy bei den Deutschen Meisterschaften Endlaufchancen!“

Kollege Lutz Dombrowski hatte beim Hochsprung Grund zum Strahlen: Sein Schützling Jörg Eisele steigerte sich um zehn Zentimeter und gewann mit 1,86 m vor Tobias Kerker, der mit 1,80 m seine bisherige Bestleistung um sechs Zentimeter übertraf. Dessen Bruder Patrick musste sich mit 1,64 m und Rang 6 zufrieden geben. Im Stabhochsprung war dann Tobias Kerker mit 3,80 m die Nummer 1. Auf Platz 3 egalisierte Tobias Kerker mit 3,60 m seine Hallenbestleistung.

Im Weitsprung schlug dann wieder Andreas Treß zu. Mit erstklassigen 6,93 m übertraf er seine seitherige Hallenbestmarke um 27 cm und ließ die Konkurrenz alt aussehen. Zur DM-Norm fehlten ihm nur sieben Zentimeter. Seinen dritten Titel holte sich Treß im Kugelstoßen, wo er sich um 24 cm auf 13,23 m verbesserte. Als Vizemeister steigerte sich Tobias Kerker gleich um einen halben Meter auf 12,86 m. Steigerungen um über einen Meter gab es sogar für Jörg Eisele (Fünfter mit 12,05 m) und für Patrick Kerker (Sechster mit 11,25 m).

Alle drei Staufen-Sprinterinnen erreichten mühelos den 60-m-Endlauf. Hier demonstrierte Christine Trompisch ihre Klasse und gewann in ausgezeichneten 8,04 (bisher 8,10) Sekunden. Laura Geyer lief als Vierte 8,45, Isabell Blumenstock als Siebte 8,65 Sekunden. Über 60 m Hürden dominierte die Ulmerin Jana Beh in 8,86 Sekunden. In ihrem ersten Rennen über die höheren Hürden wurde Christine Trompisch Dritte in guten 9,47 Sekunden.

Im Hochsprung verpasste die erkrankte Lea Saur den Titel, der mit 1,50 m an Franziska Scheible (LG Filstal) wegging. Deren Vereinskameradin Martina Schultze überquerte im Stabhochsprung beachtliche 3,80 m. Einen dreifachen Staufen-Triumph gab es im Weitsprung. Laura Geyer konnte ihren Titel mit 5,55 m zwar verteidigen, aber Christine Trompisch rückte ihr mit 5,48 m (bisher 5,30 m) gefährlich nahe. Als Dritte verbesserte sich Julia Meyer um 13 cm auf 4,96 m.

Auch das Kugelstoßen wurde zur Domäne der LG Staufen. Cassandra Lüder wurde ihrer Favoritenrolle gerecht. Sie verbesserte sich von 11,57 m gleich auf 12,12 m und kam bis auf 18 cm an die DM-Norm heran. Damit verwies sie Titelverteidigerin Julia Meyer (10,19 m) klar auf Platz 2. Laura Geyer belegte mit 9,95 m den vierten, Davina Lüder mit 9,21 m den sechsten Rang.

Mit den Hallenregionalmeisterschaften von Ostwürttemberg wurde die eigens für die Leichtathletik umgerüstete Messehalle 4 in Ulm eingeweiht. Ein durchgehend spikefähiger Bodenbelag, ebenerdiger Anlauf für Stabhoch- und Weitsprung sowie eine Zuschauertribüne sind die auffälligsten Neuerungen.

Für die Athleten der LG Staufen verlief der Auftakt zur neuen Hallensaison viel versprechend. Sprinter Philip Wittmann hatte zuletzt vor drei Jahren mit dem 60-m-Sieg bei der A-Jugend auf sich aufmerksam gemacht. Danach war er von der Bildfläche verschwunden. Nachdem er nun sein persönliches Umfeld neu geordnet hat, scheint er sich auf dem Rückweg zu alter Stärke zu befinden. Mit 7,36 Sekunden ließ der 21-Jährige jedenfalls im 60-m-Finale dem Vorlaufschnellsten Tobias Hackl (SSV Ulm, 7,43) keine Chance und holte sich überraschend den Titel.

Tobias Bühner (im Vorlauf persönliche Bestzeit mit 7,47 Sekunden) lief als Fünfter 7,52 Sekunden. Der von der LG Brenztal zur LG Staufen gewechselte Zehnkampf-Regionalmeister Peter Häußler gab seinen Einstand im rot-weißen Trikot. Er verpasste nur knapp den Endlauf und wurde mit 7,79 Sekunden Neunter. Über 60 m Hürden, die von Arthur Abele (SSV Ulm 1846), dem WM-Neunten im Zehnkampf, in hochkarätigen 7,96 Sekunden beherrscht wurden, strauchelte Häußler und erreichte in indiskutablen 11,39 Sekunden das Ziel.

Den Hochsprung sicherte sich bei schwacher Konkurrenz Altmeister Andreas Lang (LG Filstal) mit 1,89 m. Den Stabhochsprung gewann sein favorisierter Vereinskamerad Stephan Munz mit 4,80 m vor Arthur Abele mit 4,60 m. Titelverteidiger Tobias Bühner scheiterte an seiner Anfangshöhe. Durch die lange Dauer des Wettbewerbs war er gezwungen, mehrfach zu anderen Disziplinen zu wechseln, was der Konzentration sicher nicht zuträglich war.

Den Weitsprung holte sich in Abwesenheit der in Mannheim startenden Stefan Köpf und Matthias Barth der Oberkochener Alexander Kolb mit bescheidenen 6,16 m. Peter Häußler wurde mit 6,08 m sogar noch Vizemeister. Zehnkämpfer Tobias Bühner konnte im Kugelstoßen dann seinem Frust freien Lauf lassen. Mit 13,33 m (bisher 13,07 m) stellte er einen neuen Hausrekord auf und feierte mit dem lautesten Schrei des Tages seinen Sieg vor dem Brenztäler Martin Keller (12,90 m).

Bei den Frauen ließ die Beteiligung wiederum zu wünschen übrig. Zu einem Doppelsieg kam Stefanie Saumweber (SSV Ulm) mit 8,06 Sekunden im 60-m-Sprint und ausgezeichneten 8,65 Sekunden über 60 m Hürden. Vizemeisterin im Stabhochsprung wurde Carolin Suckel mit 3,10 m. Gegen die deutsche Juniorenmeisterin Anna Schultze (LG Filstal, 4,00 m) hatte die Gmünderin natürlich von vornherein keine Chance. Während die Ulmerin Saskia Stonwaski im Weitsprung 5,05 m vorlegte, mussten Hochsprung und Kugelstoßen mangels Masse ausfallen.

 

[Die Ergebnisliste der Hallenregionalmeisterschaften in Ulm ist hier auf der Website des Leichtathletikkreises Ostalb verfügbar.] 

 

Als letzte Bestenliste veröffentlichte der DLV die der Junioren. Sie enthält lediglich die dreißig Besten dieser Altersklasse. Achtmal und damit einmal mehr als 2006 ist die LG Staufen dieses Mal in den „Charts“ vertreten.

Am weitesten nach vorne konnte sich unser Hammerwerfer Alexander Ziegler schieben. Der Dritte der deutschen Juniorenmeisterschaften stand am Ende des Jahres an hervorragender fünfter Stelle mit seinem Regionalrekord von 66,22 m. Matthias Barth darf in seinem letzten Juniorenjahr als zehntbester Dreispringer stolz sein. Der baden-württembergische Juniorenmeister erzielte 14,70 m. Zudem behauptete er sich im Weitsprung mit 7,21 m auf Platz 25.

Überraschend setzte sich Kugelstoßer Benedikt Englert mit 14,93 m auf Rang 21 durch. Nachdem ihm sein Studienort St. Gallen offenbar nicht weit genug vom Schwabenland entfernt war, hat er sich jetzt übrigens für ein Semester nach Kanada verabschiedet. Somit kann er seinen Titel als Regionalhallenmeister leider nicht verteidigen.

Sensationell, dass sich unser baden-württembergischer B-Jugend-Meister im Speerwerfen, Patrick Hess, mit dem schwereren Gerät sogar bei den Junioren auf Platz 22 festsetzen konnte. 65,62 m standen bei ihm zu Buche. Rang 24 nimmt der A-Jugendliche Raphael Krätschmer im Hammerwerfen mit 49,06 m ein.

Bei den Juniorinnen befindet sich im Dreisprung Laura Geyer, die baden-württembergische Jugendhallenmeisterin, mit 12,28 m auf Platz 15. Die Jugendstaffel über 4 x 400 m (Christine Schnur, Svenja Sickinger, Alexandra Kitzenmaier, Lea Saur) belegt mit ihren 3:55,62 Minuten Rang 18.

 

Der Nachwuchs der LG Staufen mischt bundesweit mit. Wie aus den nun vom DLV veröffentlichten Bestenlisten 2007 der Deutschen Jugend- und Schülermannschaftsmeisterschaften hervorgeht, schafften zwei Teams sogar den Sprung unter die zehn Besten.

Die Schüler M 15/14 erreichten mit 11 247 Punkten ebenso den neunten Platz wie die Schüler M 13/12 mit 6757 Punkten. Fast genau so gut, nämlich als Elfte, sind die weibliche Jugend A mit 10 825 Punkten und die Schülerinnen W 15/14 mit 9209 Punkten notiert. Die Nummer 15 in Deutschland stellt die männliche Jugend A mit 14 733 Punkten dar. Rang 27 nehmen die Schülerinnen W 13/12 mit 6750 Punkten ein. Die Schüler M 11/10 schließlich nehmen mit 4496 Punkten Position 31 ein.

 

Der Jahreswechsel gibt natürlich auch bei den Sportlern Anlass, ein Fazit über die vergangene Saison zu ziehen. Bei den Leichtathleten der LG Staufen fällt dieses durchaus erfreulich aus.

2007 durfte man jubeln über 79 Kreismeistertitel, 88 Regionalmeisterschaften, 16 württembergische, neun baden-württembergische und zwei süddeutsche Meister. Zwölfmal gelangten LG-Athleten in den Endkampf bei deutschen Meisterschaften.

Als zum Jahresende 2004 der damalige Vorsitzende Uwe Schmid zurücktrat, geriet der Verein zunächst in eine sportliche Krise. 2005 war man nur noch 37-mal in den deutschen Bestenlisten vertreten. 2006 konnte man dann schon 52 Nennungen verzeichnen. Und 2007 darf sich die neue Vorsitzende Brigitte Scheloske nun bereits über 62 Platzierungen freuen.

Dies macht sich auch in der Rangliste der besten deutschen Vereine bemerkbar, die nach wie vor vom TSV Bayer Leverkusen mit unschlagbaren 367 Plätzen dominiert wird. Bester württembergischer Club ist auf Rang 15 das LAZ Salamander Kornwestheim mit 115 Nennungen. Es folgen aus WLV-Sicht auf den Rängen 21 und 33 LAV asics Tübingen (94) und der SSV Ulm 1846 (66). Schon dicht dahinter befindet sich die LG Staufen auf Platz 35 (62).

Damit haben die Rot-Weißen gegenüber dem Vorjahr zehn Plätze gut gemacht. Sie sind vorbeigezogen an so klangvollen Namen wie der LG München (60, dem neuen Verein von Tim Lobinger), SCC Berlin (57), ASV Köln (50), VfL Sindelfingen (48), LG Braunschweig (45) oder dem ASC Darmstadt (42).

Die Hoffnungen der LG Staufen ruhen in erster Linie auf ihren vierzehn Kaderathleten. Einziges Mitglied im B-Kader ist Hammerwerfer Alexander Ziegler, der Dritte der deutschen Juniorenmeisterschaften. Im D/C-Kader steht der viel versprechende Speerwerfer Patrick Hess. Dem D-Kader gehören an: Martin Schönbach und Alexandra Kitzenmaier (100 und 200 m), Sarah-Lea Effert (Sprint Schülerinnen), Sven Zellner (110 m Hürden), Laura Geyer und Julia Köpf (Dreisprung), Lena Bryxi (Hochsprung), Saskia Rösiger (Hammerwurf), Julian Barth und Andreas Treß (Zehnkampf). Zum L-Kader zählen schließlich Stefan Köpf (Weitsprung) und Matthias Barth (Dreisprung).

 

Zum Jahresende gibt es in der Leichtathletik traditionell ein Kommen und Gehen. Vereinswechsel sind nämlich nur zum 1. Januar möglich. Auch in der LG Staufen tut sich wieder einiges. Als spektakulär kann man jedoch allenfalls den Weggang von Weitspringerin Sofia Schulte bezeichnen.

Die Schwäbisch Gmünder Sportlerin des Jahres 2006 hat in der vergangenen Saison aus Verletzungsgründen nicht einen einzigen Start absolviert. Mit 31 Jahren hat sie wohl auch den Höhepunkt ihrer Karriere hinter sich und ob sie noch einmal an ihrer früheren Erfolge anknüpfen kann, ist doch sehr fraglich. Jetzt schließt sie sich in ihrer Heimatstadt Hamm der dortigen LG an.

Sofia Schulte, Olympiateilnehmerin in Sydney 2000 und EM-Achte 2002, gehörte der LG Staufen drei Jahre lang an. Da sie in Westfalen weiterhin lebte und trainierte, war es größtenteils eine Fernbeziehung. Dennoch fühlte sie sich in der LG wohl und freute sich vor allem über ihre Einsätze in der Sprintstaffel, mit der sie 2005 bei den baden-württembergischen Meisterschaften im Freien und in der Halle jeweils Zweite wurde und bei den deutschen Hallenmeisterschaften sogar Bronze holte. In diesem Jahr wurde sie auch zweifache Landesmeisterin im Weitsprung und stellte mit 6,54 Meter einen neuen Bezirksrekord auf. Ihren größten Erfolg im rot-weißen Trikot erzielte sie 2006, als sie in Karlsruhe mit 6,35 Meter deutsche Vizemeisterin in der Halle wurde.

Diesem einzigen Abgang stehen acht Zugänge gegenüber. Vom LAV ASICS Tübingen kehrt Hammerwerfer Jan Dinser-Mayer zurück. Der 33-Jährige steht mit seinen 49,43 m immerhin noch an achter Stelle der württembergischen Bestenliste. Er kennt die LG Staufen ja von früher her noch gut und ist auch bereits als Nachwuchstrainer im Verein tätig.

Von der LG Brenztal kommt der Regionalmeister im Zehnkampf, Peter Häußler. Der 23-Jährige erzielte 5468 Punkte, womit er auf Rang 19 in der WLV-Bestenliste steht. Zusammen mit Tobias Bühner und Joachim Hof wäre somit auch wieder eine Zehnkampf-Mannschaft komplett. Mit Häußler wechselt auch die B-Jugendliche Carina Rehm von den Brenztälern auf die Ostalb. Sie ist im Dreisprung Siebte der WLV-Rangliste.

Verstärken konnte sich auch die Schüler-Abteilung. Von der DJK Ellwangen/ SG Virngrund kommt die starke Siebenkämpferin Freya Stonawski, die mit 3491 Punkten in Württemberg an sechster Stelle der Klasse W 14 liegt. Bei den Schülerinnen B erlitt der VfL Iggingen gleich einen vierfachen Aderlass. Besonders weh tut wohl der Verlust von Lisa Ostertag, die in W12 zweitbeste Weitspringerin (5,02 m) und viertschnellste 75-m-Sprinterin (10,25 Sekunden) im ganzen Ländle war. Sie wird begleitet von ihren Freundinnen Tina Brenner, Isabelle Stieglitz und Celine Ströhle. Das Quartett wird jetzt die DSMM-Mannschaft der LG Staufen verstärken.

Schmerzlich ist für die Region auch der Verlust von zwei hochkarätigen und viel versprechenden Talenten, die zu neuen Ufern aufbrechen. 400-m-Läufer Manuel Ilg (TSV Hüttlingen), der Sohn von Hindernis-Olympiasieger Patriz Ilg, erlag den Lockrufen des VfL Sindelfingen. Jennifer Klein (LG Brenztal), die deutsche Jugendmeisterin im Hochsprung, zog es – auch aus Studiengründen – zur MTG Mannheim.